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150 Jahre TV Hausen: Turnen ist die älteste und größte Abteilung

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Von: Theresa Ricke

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Viele Nachwuchstalente auf einem Bild: Das Gaukinderturnfest ist ein Jahr vor dem Jubiläum eine Herausforderung, aber auch ein absoluter Höhepunkt der Turnabteilung des TV Hausen gewesen.
Viele Nachwuchstalente auf einem Bild: Das Gaukinderturnfest ist ein Jahr vor dem Jubiläum eine Herausforderung, aber auch ein absoluter Höhepunkt der Turnabteilung des TV Hausen gewesen. © P

Der TV Hausen feiert in diesem Jahr 150. Geburtstag. In einer Serie blickt die Redaktion auf die Geschichte der Abteilungen. Den Anfang machen die Turner.

Obertshausen – Der älteste Sportverein in Hausen feiert in diesem Jahr runden Geburtstag: Vereinschroniken nennen den 1. Mai 1873 als Gründungsdatum des TV Hausen. Zum 150-jährigen Jubiläum stellt die Redaktion in loser Folge die Abteilungen, den Vorstand und das Festkomitee vor. Gestartet wird mit der ältesten Abteilung – der Turnabteilung.

Mit dem Turnen hat alles begonnen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts gründeten sich rund um Hanau etliche Turnvereine – so auch in Hausen. 22 Mitglieder, allesamt Handwerker, hatte der Verein zunächst. Namentlich sind nur Jakob Keller und Johann Scheurich als Gründer genannt, heißt es in der Vereinschronik.

150 Jahre später ist die Turnabteilung des TV Hausen die größte des Vereins. Mittlerweile sind die Frauen in der Überzahl. An der Spitze stehen formell Carina Mürell und Susanne Speth als Abteilungsleiterinnen. Doch sie wissen, dass es ohne die Mithilfe von Übungsleitern, Eltern und der ganzen Abteilung nicht geht. „Wir haben sehr flache Hierarchien“, sagt Speth. Das Konzept geht auf: Hier können alle von Jung bis Alt, vom Allgemeinturnen bis Leistungssport mitmachen.

Ende 2022 hatte die Turnabteilung 536 Mitglieder – etwa die Hälfte des ganzen Vereins. Davon sind nach Schätzung der Abteilungsleiterinnen locker 200 Kinder. Gerade nach der Corona-Pandemie scheinen Angebote wie Eltern-Kind-Turnen noch beliebter geworden zu sein. Turnen biete den perfekten Einstieg für Kleinkinder in einen Sportverein, wie Mürell findet: „Balancieren, auf Kisten klettern, sich ausprobieren: Das ist die Basis.“ Turnen sieht sie als die Grundbewegungsform, die den ganzen Körper und alle Anforderungen wie Koordination, Ausdauer und Kraft abdecke. „Vielleicht ist das ein Grund, warum schon so lange geturnt wird – und es weiterhin so beliebt ist.“

Susanne Speth hat selbst mit dem Eltern-Kind-Turnen gestartet: „Ich habe ganz jung angefangen und viele Jahre Turnzeit beim TV verbracht. Nun möchte ich die Unterstützung von Trainern, die ich erlebt habe, zurückgeben.“ Nicht nur als Abteilungsleiterin, sondern auch als Trainerin.

Insgesamt sind Übungsleiter schwer zu gewinnen. Die Wartelisten platzen aus allen Nähten und sind deshalb allesamt geschlossen. Die Nachfrage kann der TV nicht stemmen. „Kinder zum Sport zu motivieren, ist kein Problem. Was viel schwieriger ist, ist verlässliche Personen zu finden, die bereit sind, die Kinder zu beaufsichtigen“, beschreibt Speth die Situation.

Perfekt synchron: Erfolge ihrer Turnkinder machen Trainerin Carina Mürell besonders stolz.
Perfekt synchron: Erfolge ihrer Turnkinder machen Trainerin Carina Mürell besonders stolz. © P

Die Turnabteilung hat aktuell etwa 33 Übungsleiter und Helfer. Eine davon ist Carina Mürell. Sie wurde durch ihre Familie geprägt, sich im Verein zu engagieren: Auch ihr Vater Horst ist als Kassenverwalter im Vorstand des Vereins. Als Turnkind hat sie früher bei Susanne Speth trainiert. Nun gibt sie ihre Erfahrungen weiter. Aktuell betreut sie zwei Leistungsgruppen. „Was mich als Trainerin am meisten motiviert, ist den Kindern etwas beizubringen, worauf sie stolz sind“, sagt Mürell.

„Das Ziel unserer Abteilung ist es, möglichst viele Menschen zu bewegen“, bringt es Mürell auf den Punkt. Als Abteilungsleiterinnen tragen sie und Speth dazu bei, indem sie die Hallenkapazitäten mit den Trainingszeiten der 20 Kurse und Turngruppen und den Verfügbarkeiten der Trainer koordinieren. Auch die Gruppen müssen sinnvoll eingeteilt werden. Bei den persönlichen Zielen gebe es große Unterschiede. Für manche sei es das Größte, ein Rad schlagen zu können. Andere wollen bei Wettkämpfen weit kommen. „Jeder soll seine Ziele erreichen können. Das muss nicht der erste Platz bei den Meisterschaften sein“, sagt Mürell. In Kursen wie beim Step-Aerobic gehe es statt um Punkte vielmehr um das gemeinsame Bewegen. Dort würden meistens Frauen – der Kurs ist aber, wie alle anderen, offen für jeden – Anschluss finden und sich austauschen. „Der Verein ist nicht anonym. Das macht ihn aus“, zieht Speth den Vergleich zu einem Fitnessstudio.

Die Turnabteilung ist auf das Festwochenende vom 26. bis 28. Mai gut vorbereitet: Das Gaukinderturnfest mit 600 Kindern und das Gauturnfest hat 2022 in Hausen stattgefunden und war die große Generalprobe. Mürell: „Das war eine riesige logistische Herausforderung, die nur mit vielen Händen zu meistern war.“ Ihre Kollegin ergänzt: „Aber im Nachhinein war es richtig cool. Das war ein Highlight.“ Nun kann das Jubiläum kommen. Ganz nach dem Abteilungsmotto, dass jeder mitmachen kann, steuern die Turnerinnen und Turner am 27. Mai „Sport und Spiel für Jung und Alt“ bei. (Von Theresa Ricke)

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