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Strompreise in Neu-Isenburg bleiben stabil

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Parkplätze für zwei Elektroautos unter anderem am Waldschwimmbad sind längst markiert, die Schnellladesäule wird jedoch frühestens im Februar geliefert.
Parkplätze für zwei Elektroautos unter anderem am Waldschwimmbad sind längst markiert, die Schnellladesäule wird jedoch frühestens im Februar geliefert. © postl

Wenn Kirk Reineke derzeit morgens ins Büro kommt, wirft er als erstes einen Blick auf die Preisentwicklungen am Energiemarkt. „Es ist erschreckend, mit welcher Rasanz die Strompreise derzeit steigen“, sagt der Geschäftsführer der Stadtwerke Neu-Isenburg. Innerhalb eines Jahres habe sich der Preis an der Stromhandelsbörse für 2022 inzwischen verfünffacht. Doch die Kunden der Stadtwerke können beruhigt sein.

Neu-Isenburg - Ganz Deutschland ächze unter rasant steigenden Energiekosten. Die Handelspreise für Erdgas erreichten ebenfalls fast täglich neue historische Höchststände.Die Folge: Für viele Haushalte im ganzen Land werden Gas- und Strompreise zum Jahreswechsel steigen. Doch der Stadtwerke-Chef hat auch gute Nachrichten: „Unsere Kunden müssen solch eine Entwicklung nicht befürchten“, betont er. Und kündigt an, dass sein Unternehmen die Strompreise trotz der abenteuerlichen Sprünge am Energiemarkt stabil halten werde. Möglich sei dies, weil die auf langfristige Planung und große Risiko-Streuung ausgelegte Einkaufsstrategie sich bewährt habe, die man gemeinsam mit den Stadtwerken aus Langen und Dreieich fahre. „Das zahlt sich jetzt erneut für unsere Kunden aus, sie können aufatmen, denn Mehrkosten werden aktuell nicht auf sie zukommen“, betont Reineke. Das solle vorerst auch so bleiben, „sofern der Gesetzgeber nicht unerwartet unterjährig mit Steuern und Abgaben an der Preisschraube dreht“.

Auch Neu-Isenburgs Stadtwerke müssen momentan immer mehr Kunden von Billiganbietern versorgen, die auf der Strecke bleiben. Da das Geschäftsmodell von Energiediscountern darauf beruht, billig Strom anzubieten, den sie sehr kurzfristig einkaufen, trifft sie die augenblickliche Entwicklung besonders. Gerade vergangene Woche seien allein rund 260 Isenburger Haushalte von der jüngsten Pleite eines Unternehmens betroffen gewesen, berichtet Reineke. Doch Angst, im Dunkeln zu sitzen, müssen auch diese nicht haben: Die kommunalen Energieunternehmen springen ein und übernehmen die Ersatzversorgung.

Auch beim Gas stehen die Stadtwerke gesetzlich dafür ein, dass es weiter fließt, wenn Billigversorger insolvent sind. Als etwa Anfang des Monats der Discounter gas.de die Versorgung einstellte, waren 111 Neu-Isenburger betroffen; auch dort sprangen die Stadtwerke ein.

Beim Gas jedoch müsse man die guten Nachrichten in Sachen Preisentwicklung etwas trüben; dort sei es nicht gelungen, den Preis in allen Tarifklassen stabil zu halten. „Für eine große Kundengruppe mit laufenden 24-Monats-Verträgen bleibt der Gaspreis konstant“, betont Reineke. Für Kunden jedoch, die einen Grundversorgungsvertrag mit kürzerer Laufzeit haben, steige der Arbeitspreis um rund 40 Prozent.

Neben dem ökologischen Aspekt treiben die Preissteigerungen viele an, sich um alternative Energiequellen zu bemühen – auch beim Thema Mobilität. Die Nachfrage nach Stromtankstellen für Elektro-Autos habe sich „extrem erhöht“, berichtet Reineke. Vor allem der Aufbau von Schnellladeoptionen soll nun vorangetrieben werden.

Denn am Beispiel der Ladesäulen im Parkhaus der Hugenottenhalle habe sich gezeigt, dass Säulen mit einer Leistung von 22 Kilowatt zu langsam seien, sagt Reineke. Daher wollen die Stadtwerke die Ladeinfrastruktur weiter ausbauen und verbessern. „E-Mobilität liegt nicht nur im Trend – sie ist die Zukunft des Individualverkehrs. Damit sie auch von jedem genutzt werden kann, bedarf es einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur“, schreibt der lokale Energieversorger.

Den steigenden Bedarf habe man aufgegriffen und ein Konzept erstellt, „damit auch Bürgerinnen und Bürger, die über keine eigene Lademöglichkeit verfügen, ihr Fahrzeug unkompliziert, gut erreichbar und schnell aufladen können“. Deshalb entstehen aktuell Schnellladesäulen, sogenannte Hypercharger mit 150 Kilowatt, an vier Standorten. Zwei davon werden in der Kernstadt – am Waldschwimmbad (Alicestraße 118) sowie Jahnstraße 2 – und eine in Gravenbruch am Dreiherrnsteinplatz 1a installiert. Auch bei der Suche nach einem geeigneten Standort in Zeppelinheim ist man mittlerweile fündig geworden – und zwar „direkt gegenüber der neuen DHL-Packstation“, die ihren Platz an der Flughafenstraße, Ecke Hundertmorgenschneise gefunden hat.

Die dazugehörigen Parkplätze haben die Stadtwerke in der Kernstadt längst vorbereitet und markiert. Dass die im September bestellten Schnelllader noch fehlen, liege an Lieferverzögerungen wegen der Corona-Krise. „Die Geräte kommen wohl frühestens im Februar“, so der aktuelle Stand des Stadtwerke-Chefs. Öffentliche Parkplätze entfallen nicht für die neuen Ladeinseln, denn die Stadtwerke stellen dafür eigene zur Verfügung.

Je zwei Parkplätze teilen sich ein Ladesäule, die lautlos Energie in die Fahrzeuge bringt. Bezahlt wird per Lade-Karte oder App. Bei einer Leistung von 150 kW dauert es weniger als eine Stunde, bis die Fahrzeugbatterie mit klimafreundlichem Ökostrom geladen ist.

Fragen zur Energieversorgung beantworten die Mitarbeiter täglich von 8 bis 18 Uhr unter z 06102 246199 oder per E-Mail (kundenmanagement@swni.de). Auch Besuche im Kundenzentrum, Schleussnerstraße 62, sind zu den regulären Öffnungszeiten wieder möglich. Nur an Silvester bleibt es zu.  hov

Infos im Internet

swni.de

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