Hopper in Obertshausen hat erste Stammkunden

Immer mehr Menschen in Obertshausen schätzen den Hopper. Trotzdem will die kvgOF noch mehr Kunden gewinnen.
Obertshausen – Vier große Bildschirme, zu einem Viereck angeordnet, hängen in der Zentrale von Clever Shuttle in der Birkenwaldstraße. Hier ist die Zentrale der Hopper in Obertshausen. Eine Karte zeigt, wo sich die jeweiligen Fahrzeuge in Echtzeit befinden. Auch sind dort alle Haltepunkte des On-Demand-Shuttles eingezeichnet. Auf einem anderen Bildschirm werden alle Buchungen angezeigt.
Das System ordnet sie den Fahrern zu. An einem Nachmittag in der zurückliegenden Woche stehen zunächst keine Fahrten mehr an. Doch das kann sich schnell ändern.
Hopper in Obertshausen: Für fast jede Anfrage ein Angebot
Die Hopper fahren auch ohne Fahrgäste durch Obertshausen, um präsent zu sein. Dann gibt es einen Anruf von der Disposition aus der Zentrale. Eine Fahrt ist gebucht worden. Nicole de Sousa hat per App eine Anfrage gestellt. Sie möchte vom Bahnhof nach Hausen. Heute ist ihr ein Hopper, der in wenigen Minuten schon bereit steht, sicher. Je höher die Nachfrage ist, desto höher können die Wartezeiten werden. In Obertshausen folgt auf fast jede Anfrage auch ein Fahrtangebot. „Die Anzahl der Fahrzeuge in Obertshausen passt“, sagt Marcell Biederbick, Projektleiter des Hopper bei der kvgOF.
So ist de Sousa nach wenigen Minuten an ihrem Ziel. Sie nutzt den Hopper regelmäßig: „Ich habe schon geplant, mir heute einen Hopper zu buchen. Ich verpasse den Bus am Bahnhof so oft. Der Hopper erspart mir, 20 Minuten laufen zu müssen.“
Abends mit dem Hopper durch Obertshausen
Sie mache bei Bekannten Werbung für den Hopper. Auf ihre 18-jährige Tochter ruft sich den Kleinbus, wenn sie abends später nach Hause kommt. Freitag- und Samstagabends und -nachts werden laut Statistik von Clever Shuttle, dem Dienstleister, der das System stellt und die Fahrer einstellt, die meisten Fahrgäste befördert. Das ist nicht nur in Obertshausen zu sehen, sondern in allen Hopper-Kommunen. Zu dieser Zeit sei der Anteil an Anfragen, die nicht bedient werden können am höchsten.
Im August gab es in Obertshausen 765 Fahrten. Dabei wurden knapp 1000 Passagiere befördert. Anfragen gab es etwa 2200. „Viele probieren den Hopper noch aus und buchen nicht gleich“, erklärt Biederbick den Unterschied zwischen Anfragen und tatsächlichen Fahrten. Die Buchungsquote liegt bei 40 Prozent. Damit ist er zufrieden. Insgesamt freut er sich darüber, wie der Hopper in Obertshausen angenommen wird, auch wenn noch Luft nach oben sei: „Wir wollen mehr Fahrgäste gewinnen.“
Die Hälfte bucht den Hopper kurzfristig für Fahrten durch Obertshausen
Marc Winter macht gleich drei Fahrten hintereinander mit dem Hopper. Er holt seine Kinder ab und fährt mit ihnen zu seiner Mutter. Auch er bucht den Hopper kurzfristig: „Ich bin ein spontaner Mensch.“ Eher spontan sind laut Biederbick die Hälfte der Hoppernutzer. Die andere Hälfte bucht die Fahrt mehrere Stunden vorher. Bis zu 24 Stunden im Voraus können Fahrten gebucht werden. Wer kein Smartphone besitzt, kann telefonisch buchen.
Dazu muss man sich bei der städtischen Servicestelle „Besser älter werden“ registrieren, um dann per Telefon seinen Hopper anzufordern. „Wir haben auch ältere Stammkunden. Mit ihnen wird dann ein kurzes Pläuschchen gehalten, wenn sie anrufen“, erzählt Biederbick. Trotzdem berichtet ein Fahrer von vielen älteren Menschen, die ihn ansprechen und nach einer Telefonnummer fragen, unter der sie buchen können.
Hopper in Obertshausen: Gäste wünschen sich größeres Fahrgebiet
Marc Winter ist schon begeistert vom Hopper. Es sei flexibel, pünktlich und alle Fahrer sehr nett. Als zusätzlichen „Luxus“ würde er sich wünschen, dass der Hopper auch ortsübergreifend unterwegs ist. Heusenstamm und Mühlheim nennt auch Nicole de Sousa als eine gute Ergänzung. Das ist für Marcell Biederbick nicht neu. Längere Strecken für vielleicht nur einen Fahrgast anzubieten, bedeute allerdings weniger Flexibilität. Das Auto wäre für längere Zeit nicht verfügbar.
Innerhalb von Obertshausen sind die Strecken recht kurz und können besser miteinander verknüpft werden. Trotzdem gibt Biederbick allen Befürwortern einer Ausweitung in anderen Kommunen Hoffnung: „Ich will es nicht ausschließen, dass der Hopper in einer Testphase auch mal von Obertshausen nach Heusenstamm oder Mühlheim fahren wird.“ (Theresa Ricke)
Nicht nur in Obertshausen wird „gehoppert“: Auch in Rodgau kann man mit den Taxis der Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach (kvgOF) von A nach B kommen. Doch der „Hopper“ löst nicht bei allen Menschen Freude aus.