Marco Pleil macht Musik, wie sie ihm gefällt

Seine beiden ersten Alben als Solo-Künstler hat Marco Pleil aus Obertshausen in der Pandemie veröffentlicht. Nun sollen endlich Auftritte folgen.
Obertshausen – Wenn Marco Pleil durch Obertshausen geht, zieht es ihn immer zu bestimmten Plätzen. Hier werden Erinnerungen wach: „Als noch Kerb auf dem Festplatz war, gab es dort mitten auf dem Platz einen Baum. Dort habe ich meine erste Band gegründet“, erzählt Pleil. Ein Baum ziert auch sein erstes Album. Das Foto hat er selbst gemacht. Bei einem Spaziergang durch Obertshausen.
„Hier ist meine ‘Home Base’“, sagt Pleil, der 1977 in Offenbach geboren wurde, aber mit sieben Jahren nach Obertshausen gezogen ist. Für sein zweites Album „Keine Zeit“, das im Juli erschienen ist, musste er nicht mehr selbst zur Kamera greifen. Das liegt auch an der Corona-Pandemie.
„Unterbewusst spielt der Titel ‘Keine Zeit’ schon auf Corona und die vergangenen zwei Jahre an“, sagt Pleil nach kurzem Überlegen. Nach einer Zeit von sieben Jahren, in der er als Solo-Künstler „einfach nur spielen wollte“, hat er im April 2020 sein erstes Album herausgebracht. Es heißt „Die Spur des Kalenders“. Das Thema Zeit habe sich unbewusst als Konzept entwickelt, fällt Pleil auf.
Künstler aus Obertshausen: Mit Stipendien zum zweiten Album
Wegen des Lockdown war es dem Künstler nicht möglich, sein Album auf der Bühne zu präsentieren. Also hat er weitere Lieder geschrieben. Und dank Stipendien für Künstler, die er unter anderem von der Hessischen Kulturstiftung bekommen hat, sei auch endlich mal Geld da gewesen, um jemanden für die Gestaltung des zweiten Albums zu bezahlen. „Das waren teilweise Überbrückungshilfen für die ausgefallenen Konzerte und Stipendien – auch von der GEMA.“ Weil eine Freundin ihm dazu riet, hat er sich für die Stipendien beworben. Diesen Schritt habe er vorher nicht gewagt, weil er nicht das Selbstbewusstsein gehabt habe. Es sei zwar sein Beruf, aber mit einer Genehmigung hat er nicht gerechnet. Zu Unrecht, wie sich herausstellt.
Das Geld nutzt er, wie es auch gedacht ist, ausschließlich für die Musik – also sein zweites Album. Bei diesem Album handelt es sich nicht um ein Konzept-Album. Das heißt, es gibt kein übergeordnetes Thema oder eine übergreifende Geschichte, die die Lieder verbinden. „Ich bin zu ungeduldig dazu“, gibt Pleil zu. Ihm kommen stattdessen einzelne Sätze in den Kopf, die hängen bleiben. Die schreibt er sich auf. Daraus entstehen dann ein paar Seiten Notizen, sagt der Sänger und Gitarrist. „Am Ende sind davon drei bis vier Zeilen brauchbar“, rekapituliert Pleil und lacht.
Auftritt von Marco Pleil in Offenbach soll Bekanntheit erhöhen
Seine Musik sei geprägt von den 80er-Jahren, in denen er aufgewachsen ist. Trotzdem hat er seinen eigenen Stil. „Ich mache Pop-Musik“, sagt der Künstler. Als Singer-Songwriter will er nicht gesehen werden. Da denke er an schnulzige Lieder am Lagerfeuer. So sieht er sich nicht. Er macht sein eigenes Ding – möglichst ohne Schubladen.
Nun möchte Pleil seine Musik auch wieder vor Publikum spielen. „Am liebsten bin ich in muffigen Clubs, in denen auf der Bühne auch mal ein Bier umfällt“, sagt Pleil. Doch das ist wegen der Pandemie immer noch schwierig. Stattdessen trete er öfter in Biergärten im Freien auf. In einer Woche wird er zusammen mit einem Musikerkollegen aus Frankfurt, der sich Pyjama Poet nennt, im Esszimmer in Offenbach unter freiem Himmel spielen. Es sei schwer, Auftritte zu bekommen. Stattdessen würden eher Cover-Bands bevorzugt. „Die Musik der lokalen Künstler kennt keiner, höre ich dann“, sagt Pleil, der sich fragt, wie sich das ohne Auftritte ändern soll.
Auch wenn Konzerte, an denen der Obertshausener als Support gebucht wurde, wegen fehlender Umsätze aus dem Vorverkauf abgesagt wurden, stehen in den nächsten Monaten weitere Auftritte an, etwa in Hanau. Pleil: „Ich freue mich auf die Konzerte. Ich hoffe, es kommen viele Menschen.“
Das Konzert
findet am Samstag, 27. August, ab 19.30 Uhr im Esszimmer in Offenbach (Helene-Mayer-Straße 10) statt. Eintritt ist frei. Pleil informiert als „marco_pleil“ bei Instagram und „Pleil“ bei Facebook über Auftritte.
Von Theresa Ricke