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Verlängerung der Straßenbahn im Fokus

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Um Grünen-Fraktionschefin Maria Sator-Marx (Dritte von rechts) und Vorstandssprecher Oliver Gröll (ganz links) scharen sich die Ehrengäste sowie die beiden Hauptredner des Empfangs, Frankfurts Dezernent für Mobilität und Gesundheit Stefan Majer (Zweiter von links) und die grüne Landtagsabgeordnete Katy Walther.
Um Grünen-Fraktionschefin Maria Sator-Marx (Dritte von rechts) und Vorstandssprecher Oliver Gröll (ganz links) scharen sich die Ehrengäste sowie die beiden Hauptredner des Empfangs, Frankfurts Dezernent für Mobilität und Gesundheit Stefan Majer (Zweiter von links) und die grüne Landtagsabgeordnete Katy Walther. © postl

Über zahlreiche Gäste, auch der politischen Konkurrenz, können sich die Neu-Isenburger Grünen am Dienstagabend bei ihrem Neujahrsempfang im Haus der Vereine freuen. In den Mittelpunkt haben sie mit der Verlängerung der Straßenbahn eine Herzensangelegenheit gerückt.

Neu-Isenburg - Denn Neu-Isenburg wächst, Baulücken werden geschlossen, das Neubaugebiet Birkengewann ist abgeschlossen, die „Neue Welt“ in der Mache. Damit wächst aber auch der Verkehr – prognostiziert sind 26 Prozent bis 2030. Dadurch werde die Attraktivität der Innenstadt und die zentrale Verkehrsader Frankfurter Straße belastet. Eine Verkehrswende ist ein Schwerpunkt der Grünen-Politik in Neu-Isenburg. Mit der seit über einem Jahrhundert in der Diskussion stehenden Verlängerung der Straßenbahn von Frankfurt durch Neu-Isenburg nach Sprendlingen und Langen könnten der Autoverkehr verringert, die Luft und damit die Lebensqualität verbessert werden. „Wir sind der Umsetzung so nahe wie nie zuvor. Frankfurt hat ein großes Interesse daran, mit Neu-Isenburg, Dreieich und Langen die Linie 17 weiter zu führen“, heißt es schon in der Einladung zum Empfang.

Da die goße Nachbarstadt und das Land eine große Rolle bei der Umsetzung spielen, ist es nur folgerichtig, neben dem dortigen Verkehrsdezernent Stefan Majer auch die hiesige Landtagsabgeordnete Katy Walther, beides Parteifreunde, einzuladen. Majer geht zwar im Juli in den Ruhestand, ist aber dennoch bis dahin für alle Entscheidungen verantwortlich. Er kommt mit seinem vor einer Woche gewählten Nachfolger Wolfgang Siefert, ebenfalls ein Grüner.

In seiner Begrüßung freut sich Vorstandssprecher Oliver Gröll über die vielen Gäste, auch der anderen Parteien. Fraktionsvorsitzende Maria Sator-Marx schüttet erst einmal „Asche“ über ihr Haupt, dass sie bei der Terminierung des Neujahrsempfangs das Pokalspiel der Frankfurter Eintracht gegen Darmstadt 98 nicht berücksichtigt hat. „Wir werden uns beeilen, damit wir zumindest noch die zweite Halbzeit sehen können“, verspricht sie.

In seiner Einführung blickt Gröll erst einmal auf die lange Historie der Straßenbahn zurück. Mit dem Bau der Waldbahn von Frankfurt zur Isenburger Stadtgrenze – die Eröffnung war im Februar 1889 – wurde zwar schon ein bedeutsamer Schritt getan, doch damit blieb es bis heute. Es waren angeblich Ränkespiele des Großherzogtums Hessen-Darmstadt, die einen damaligen Weiterbau des Schienenstrangs verhinderten. „Die Darmstädter fürchteten, dass zu viele Arbeiter ihren Broterwerb in Frankfurt suchen und auch die Leute vermehrt in die Großstadt zum Einkaufen fahren könnten“, nennt Gröll als Begründung für die damalige Blockade. Mittlerweile seien die Voraussetzungen aber völlig andere und es gebiete die Vernunft, zum Individualverkehr eine entsprechende Alternative zu bieten.

Genau hier setzt Frankfurts Verkehrsdezernent Stefan Majer an: „Es hat ein genereller Sinneswandel stattgefunden, es gibt eine große Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, anders unterwegs zu sein.“ Er weist aber auch darauf hin, dass ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz neuer Verkehrsinfrastruktur die Transparenz sei. „Wir dürfen den Bürgern nicht etwas vor ihre Haustüren und Fenster setzen, sondern wir müssen sie mitnehmen und informieren – und das frühzeitig“, betont der Dezernent. Als Beispiel nennt er das Straßenbahnprojekt in der Stresemannallee in Frankfurt. „Was haben wir geredet und diskutiert – und mit dem Tag der Eröffnung gab es so gut wie keine negative Meinung mehr zu diesem Projekt“, erklärt Majer. Es sei wichtig, den Bürgern zu vermitteln, dass sie etwas davon haben, wenn sich etwas zum Besseren wendet. „Und ich denke, dass so eine Straßenbahn, auch in der Frankfurter Straße in Neu-Isenburg, vieles besser machen wird“, ist er sich sicher. Dies gelte auch für die RTW, die schon im Bau sei.

Auch das Land fördert die Verkehrswende, wie Katy Walther versichert. Sie nennt für diese Legislaturperiode Investitionen von 2,2 Milliarden Euro, um vor allem in den ländlichen Bereichen für eine Verbesserung des ÖPNV sorgen. In Bezug auf die Straßenbahn von Frankfurt bis nach Langen verweist sie darauf, dass mit dem Projekt rund 150 000 Einwohner und 90 000 Arbeitsplätze erreicht würden. „Mit den 50 000 Personen-Tickets hätten wir jährlich eine deutliche Einsparung von Auto-Kilometern“, hofft Walther, in zwei Jahren einen bedeutsamen Schritt weiter zu sein.  lfp

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