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Schnelle ICE-Neubaustrecke: Anwohner befürchten mehr Bahnlärm

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Aufmerksam verfolgen Besucher des Info-Mobils die Erläuterungen zur Neubaustrecke von Jürgen Fetzer (Abschnittsleite); rechts ist Bettina Blüchardt vom Ortsbeirat zu sehen.
Aufmerksam verfolgen Besucher des Info-Mobils die Erläuterungen zur Neubaustrecke von Jürgen Fetzer (Abschnittsleite); rechts ist Bettina Blüchardt vom Ortsbeirat zu sehen. © postl

Die Bahn wirbt mit ihrer ICE-Neubaustrecke. Die neuen Güterzüge fahren nachts über Zeppelinheim. Die Anwohner befürchten nun viel Lärm.

Zeppelinheim - „Na, dann fahren wir mal los – aber langsamer als in der späteren Realität, damit Sie alles besser erkennen können“, sagt Jürgen Fetzer und drückt auf den Startknopf im Info-Mobil der Bahn zur Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim, das am Freitagnachmittag in Zeppelinheim Station macht. Die Besucher aus Zeppelinheim und Neu-Isenburg fühlen sich wie im Führerstand eines ICEs. Langsam nimmt der Zug Fahrt auf und verlässt den Bahnhof Zeppelinheim. Was sich da auf dem Großbildschirm zeigt, soll bald Realität werden. Recht leise rollt der Zug am Abzweig zum Terminal 3 vorbei und fährt am Ufer des Badesees Walldorf vorbei Richtung Süden. „So geht das weiter gen Darmstadt, immer entlang der Autobahn bis Lorsch, da trennen sich die Wege von Bahntrasse und Autobahn“, erklärt der für diesen Abschnitt zuständige Ausbauleiter Fetzer.

Wer will, kann auch eine Fahrt mit Markus Asseng machen – er betreut als Verantwortlicher den Abschnitt zwischen Frankfurt Stadion und Zeppelinheim. Die Zeppelinheimer interessieren sich aber mehr für das, was sich im Umfeld des Bahnhofs und des Wohngebiets tut. „Nicht viel, denn da greifen wir nicht in die Gleisstruktur ein“, betont Fetzer. Da es im Bahnhof mit den beiden S-Bahn-Gleisen und den beiden Überholgleisen bereits vier Gleise gibt, reicht dies auch für die Kapazität nach dem Neubau der Bahntrasse. „Nur in Sachen Lärmschutz wird sich noch einiges tun“, versichert Fetzer.

Neubaustrecke ICE: Die Bahn wirbt mit „Schneller. Öfter. Leiser.“

Im November 2020 gab die Deutsche Bahn die Vorzugsvariante für die Neubautrasse bekannt. Sie führt von Frankfurt Stadion kommend über den Bahnhof Neu-Isenburg, auch dort wird es kaum Eingriffe in die Gleisstruktur geben, nach Zeppelinheim. Ab der Südseite des Bahnhofs fädelt die Neubaustrecke aus der Riedbahn aus und verläuft in östlicher Parallellage zur A5 bis zur Querung der bestehenden Strecke Mainz–Darmstadt. In Höhe von Langen verläuft die Strecke in einem Trog, um die Bundesstraße 486 über die Neubaustrecke führen zu können. Vor Weiterstadt taucht die Strecke erneut in einen Trog ab, um in einem Tunnel weiter Richtung Süden geführt zu werden.

Unter dem Motto: „Schneller. Öfter. Leiser.“ wirbt die Bahn für die neue ICE-Trasse, die die Fahrtzeit von derzeit 38 auf 29 Minuten verkürzen soll. Nachts werden die Güterzüge über die Neubaustrecke geführt, was zu Befürchtungen bei den Zeppelinheimern führt.

CDU-Ortsbeirat: Neubaustrecke bringt keine Vorteile außer Lärm

„Wir haben wohl nur den Verkehr mit dem dazugehörenden Lärm, aber sonst keinen Vorteil“, bemängelt Bettina Blüchardt (CDU), Mitglied des Ortsbeirats und Vorsitzende des Haupt- und Finanzausschusses. Nicht nur sie fordert Verbesserungen der Infrastruktur rund um den Bahnhof. „Die Unterführung für Fußgänger und Radfahrer, die auch der Zugang zu den Bahnsteigen ist, müsste komplett neu gestaltet werden – aber da hält sich die Bahn ja raus“, so Blüchardt.

Weiteren Verbesserungsbedarf sieht die Zeppelinheimerin Beatrice Grauenberg-Kloft: „Man sollte versuchen, möglichst viel für Radler und Fußgänger rauszuholen.“ Die heutige Wegeverbindung Richtung Flughafen und Walldorf sei „abenteuerlich“. „Wenn man schon in das Gelände eingreift, sollte man dies entsprechend berücksichtigen“, verweist sie auf die Arbeiten für die spätere S-Bahn-Anbindung ans Flughafen-Terminal 3. Weitere Stationen des Infomobils sind jeweils von 12 bis 19 Uhr am Mittwoch, 6. Oktober, auf dem Postplatz in Gräfenhausen sowie am Donnerstag, 7. Oktober, auf dem Bahnhofsvorplatz in Walldorf. (Leo F. Postl)

Bereits 2017 forderte Zeppelinheim, dass die Bahn einen Schallschutz wegen Umbauarbeiten anbringt.

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