„Was bedingungslose Liebe eigentlich bedeutet“: Neues Buch über Eintracht Frankfurt mit besonderer Zielgruppe
Robert Busch aus Neu-Isenburg hat ein Buch über seine große Liebe Eintracht Frankfurt geschrieben - die launische Diva vom Main.
Neu-Isenburg - Die Fußballer von Eintracht Frankfurt sind für nervenaufreibende Spiele bekannt. Mal glänzen sie auf dem Rasen durch professionellen Teamgeist, clevere Spielzüge, durch tolle Einzelleistungen und gewinnen selbst in europäischen Wettbewerben gegen große Namen wie Sevilla, West Ham United oder FC Barcelona; ein anderes Mal gibt es eine Serie von Spielen ohne Punktgewinn oder rabenschwarze Tage etwa mit dem wohl tragischsten Spiel der Vereinsgeschichte, als die Eintracht 1992 am letzten Spieltag der Saison beim FC Hansa Rostock mit 1:2 verlor und damit die deutsche Meisterschaft verpasste.
„Nach dem Regen kommt auch wieder Sonnenschein“, sagt der in Zeppelinheim aufgewachsene Eintracht-Fan und Buchautor Robert Busch. Seit er zehn Jahre alt ist, besucht der 38-Jährige die Spiele der Eintracht und geht mit vielen anderen Fans vom Neu-Isenburger Bahnhof aus zu Fuß durch den Wald zum Stadion. „Da triffst du immer alte Bekannte und Freunde aus der Schulzeit“, sagt Robert Busch.
Eintracht Frankfurt: Das „Wir-Gefühl“ lebt in der Fangemeinde
Er selbst war nie mit seinen Eltern beim Fußball – „die wollten das nicht“ – doch die Fangemeinde der Eintracht beschreibt er als eine große Familie. „Da sind auch Kinder dabei und vor allem haben wir viele weibliche Fans.“ Ob Ultras in der Nordwestkurve, Zuschauer auf dem Oberrang oder in bequemen Sitzen, sie alle seien ein wichtiger Teil der Fangemeinde, in der das „Wir-Gefühl“ lebt, so Busch. „Früher saßen alle ums Lagerfeuer herum, haben Geschichten erzählt und waren glücklich. Heute gibt es dieses Gemeinschaftsgefühl im Stadion. Wir sind offen und tolerant, alle gehören dazu, außer Neo-Nazis und andere Leute mit rechter Gesinnung.“

In seinem rund 100 Seiten starken Buch „Soul of the Diva“ beschreibt der Neu-Isenburger die Geschichte von Eintracht Frankfurt in den vergangenen 30 Jahren aus der Sicht eines Fans und erläutert, „wie der Verein einer Stadt beigebracht hat, was bedingungslose Liebe eigentlich bedeutet“. Die Beziehung zwischen Verein und Fangemeinde bezeichnet er als einzigartig. Wie kein zweiter Fußballverein in der Liga habe es die Eintracht geschafft, zu den Anhängern des Adler-Teams eine starke Verbindung aufzubauen. Die Fans geben den Spielern mit ihrem Gesang und besonderen Choreografien zu Hause und selbst bei weit entfernten Auswärtsspielen wie etwa in der Europa League beim 3:2-Sieg gegen den FC Barcelona im Camp Nou mit 30 000 Frankfurtern enormen Rückenwind.
Eintracht Frankfurt: SGE-Buch in englischer Sprache - Zielgruppe in England und USA
Viele Fans betrachten die Eintracht als ein Phänomen. Der 1899 gegründete Traditionsverein war 1963 bei der Gründung der Bundesliga dabei und gilt heute mit seinen 115 000 Mitgliedern als siebtgrößter Sportverein Deutschlands. Das Buch über diesen Club, es ist bereits sein viertes literarisches Werk, hat Robert Busch in Englisch geschrieben. Es gebe bereits viele gute Bücher über die Eintracht in Deutsch. Er möchte auch Fußballfreunden in England und den USA verdeutlichen, was die Eintracht ausmache und wie eine erfolgreiche Fankultur aussehe.
Fußball sei so beliebt, weil viel Spannung darin stecke und er Werte wie Teamgeist, Fairness und Respekt vermittle, sagt Robert Busch, der einige Jahre in Marokko und Costa Rica gelebt hat, dort als Yoga-Lehrer arbeitete, meisterhaft auf dem Snowboard und Skateboard steht, heute für englischsprachige Magazine Artikel schreibt und im „Panorama“ in der Frankfurter Straße Boards und Fashion verkauft. Die Eintracht und ihre Erfolge hätten auch ihm persönlich schon in mancher Krise geholfen, denn als Fans wisse man, dass auch in der Nachspielzeit wichtige Tore fallen können. „Du spürst die Philosophie, die die Spieler verkörpern: Gib niemals auf“, sagt Robert Busch. Morgen in Lissabon wollen sie das wieder zeigen. (air)
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Ein ehemaliger Stürmer von Eintracht Frankfurt wechselt derweil überraschenderweise die Sportart und wird professioneller Käfig-Kämpfer.