Verspätungen in Neu-Isenburg dauerhaft verhindern

Große Veränderungen stehen zum regulären Fahrplanwechsel am kommenden Sonntag zumindest für die Neu-Isenburger Stadtbusse nicht an. In absehbarer Zeit jedoch soll sich einiges tun in Sachen öffentlicher Nahverkehr: Der Hopper wird ab Juli 2023 auch durch Neu-Isenburg rollen. Damit einhergehend tüfteln Stadt und Stadtwerke derzeit an einer umfassenden Optimierung des Fahrplankonzeptes und des Stadtbusverkehrs. Ein wichtiges Ziel dabei: Verspätungsprobleme sollen zukünftig dauerhaft behoben werden.
Neu-Isenburg - Vor allem auf den Linien OF-52 und OF-54 ist es in der Vergangenheit bereits in den sogenannten Schwachlastzeiten zu Verspätungen gekommen, die sich über den Tag aufsummierten. „Um den bestehenden Fahrplan zu optimieren und zu stabilisieren wurden alternative Linienverläufe für die Stadtbusse entwickelt sowie Verkehrsplaner mit der Überprüfung des Stadtbuskonzeptes beauftragt“, so die Stadtwerke.
Das neue Buslinienkonzept, dessen Umsetzung für den Sommer 2023 geplant ist, sehe vor, auf den Linienast der OF-54 zu verzichten und dafür zukünftig die Busse als OF-52 im Halbstundentakt zwischen „Zeppelinheim Bahnhof“ und dem Waldfriedhof fahren zu lassen. Des Weiteren werden die Abfahrtzeiten an einzelnen Haltestellen zwischen Zeppelinheim und dem Neu-Isenburger Bahnhof „geringfügig angepasst“. Auf diese Weise mache das neue Stadtbuskonzept die Anbindung Zeppelinheims an die Stadt zuverlässiger und damit auch wieder attraktiver für die Bürger.
Durch die Einstellung der OF-54 ergibt sich jedoch das Problem, dass die Haltestellen „Am Erlenbach“, „Bansamühle“ und „Berliner Straße“ dann über keine ÖPNV-Anbindung verfügen. Abhilfe schaffen soll da dann künftig der Hopper, „denn durch den On-Demand-Bus wird der Bereich um die Bansamühle auch in Zukunft mit einem äußerst flexiblen ÖPNV-Angebot versorgt“, so die Stadt.
Neben der Anbindung nicht ausreichend durch den ÖPNV abgedeckter Gebiete soll der Hopper zu Randzeiten – also abends ab 20 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen – zum Einsatz kommen.
Stadt, Stadtwerke und Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach (kvgOF) haben eine Arbeitsgruppe gegründet, die nun ein detailliertes Einführungskonzept für den Hopper erarbeitet. Die Ergebnisse werde man Anfang nächsten Jahres dem Magistrat und dem Stadtparlament präsentieren, heißt es.
Der Hopper als Auf-Abruf-Angebot der Kreisverkehrsgesellschaft, der im Ostkreis schon seit 2019 unterwegs ist und inzwischen auch in Obertshausen, Heusenstamm, Mühlheim, Egelsbach, Langen und Rödermark, soll in Isenburg, wie berichtet, im Juli 2023 eingeführt werden – mit zunächst sechs Fahrzeugen, von denen zwei über eine barrierefreie Ausstattung verfügen. Zum Einsatz kommen nur vollelektrische Fahrzeuge.
Der Hopper ersetzt das Anrufsammeltaxi. Er kann innerhalb der festgelegten Bedienzeiten jederzeit mit dem Smartphone über eine App angefordert und gebucht werden. Wer kein Smartphone hat, kann ihn aber auch telefonisch buchen.
Durch einen smarten Algorithmus werden die Fahrtanfragen gesammelt und Routen dynamisch anhand des Echtzeit-Bedarfs erstellt. Fahrgäste mit ähnlichem Ziel teilen sich die Fahrt, was Autos einspart, Straßen entlastet und die Umwelt schont.
Das Tarifmodell orientiert sich an dem Tarifgrundmodell des RMV für On-Demand-Verkehre und wird kreisweit einheitlich angewendet. So wird sich der Hopper-Fahrpreis in Neu-Isenburg aus einem Grundpreis (entfällt für RMV-Zeitkarten-Besitzer, ansonsten zwei Euro), einem Zuschlag und einer Entfernungspauschale zusammensetzen.
„Der Hopper kommt vor allen in Zeiten zum Einsatz, in denen der Stadtbus keine ausreichende Anbindung gewährleisten kann. Ziel ist es, dass beide Systeme, Hopper und Stadtbus, sich sinnvoll ergänzen“, betonen Erster Stadtrat Stefan Schmitt und Kirk Reineke, Geschäftsführer der Stadtwerke. „Das Zusammenspiel von Hopper und Stadtbus bedeutet für Neu-Isenburg eine konkrete Verbesserung der Verkehrsanbindung von Wohn-, Gewerbe- und Freizeitgebieten über alle Wochentage hinweg“, ergänzt Bürgermeister Gene Hagelstein. „Wir schaffen damit ein bedarfsgerechtes Mobilitätsangebot für die Einwohner in Neu-Isenburg und stärken gleichzeitig die Rolle des lokalen ÖPNV.“
Der Hopper verursacht laut Drucksache zum Thema für Neu-Isenburg zunächst Kosten in Höhe von 114 297 Euro für das Jahr 2023. (Der Stadt werden 50 Cent pro Einwohner im Monat in Rechnung gestellt. Das sind die Kosten in der Pilotphase, in der die kvgOF noch Fördermittel vom Bund beantragen kann.) Die entsprechenden Haushaltsmittel werden im ersten Nachtragshaushalt 2022/23 bereitgestellt. hov