Anlaufpunkt für Menschen in Notlagen

Die Oase ist tot – es lebe die Oase! Ihr Name steht noch nicht fest, aber es wird wieder eine Lebensmittel-Ausgabe für Menschen mit wenig Geld in Obertshausen geben. Künftig soll sie auf ein breiteres Fundament aufgebaut werden. Nun informierten im Bürgerhaus Mitglieder des DRK-Ortsvereins Hausen, die mit weiteren Hilfsorganisationen ein neues Konzept an neuer Adresse verwirklichen wollen.
Obertshausen – Jürgen Aulbach vom Vorstand des DRK teilte mit, dass die Stadtverordneten in ihrer jüngsten Sitzung dem Vorhaben zugestimmt haben. Die Kommune werde die Räume in der Friedensstraße anmieten, das DRK ziehe komplett von der Dreieichstraße in das ehemalige Gebäude des Schmuckgroßhändlers Amor, die Arbeiterwohlfahrt (Awo) mit einigen Abteilungen.
Der Lebensmittelladen soll als Gemeinschaftsprojekt im Tiefparterre eingerichtet werden, im Hochparterre die Kleiderstube, ferner ein Sachspendenlager, Platz für Beratung und Kurse im Programm der Rotkreuzler wie Gymnastik, Yoga und Eltern-Kind-Angebote, Bereitschaft, Jugendrotkreuz, Wohlfahrts- und Sozialhilfe. Die Awo werde voraussichtlich im Januar 2023 das zweite Obergeschoss übernehmen. Das Haus sei weitgehend barrierefrei, die Etagen seien per Aufzug erreichbar.
Bürgermeister Manuel Friedrich lobte den Neuanfang nach der überraschenden Schließung der Oase nach 15 Jahren. Neben DRK und Awo werden auch die katholische Kirchengemeinde Hausen und die evangelische mitarbeiten sowie die Flüchtlingshilfe. Erster Stadtrat Michael Möser erinnerte, dass man beim DRK schon länger über eine Standortveränderung nachdachte und so die Idee eines Sozialzentrums entstanden sei.
Es soll ein „Anlaufpunkt für Menschen in Notlagen“ werden, die Beteiligten sehen die „Möglichkeit, einen großen Wurf für Obertshausen zu landen“. Der Magistrat bespreche heute den Mietvertrag, der Vermieter stehe hinter den Plänen und habe schon „viel Herzblut in die Sache gesteckt“.
Auch Beatrix Duttine-Eberhardt betonte die „sehr harmonische Zusammenarbeit“ mit allen Aktiven. Den Engagierten, die bei der Oase mitgearbeitet haben, zollte die Ehrenamtliche im DRK-Vorstand großen Respekt: „Sie haben Menschlichkeit in die Stadt getragen. Ein Anknüpfen an die Hilfsaktion im Pfarrsaal sei heute nur in Kooperation möglich. „Kein Träger hat sich in der Lage gefühlt, das Projekt allein weiterzuführen“.
Ein Konzept sei erarbeitet, an die Lebensmittelausgabe „Tante Emma“ in Rodgau angelehnt, bei der zehn Träger im Boot sitzen. Auch einen Finanzplan habe sie erstellt, denn es müssen immer wieder Regale, Schneidebretter, Kisten und anderes Material angeschafft und ersetzt werden. Alles drehe sich um gesundes Leben und gesunde Ernährung mit Obst und Gemüse, „aber wir können keine Vollversorgung anbieten“.
Wichtig sei auch, dass Kundinnen und Kunden mitarbeiten können. „Wir wollen Teilhabe ermöglichen“, Erfahrungen austauschen, Sozialkontakte, Treffen, Austausch, Bewegung und Aktivitäten gegen Einsamkeit realisieren. „Die Vernetzung mit anderen Organisationen ist uns wichtig“, fährt Sprecherin Duttine-Eberhardt fort, „jede Einrichtung ist anders“.
In Hausen werde der Zentralverein für Bürowirtschaft, ZVB, mit seinen Kenntnissen das Büro mit aufbauen. Der Laden soll möglichst täglich öffnen, auch damit Spenden nicht verderben. „Größere Familien dürfen zweimal pro Woche einkaufen“, hieß es, auf einer Obertshausen-Card werde die Zahl der Familienmitglieder notiert. Helferinnen und Helfer seien unfall- und haftpflichtversichert, erhalten Schulungen und Bescheinigung über ihren Einsatz.
Das künftige Zentrum werde ein interkulturelles, ein Begegnungscafé beherbergen, Treffpunkt sein. Gesucht seien jetzt „Zeitspenderinnen und -spender“, die Öffnungszeiten richten sich nach den Ehrenamtlern. Für das Ladengeschäft sollen der Nachhaltigkeit wegen nur Sachspenden innerhalb Obertshausens abgeholt werden, die Awo stelle die Fahrzeuge dazu. „Der Mensch soll im Mittelpunkt stehen, sich wohlfühlen.“ (m)