Stadt Neu-Isenburg will Meinungsbild zum Alten Ort abklopfen

Die Stadt Neu-Isenburg startet Mitte Juni eine Bürgerbefragung zu vier Gestaltungsideen Marktplatz.
Neu-Isenburg – Wie kann das historische Herz Neu-Isenburgs schöner und besser gestaltet werden? Vorschläge gibt es bekanntlich viele, doch über den richtigen Weg zur Aufwertung des Alten Orts wird seit Jahren immer wieder diskutiert. Die Stadt will nun vor der Entscheidung, wie der Marktplatz umgestaltet werden soll, ein Meinungsbild der Bürger sowie der Gastronomen und Unternehmen im Alten Ort einholen. So hatte das Stadtparlament es beschlossen.
Starten soll die Umfrage Mitte Juni. Dazu wird in der nächsten Ausgabe der Stadtillustrierten „Isenburger“, die an alle Haushalte in Gravenbruch, Zeppelinheim und Neu-Isenburg verteilt wird, eine Mitmachkarte beigelegt. Nur Bürger mit dem Wohnort Neu-Isenburg können teilnehmen. Pro Person kann nur eine Stimme abgegeben werden. „Um Mehrfachteilnahmen auszuschließen und eine möglichst breite Beteiligung zu erzielen, wird keine Online-Abstimmung angeboten“, erläutert der Magistrat.
Insgesamt werden vier verschiedene Entwürfe für die Neugestaltung des Platzes gezeigt. Jeder darf nur ein Kreuzchen für seine bevorzugte Variante machen – aber Achtung: es gibt nicht vier Auswahlmöglichkeiten, sondern fünf Kästchen. Denn neben den vier Vorschlägen gibt es auch noch die Option „Platz soll so bleiben, wie er gerade ist“ – allerdings mit einem barrierefrei aufgewerteten Erscheinungsbild, beispielsweise mit neuem Pflaster, neuen Bänken oder Pflanzkästen.
„Die Gestaltung des Marktplatzes soll auf jeden Fall verbessert werden“, betont die Stadt. „Bevor die Kosten ermittelt werden und die fachlichen Prüfungen zur Machbarkeit, Barrierefreiheit oder den verwendeten Materialien stattfinden, werden die Bürger befragt.“ Denn der Marktplatz im Alten Ort sei für die Stadt Neu-Isenburg von besonderer historischer Bedeutung, betont Bürgermeister Gene Hagelstein (SPD). „Hier wurde 1699 die Hugenottensiedlung gegründet. Noch heute ist der Grundriss mit dem Andreaskreuz zu sehen.“ Im Rahmen des Stadtumbauprogramms solle der Platz aufgewertet werden. „Gerne würden wir das Meinungsbild der Neu-Isenburger Bürgerinnen und Bürger der Stadtverordnetenversammlung vorlegen, bevor eine Entscheidung getroffen wird“, betont Hagelstein. Er hoffe daher auf eine zahlreiche Beteiligung.
Folgende Entwürfe – über die wir jeweils bereits ausführlich berichtet haben – stehen zur Auswahl. Für eine bessere Vergleichbarkeit hat die Stadt alle Ideen dreidimensional am Computer gestalten und aus der gleichen Perspektive auf den Marktplatz „projizieren“ lassen.

Interaktives Mosaik
„Gestern, heute, morgen: ein interaktives Mosaik für den Marktplatz“ lautet der Vorschlag, den die Koalition aus CDU, Grünen und FWG vorgelegt hat, der Entwurf stammt von der Grafikdesignerin und CDU-Stadtverordneten Kati Conrad. Der Platz kann dabei zweidimensional mit farbiger Pflasterung als Mosaik mit etwa 15 Metern Durchmesser gestaltet werden – mit Stadtwappen, Hugenottenkreuz, Porträt des Stadtgründers und den ursprünglichen französischen Namen der acht Gassen. In Messing ist der originalgetreue Umriss des alten Rathauses mit den Namen der ersten Siedler eingearbeitet. Ein QR-Code ermöglicht die Interaktion mit Handy und Tablet – etwa ein virtueller Besuch des Rathauses oder Videos zur Stadtgeschichte.

Stumpfmodell „Mairie“
Die Grundmauern und Säulen des alten Hugenottenrathauses werden als „Stumpfmodell“ in Sitzhöhe von 40 Zentimetern aus Sandstein angedeutet: So lautet der Vorschlag von Werner A. Stahl vom Verein Pour l‘Yseboursch. In der Mitte steht ein Brunnen mit einem Messingmodell des Hugenottenrathauses in einer Schale. In dieser Schale plätschert leise das Wasser. Wappen und Daten der Stadtgründung, die französischen Namen der Gassen sowie ein QR-Code sind in Boden und Mauersockel eingearbeitet.

Brunnen mit Stele
Einen achteckigen, barocken Sandsteinbrunnen mit beschrifteter Stele in der Mitte zeigt der Entwurf, den der Neu-Isenburger Steinmetz Alex Kaufmann vor einiger Zeit im Auftrag des Magistrats vorgelegt hat. Wappen und Daten der Stadtgründung sowie die französischen Namen der Gassen sind eingearbeitet. Die Brunnenform (Durchmesser: etwa 3,50 Meter) erinnert sowohl an den alten Brunnen unter dem Rathaus als auch besonders an französische Dorfbrunnen. Es gibt Reminiszenzen an die alten Straßennamen, die ersten Siedler, das alte Rathaus und das Hugenottenkreuz.

Wasserspiel
„Wasser, Licht und Klänge verbinden Gegenwart und Vergangenheit“ heißt es in der Erläuterung zu einem weiteren vom Magistrat initiierten Vorschlag: ein Wasserspiel in der Platzmitte „als moderne Interpretation der Historie“. Der Entwurf stammt vom Darmstädter Planungsbüro Freischlad und Holz. „Das im Erscheinungsbild über Tages- und Jahreszeiten vielfach veränderbare Wasserspiel bildet als Intarsie auf dem Platz den Grundriss des alten Rathauses ab. Das historische Gebäude selbst wird in den Abendstunden holografisch erlebbar“, erläutert der Magistrat. „In der Bodenplatte findet sich auch das für die Gründungsgeschichte der Stadt stehende Hugenottenkreuz wieder.“ (Barbara Hoven)
Zum Weiterlesen
Die Entwürfe können bereits jetzt online eingesehen werden, bevor die Meinungsumfrage startet. Sie sind mit Erläuterungen zu finden auf einer eigenen Homepage zum Stadtumbau.