Wertstoffhof Neu-Isenburg: Ehrlichkeit bei Anlieferung gefragt

Auf dem Wertstoffhof des Dienstleistungsbetriebs (DLB) spielt Transparenz eine entscheidende Rolle. Für die Fachleute in den gelben Jacken muss klar sein, was die Bürger anliefern. Alles wird je nach Material sauber getrennt. Ebenso transparent sind die Wege, die der Abfall geht. Vieles wird zu 100 Prozent recycelt.
Neu-Isenburg – Versteckspiele mögen die Männer auf dem Wertstoffhof in der Offenbacher Straße nicht. Selbst in der Rush Hour am Samstag, wenn manchmal zeitgleich ein Dutzend Fahrzeuge vor den Containern halten, würden sie am liebsten mit kritischem Blick in jede angelieferte Kiste und jeden Sack schauen, um zu verhindern, dass Metall, Holz, Elektro-Geräte, Plastik oder Rigips und Glas schnell und unbemerkt als gemischtes Abfallpaket im Sperrmüll landen. Das Umweltbewusstsein und die Ehrlichkeit bei der Anlieferung sind gefragt. Je besser der Abfall getrennt wird, umso mehr kann davon wiederverwendet werden.
Rund 60 Prozent der Sperrmüllmenge werden nach Darstellung des Dienstleistungsbetriebs direkt in die stoffliche Verwertung befördert. Der Rest werde der Rhein-Main-Abfallgesellschaft (RMA) überlassen, die den Müll verbrenne, heißt es. „Thermische Verwertung“ nennt sich diese Art der Abfallbeseitigung, denn durch das Verfeuern wird Energie gewonnen. Der Sperrmüll wird auf Wunsch der Bürgerinnen und Bürger abgeholt oder die Regale, Stühle und anderer kleinerer Abfall können zum Wertstoffhof gebracht werden.
Recyclingware ist auch jedes Elektrogerät, das der Rhein-Main-Abfallgesellschaft überlassen wird. Die RMA organisiert komplett die Eigenvermarktung von Elektro-Altgeräten. Für andere auf dem Wertstoffhof gesammelte Abfälle wie etwa Metalle, Grünabfälle oder Holz gibt es Entsorgungsvereinbarungen, die der DLB mit privaten Entsorgungsfachbetrieben abgeschlossen hat.
Wie beim Altpapier liegt auch beim Metall laut DLB die Quote der Wiederverwertung bei 100 Prozent. Altpapier wird alle zwei Wochen über die Papiertonne eingesammelt und zu einer Papierfabrik geliefert. Bioabfall kommt ebenfalls in den Kreislauf zurück. Verwertet wird er bei der Rhein Main Biokompost (RMB) GmbH in Frankfurt. In der Anlage verwandelt sich der Abfall in Kompost und Biogas oder er kommt getrocknet ins Feuer.
Viele Gelbe Säcke werden gebracht und fliegen auf dem Wertstoffhof vorne links in den Container neben dem Altpapier, doch die meisten Säcke mit Verpackungsmüll werden abgeholt. Die Entsorgung des Gelben Sacks ist nach Darstellung des Dienstleistungsbetriebs privatwirtschaftlich durch die Gesellschaft Duale Systeme Deutschlands organisiert. Der DLB ist mit der Einsammlung beauftragt und bringt die Verpackungsabfälle zu einer sogenannten Abfall-Umladeanlage nach Frankfurt. Von dort aus geht der Müll in die weitere Verwertung.
Der Restmüll aus den grauen Tonnen wird von Neu-Isenburg aus in das Müllheizkraftwerk nach Frankfurt gefahren. Auch hier entsteht aus dem Abfall noch etwas Positives: Energie. Durch die Verbrennung werden Strom und Fernwärme erzeugt.
Auch wenn bei der Abfallentsorgung vieles maschinell läuft, so wird manches doch noch von Menschenhand getrennt und weiterverarbeitet. Somit entstehen im Abfallkreislauf auch Arbeitsplätze. Das ist etwa bei CDs, Druckerpatronen oder Korken der Fall. Korken gehen in die stoffliche Verwertung und nach Angaben des DLB zu 100 Prozent in das Projekt „Korken für Kork“ der Diakonie in der Stadt Kork bei Kehl, nördlich von Freiburg. Seit 1991 sammelt die Diakonie gebrauchte Flaschenkorken und verarbeitet diese zu einem Dämmstoff für den ökologischen Hausbau. Diese Art des Kork-Recyclings schafft in den Werkstätten der Diakonie Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap.
Der DLB unterstützt diese Aktion seit knapp neun Jahren. Auf dem Wertstoffhof in der Offenbacher Straße kommen die Korken in Sammelbehälter. Die Wein- und Sektflaschen, die von der Silvesterfeier noch leer herumstehen, können entweder zuhause gesammelt oder gleich am morgigen Dienstag, 4. Januar, auf dem Wertstoffhof abgegeben werden. (air)