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Zusammenarbeit schafft Lebensräume in Neu-Isenburg

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Von: Barbara Hoven

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Mit der Schlüsselübergabe endet ein anderthalbjähriges Bauprojekt im Zentrum des Alten Orts: Das von der Gewobau im Luftgässchen 7 neu erbaute Haus mit acht Wohnplätzen wird von der Stiftung Lebensräume komplett gemietet.
Mit der Schlüsselübergabe endet ein anderthalbjähriges Bauprojekt im Zentrum des Alten Orts: Das von der Gewobau im Luftgässchen 7 neu erbaute Haus mit acht Wohnplätzen wird von der Stiftung Lebensräume komplett gemietet. © postl

Das Bauprojekt für Menschen mit erhöhtem Hilfebedarf im Luftgässchen 7 im Alten Ort in Neu-Isenburg ist so gut wie abgeschlossen, das neue Haus kann nach anderthalbjähriger Bauzeit nun bezogen werden – und bei der Schlüsselübergabe sind gestern alle Beteiligten voll des Lobes.

Neu-Isenburg - Doch der Reihe nach. Angststörung, Depression, Schizophrenie: Die Liste psychischer Erkrankungen ist lang, die Ursachen sind vielfältig. Wer unter einer psychischen Beeinträchtigung leidet, muss damit heutzutage aber nicht mehr alleine fertig werden. Es gibt Helfer – wie die Stiftung Lebensräume, die bereits seit 1997 in Neu-Isenburg in der Löwengasse präsent ist. Schon seit vielen Jahren betreibt die Stiftung im Alten Ort – darunter lange im nun abgerissenen und durch den Neubau ersetzten Gebäude des ehemaligen Hotel Kochendörfer – und in einem angrenzenden Wohnhaus für Menschen mit erhöhtem Hilfebedarf Wohnheimplätze. Im ambulanten Dienst kann betreutes Einzelwohnen in Anspruch genommen werden. Ein Team aus Sozialarbeitern, Pflegefachkräften sowie Pädagogen unterstützt in den Bereichen Beschäftigung, Wohnen und Freizeitgestaltung.

„Um dieses wichtige Angebot nachhaltig zu sichern“, wie es der damalige Bürgermeister Herbert Hunkel vor zwei Jahren bei der Projektvorstellung formuliert hatte, hatten sich die Stadt, die Stiftung Lebensräume und die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewobau bekanntlich auf das gemeinsame Bauvorhaben geeinigt. Dafür hatte die Stiftung ihr Grundstück im Luftgässchen 7 an die Gewobau verkauft, die dort im Gegenzug nun einen Neubau mit etwa 300 Quadratmetern Wohnfläche hochgezogen hat – in Kooperation mit und als künftiger Vermieter für die Stiftung Lebensräume. Die Projektkosten liegen bei rund 2,1 Millionen Euro.

Das Ergebnis ist gestern bei einem Rundgang zu betrachten: Das ganz im Stil der Bebauung des Alten Orts gehaltene Haus mit vier Wohnungen bietet künftig Betreutes Wohnen für insgesamt acht Personen mit erhöhtem Hilfebedarf. Jede der vier hellen, freundlichen Wohnung hat einen Gemeinschaftsbereich mit Küche sowie zwei einzelne Wohnbereiche – jeweils mit eigenem Bad.

Die Belegung der Wohnungen und die Betreuung der Bewohner wird durch den Generalmieter, die Lebensräume, erfolgen – und es ist auch bereits klar, dass vier Männer und vier Frauen bald dort einziehen werden.

„Es ist ein Schmuckstück geworden“, sagt Landrat Oliver Quilling, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Stiftung ist. Ein wenig kommt auch der ehemalige Bürgermeister von Neu-Isenburg in Quilling durch, wenn er sagt: „Das Haus passt perfekt in den Alten Ort.“ Er habe gleich mehrfach Danke zu sagen, betont der Landrat dann – etwa an die Stadt für die Kooperation und Unterstützung sowie an die Gewobau für die gute Umsetzung – samt Fertigstellung sogar zwei Wochen vor Zieldatum (was in diesen Zeiten keine Selbstverständlichkeit ist).

Quilling und der Geschäftsführer der Gewobau, Stephan Burbach, die bereits in der Pressekonferenz im September 2020 gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister Hunkel den Abschluss des Kauf- und Mietvertrags bekannt gegeben hatten, sind gestern einer Meinung: „Das gemeinsame Projekt, natürlich in erster Linie für die neuen Bewohnerinnen und Bewohner, war die richtige Entscheidung, wir sind sehr froh, dass nur knapp zwei Jahre von der Kauf- und Mietvertragsunterzeichnung bis zum Bezug der Wohnungen vergangen sind und somit in Neu-Isenburg weitere Angebote für Menschen mit erhöhtem Hilfebedarf zur Verfügung stehen.“

Auch Imke Eggers, Personalvorständin der Lebensräume, zeigt sich beeindruckt: „Das ist Teilhabe in Idealform, ein Haus mitten im Alten Ort, so kann man von Teilhabe im Wohnen sprechen“, betont sie. Von ihrem Vorstandskollegen, dem Vorsitzenden Christoph Wutz, der gestern nicht vor Ort sein kann, soll sie als Fazit zum Projekt ausrichten: „Das ist durchgelaufen wie durch Butter.“

Und Bürgermeister Gene Hagelstein, der gestern ebenfalls nicht anwesend sein kann, lässt per Pressemitteilung ausrichten, die Stadt sei sehr froh, dass ab Anfang September die ersten Bewohner einziehen können. „In Abstimmung mit der Stiftung Lebensräume hat die Stadt das Belegungsrecht. Die acht Wohnplätze werden bevorzugt mit Bürgerinnen und Bürgern aus Neu-Isenburg belegt, die Stadt bekommt dafür ein Vorschlagsrecht eingeräumt“, fasst Hagelstein die Vorteile des städtischen Engagements zusammen.

Von Barbara Hoven

Gewobau-Geschäftsführer Stephan Burbach (rechts) im Gespräch mit Landrat Oliver Quilling und Imke Eggers von der Stiftung auf dem Balkon der Dachgeschosswohnung.
Gewobau-Geschäftsführer Stephan Burbach (rechts) im Gespräch mit Landrat Oliver Quilling und Imke Eggers von der Stiftung auf dem Balkon der Dachgeschosswohnung. © -Postl

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