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Verlängerung der Straßenbahn durch Neu-Isenburg hat Potenzial

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An der bisherigen Endhaltestelle stellten die Bürgermeister Martin Burlon (Dreieich), Jan Werner (Langen), Herbert Hunkel (Neu-Isenburg) sowie Klaus Oesterling (Verkehrsdezernent Frankfurt) und Hartwig Meier (Bereichsleiter Planung Nahverkehr traffiQ) die Machbarkeitsstudie vor.
An der bisherigen Endhaltestelle an der Stadtgrenze stellten die Bürgermeister Martin Burlon (Dreieich), Jan Werner (Langen), Herbert Hunkel (Neu-Isenburg) sowie Klaus Oesterling (Verkehrsdezernent Frankfurt) und Hartwig Meier (Bereichsleiter Planung Nahverkehr traffiQ) die Machbarkeitsstudie vor. © Kegler

Die Straßenbahn aus Frankfurt könnte verlängert werden. Studie kommt zu positiven Ergebnissen.

Neu-Isenburg - Die Verlängerung der Frankfurter Straßenbahn nach Neu-Isenburg, Dreieich und Langen ist ein erfolgversprechendes Projekt. Zu diesem Ergebnis kommen die Gutachter, die eine Potenzialstudie im Auftrag der beteiligten Städte erarbeitet haben. Wie es nun in der Planung weiter gehen soll, stellten die drei Bürgermeister zusammen mit Klaus Oesterling, dem Frankfurter Verkehrsdezernenten gestern an der aktuellen Endhaltestelle der Linie 17 „Neu-Isenburg Stadtgrenze“ vor.

„Schon seit fast 100 Jahren wird, damals noch mit der Frankfurter Waldbahn, über eine Verlängerung der Strecke über Neu-Isenburg und Dreieich nach Langen diskutiert“, beschreibt Oesterling.

Straßenbahn von Frankfurt nach Neu-Isenburg: Großes Potenzial

Die Ergebnisse der jüngsten Studie seien daher ausgesprochen positiv und zeigten, dass man nun so nah wie noch nie an einer Verwirklichung des Projektes sei. Der Neu-Isenburger Bürgermeister Herbert Hunkel erinnert sich noch gut an die Diskussionen, ob die Verbindung zur Stadtgrenze sogar gekappt werden soll. „Es war gut, dass wir damals protestiert haben. Heute hat sich das Blatt komplett gewendet und wir sind überaus positiv gestimmt, dass das Potenzial so groß ist. Das passt einfach in unsere Philosophie“, erklärt er.

Nicht nur für das Klima sei das ein Gewinn, sondern auch für den Aufenthalt der Bürger vor Ort. Neben den vielen Pendlern, die aus der Region dann ganz einfach mit der Straßenbahn nach Frankfurt fahren könnten, würde der Einzelhandel in den Kommunen ebenfalls profitieren.

Moderne Straßenbahnen sollen durchNeu-Isenburg führen

Eine genaue Streckenplanung existiert bekanntlich noch nicht. Doch um den Anwohnern und Verkehrsteilnehmern bereits jetzt ein wenig die Angst vor der zusätzlichen Belastung zu nehmen, schweben schon einige Ideen in den Köpfen der Planer. „Die Technologie ist mittlerweile so weit, dass wir darauf verzichten wollen, Masten für die Stromleitungen entlang der gesamten Strecke und quer durch das Stadtgebiet zu errichten“, stellt Oesterling vor. Vielmehr wolle man auf Bahnen setzen, die mit Batterien oder elektrischen Kondensatoren betrieben werden. „In anderen Ländern ist das bereits Standard“, weiß er. „Auch für die Optik der Innenstadt ist das wünschenswert“, fügt Hunkel hinzu.

Die Analysten gehen für den Standort Neu-Isenburg sogar noch einen Schritt weiter und meinen, „dass das Potenzial sogar so hoch ist, dass über eine zweite, parallel betriebene Linie nachgedacht werden kann, die dann vom Isenburg-Zentrum bis zum Frankfurter Südbahnhof führen könnte“, meint der Verkehrsdezernent der Mainmetropole.

Nächster Schritt: Machbarkeitsstudie für die Straßenbahn

Die Straßenbahnlinie 17 soll aber weiter über Dreieich bis nach Langen führen. Deren Stadtoberhäupter versprechen sich ebenfalls viel von der Anbindung. „Die Metropolregion Rhein-Main boomt als Wirtschaftsstandort und damit steigen auch die Einwohnerzahlen kontinuierlich an. Wir brauchen für die Menschen klimafreundliche Mobilitätsangebote, die die gesamte Region miteinander verbinden und die Verkehre sinnvoll strukturieren. Hier kommt dem ÖPNV zukünftig eine noch entscheidendere Rolle zu“, beschreibt Martin Burlon für Dreieich. Insgesamt versprechen sich die Planer einen Umstieg von 5 000 Personen aus dem Individualverkehr. „Auch durch die Anbindung der Straßenbahn an die Regionaltangente West (RTW) macht eine Verlängerung bis zum Langener Bahnhof Sinn“, sagt der Langener Bürgermeister Jan Werner. Ein Ende der Straßenbahn – wie ursprünglich geplant – am Wilhelm-Leuschner-Platz, hat die Analyse als nicht zielführend erachtet und den Weiterbau bis zum Regional- und S-Bahn-Halt empfohlen.

Als nächster Schritt steht nun eine Machbarkeitsstudie zu den baulichen Voraussetzungen der etwa 8,5 Kilometer langen Route an, die auch eine Kosten-Nutzen-Analyse beinhaltet, die über dem Wert 1 liegen muss. Der Bund und das Land würden das Projekt, das vermutlich in einem Kostenrahmen zwischen 100 und 200 Millionen Euro liegen dürfte, zwar zu 90 Prozent fördern, doch gerade die Betriebskosten sind nicht zu unterschätzen und müssten von den Kommunen und der Verkehrsgesellschaft getragen werden. „Damit kann man die Kommunen nicht alleine lassen, da muss auch der RMV mit einsteigen“, stellt Bürgermeister Hunkel fest. (Von Moritz Kegler)

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