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Zukünftiges Glanzstück in Neu-Isenburg

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Nach zähen Verhandlungen ist es der Stadt gelungen, das „Monopolgelände“ zu erwerben. Bei der  GHK-Führung ging es zum künftigen Kita-Gebäude, rechts die geplante Markthalle.
Nach zähen Verhandlungen ist es der Stadt gelungen, das „Monopolgelände“ zu erwerben. Bei der GHK-Führung ging es zum künftigen Kita-Gebäude, rechts die geplante Markthalle. © postl

Bei einer Führung des GHK ging es zum ehemaligen Areal der Bundesmonopolgesellschaft für Branntwein und damit zum Herzstück des künftigen Stadtquartiers Süd.

Neu-Isenburg – Die Dimension überrascht. Immer um sich schauend, gehen die Besucher durch den Torbogen und stehen erst einmal vor einem großen Nichts. „So groß habe ich mir das nicht vorgestellt“, ist immer wieder zu hören. Im Laufe des Baustellenbesuchs auf dem „Monopolgelände“, dem ehemaligen Areal der Bundesmonopolgesellschaft für Branntwein und der Wilhelm Luft Wurst- und Fleisch-Konserven-Fabrik, werden die Gäste noch mehrfach staunen – über das, was es hier noch zu sehen gibt, und das, was hier entstehen wird.

Denn das alte Gebäude wird im neuen Stadtquartier Süd eine wichtige Rolle spielen: Glanzstück wird der Umbau des ehemaligen Verwaltungsgebäudes an der Schleussnerstraße zu einer Kita, in der ehemaligen Abfüllhalle der „Monopol“ ist eine Markthalle geplant.

Kein Wunder, dass die Isenburger sich fürs Areal interessieren. Die Resonanz auf das Angebot des Vereins für Geschichte, Heimatpflege und Kultur (GHK), das Gelände zu besuchen, ist so groß, dass der Verein statt einem gleich zwei Termine ansetzte; und beide waren flott ausgebucht. Neben einem Blick hinter die Kulissen des unter Denkmalschutz stehenden Frontgebäudes gibt Gewobau-Geschäftsführer Stephan Burbach erste Einblicke über die vorgesehene Bebauung der „Neuen Welt“.

Nach der Betriebsaufgabe der Bundesmonopolgesellschaft im Jahr 2012 und der Auflösung 2018 war es Stadt und Gewobau nach zähen und langwierigen Verhandlungen gelungen, das etwa 28000 Quadratmeter große Gelände von der Bundesrepublik zu erwerben. Seit August 2019 ist die Gewobau Eigentümerin. Durch den Kauf weiterer Nachbargrundstücke in der Größe von 8572 Quadratmetern können in der „Neuen Welt“ mehr als 400 Wohnungen gebaut werden.

„Wir hatten hier gleich doppelt Glück“, meint Bürgermeister und GHK-Vorsitzender Herbert Hunkel. „Glück, dass wir als Kommune dieses tolle Grundstück erwerben konnten – und Glück, dass wir mit Stephan Burbach einen überaus engagierten Geschäftsführer unsere städtischen Gewobau haben“, sagt Hunkel am Samstag bei der Begrüßung der Besuchergruppe. Das Stadtoberhaupt schildert aber auch den steinigen Weg zum Erwerb der Liegenschaft. „Sie können sich sicherlich vorstellen, dass der Bund, genauer gesagt das Bundesfinanzministerium, nicht der einfachste Partner ist, wenn es um den Ankauf einer Immobilie aus dessen Bestand geht“, so Hunkel. „Zweimal mussten wir ein Bewertungsgutachten durchlaufen, weil man in Bonn von den erzielten Grundstückspreisen im Birkengewann erfahren hatte – diese hätten wir niemals für das Gelände hier aufbringen können.“ Auch Burbachs Verhandlungsgeschick sei es zu verdanken, dass ein realistischer, bezahlbarer Preis vereinbart werden konnte.

Der Rundgang ist auch Zeitreise. Im ehemaligen Trakt des Verwaltungschefs stehen immer noch die Möbel, sogar ein Drucker wurde zurückgelassen. „Das Licht und die Toiletten funktionieren noch“, merkt Burbach an. In der ehemaligen „Schaltzentrale“ für die verschiedenen Alkoholmischungen, hauptsächlich für Industrie und Kosmetik, sind an den Wänden immer noch die alten Kacheln zu sehen. „Hier wurden einst die Waren des Fleischwarenfabrikanten Wilhelm Luft, insbesondere die Frankfurter Würstchen, abgefüllt“, erklärt Hunkel. Die historischen Wandfliesen sollen in das Interieur der hier neu entstehenden Markthalle integriert werden.

Nach einer Präsentation über die Entwicklung der 1949 von der Stadt gegründeten Wohnungsbaugesellschaft Gewobau stellt deren Geschäftsführer den Gästen die Details der vorgesehenen Bebauung des Quartiers Süd vor. „Rechts vom Torbogen, durch den wir hierher gegangen sind, wird die Kindertagesstätte für 136 Kinder entstehen“, so Burbach. Und der Bürgermeister ergänzt, sie sei als erste Baumaßnahme schon im Gange und werde den Namen der legendären Iseborjer „Hebamm Müller“ Margareta Müller tragen. „Die radelnde Hebamme war stadtbekannt und hat zwischen 1913 und 1958 rund 2800 Isenburger – darunter auch mich – auf die Welt gebracht“, so Hunkel.

Als besondere Attraktion für die Kita-Kinder wird es zum Beispiel auch einen Spielplatz auf der Dachfläche geben. „Dieses Gebäude ist ein historisches Gesicht unserer Stadt“, betont Hunkel, für den vor allem die dortige Kita eine Herzensangelegenheit ist.

Im angrenzenden Nebengebäude soll die Markthalle entstehen. „Wir werden hier ebenfalls drei Etagen zur Verfügung haben. Im Untergeschoss eine kleine Bibliothek zum Schmökern, dazu Sanitär- und Lagerräume. Auf der bis zur Höhe der ehemaligen Rampen angehobenen Ebene des Erdgeschosses wird dann eine Markthalle eingerichtet, die gen Osten zum Quartiersplatz geöffnet werden kann. Hier wollen wir einen Gastro-Betrieb mit französischen Angeboten haben, an den Marktständen selbst gibt es dann regionale Angebote“, erklärt Burbach. Und auf dem Dach soll es ein Bistro geben. „Da wir dafür nicht die ganze Fläche nutzen, wollen wir den Besuchern die Möglichkeit geben, durch eine Glaswand das Treiben in der Markthalle zu verfolgen.“

Auf dem für die Bebauung vorgesehenen Gelände der Gewobau werden Wohngebäude unterschiedlicher Höhe entstehen. Zwischen der parkähnlichen Zentralachse, die das Gewobau-Gelände vom Gelände des Investors Groß und Partner trennt, und der Elise-Streb-Straße im Westen bis hin zur Hugenottenallee, wird die Gewobau insgesamt 430 Wohnungen erstellen. „Wir bauen auch ein Haus für Senioren mit einer Pflegeeinrichtung und Räumlichkeiten für Ärzte“, verweist Burbach auf eine Gesamtinvestition von mehr als 200 Millionen Euro.  lfp

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