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Uffmugge für mehr Sicherheit in Neu-Isenburg

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Diese bunt gekleideten Personen sind nicht der verlängerte Arm des städtischen Ordnungsamts, doch sie sehen sich autorisiert, ein Tempo-30-Schild an der Frankfurter Straße zu enthüllen. Der Watt-Club will, dass endlich die Tempo-30-Schilder aufgestellt werden. Die Stadt will das bis zum 15. Dezember realisieren.
Diese bunt gekleideten Personen sind nicht der verlängerte Arm des städtischen Ordnungsamts, doch sie sehen sich autorisiert, ein Tempo-30-Schild an der Frankfurter Straße zu enthüllen. Der Watt-Club will, dass endlich die Tempo-30-Schilder aufgestellt werden. Die Stadt will das bis zum 15. Dezember realisieren. © air

Nachdem die Stadt Neu-Isenburg es bis heute nicht geschafft hat, ihren Plan für ein Tempolimit von höchstens 30 Stundenkilometern in der Frankfurter Straße umzusetzen, haben einige Mitglieder der Bürgerinitiative Watt-Club Neu-Isenburg am Freitagnachmittag mit einer Aktion etwas „nachgeholfen“ und das Verfahren beschleunigt. Die Umweltschützer haben mitten in der City an der Frankfurter Straße/Ecke Bahnhofstraße ein Tempo-30-Schild enthüllt und damit deutlich gemacht, wo auf der viel befahrenen Nord-Süd-Achse durch die Stadt bei der Geschwindigkeit die Grenze sein sollte.

Dass Tempo 30 in der Frankfurter Straße gelten soll, da sind sich viele einig, das ist von der Stadtverordnetenversammlung längst beschlossen und vom Regierungspräsidium genehmigt, doch die Schilder fehlen. Offensichtlich gebe es bei den Verkehrszeichen Lieferengpässe von bis zu zwei Jahren, sagte Matthias Wooge vom Watt-Club bei der Aktion mit einem Augenzwinkern. Man wolle der Kommune unter die Arme greifen und habe selbst ein Schild gebastelt, das anfangs mit einem Tuch verhüllt war. Darauf stand „Mer mugge uff“.

Watt-Club-Sprecherin Gisela Mauer erinnerte an eine Meldung vom April des Jahres, als Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) ein skurril anmutendes Argument in die Debatte über ein Tempolimit auf Autobahnen einbrachte: Die Geschwindigkeitsbegrenzung scheitere an logistischen Problemen, denn „so viele Schilder haben wir gar nicht auf Lager“, so Wissing.

„Schilda ist auch in Neu-Isenburg“, rief Matthias Wooge den Passanten am östlichen Ende der Fußgängerzone bei der Enthüllung des an einem Kantholz befestigten Papp-Schildes mit der schwarzen Zahl 30 im roten Kreis zu. Passend zum närrischen Datum 11.11. hatte der Watt-Club seine mit einer Portion Ironie versehene Protestaktion pünktlich um 16.11 Uhr begonnen. Die Protagonisten der Umweltinitiative erschienen allesamt in bunten Faschingskostümen und riefen zum Abschluss der Kundgebung ein dreifaches „Schilda-Helau“.

„Jetzt wird es endlich Zeit, dass die Schilder kommen“, sagte Erster Stadtrat Stefan Schmitt (CDU) auf die Frage dieser Zeitung, wann diese Schilder aufgestellt werden. Dies soll seinen Angaben nach in der Zeit vom 30. November bis zum 15. Dezember geschehen. Eigentlich habe man abwarten wollen, bis die Ampelschaltung auf die neue Höchstgeschwindigkeit angepasst sei, doch bei der Umsetzung gebe es Verzögerungen, sagte Bürgermeister Gene Hagelstein (SPD). „Wir fangen jetzt an.“

Das Tempo-30-Limit in der Ortsdurchfahrt, das ein paar Kilometer südlicher im benachbarten Sprendlingen schon lange gilt und mehr Sicherheit auf der Straße bringt, soll in Neu-Isenburg zunächst ein Jahr auf Probe gelten. Rathauschef Hagelstein bezeichnet diesen Test mit der anschließenden Evaluation als ein Zugeständnis an die Skeptiker auf politischer Ebene. Er gehe davon aus, dass das Tempolimit auch nach November 2023 gelten werde.  air

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