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Markus Widczisk berichtet von den Anforderungen an die Feuerwehr vor Ort

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Von: Jan Max Gepperth

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Markus Widczisk ist Fachdienstleiter für Brand- und Katastrophenschutz bei der Stadt Obertshausen.
Markus Widczisk ist Fachdienstleiter für Brand- und Katastrophenschutz bei der Stadt Obertshausen. © Gepperth

„Das ist im Ehrenamt alleine nicht mehr zu leisten“, analysiert Markus Widczisk, Fachdienstleiter für Brand- und Katastrophenschutz bei der Stadt Obertshausen. Gemeint sind die Anforderungen, die an eine Feuerwehr mittlerweile gestellt werden. Aus diesem Grund wird die Freiwillige Feuerwehr in vielen Orten mittlerweile von hauptamtlichen Kräften unterstützt – auch in Obertshausen.

Obertshausen – „Jemand muss ja dafür Sorge tragen, dass alles in Ordnung ist,“ sagt Widczisk. Wartungs- und Prüfarbeiten erfordern einen immer größeren Zeitaufwand, der im Ehrenamt kaum noch zu stemmen ist. Als er in den 80er Jahren in die Feuerwehr eintrat, war die Ausgangslage noch eine andere, wie er sich erinnert. Damals hätten der Freiwilligen Feuerwehr viel mehr Helfer zur Verfügung gestanden, da die Feuerwehrleute in den Betrieben vor Ort gearbeitet hätten. „Es gab früher allein zehn Kameraden, die bei uns in der Stadt am Bauhof gearbeitet haben“, denkt der ehemalige Stadtbrandinspektor zurück.

Doch diese Zeiten sind mittlerweile vorbei. Um darauf zu reagieren, wurde das sogenannte Brandschutzgesetz angepasst. Dieses gibt nicht nur vor, dass eine Feuerwehrkraft Mitglied mehrerer Wehren sein kann, sondern diese auch vom Arbeitgeber freigestellt werden müssen. „Hier sind wir jedoch auf den guten Willen angewiesen“, gibt Widczisk zu bedenken. „Es ist zwar verankert, dass die Kameraden freigestellt werden sollen, jedoch gibt es keine Durchsetzungsmöglichkeit.“ Dieser gute Wille sei jedoch nicht immer gegeben.

Allein in Obertshausen gab es im vergangenen Jahr 349 Einsätze. „Dabei handelt es sich ausschließlich um Einsätze mit ernstem Hintergrund und keine Bagatellen“, stellt der Fachdienstleiter klar. Vorfälle wie Ölspuren oder das Entfernen toter Tiere von der Fahrbahn sind seit mehreren Jahren an Dienstleiter übertragen worden, weshalb diese nicht in die Anzahl der Einsätze eingerechnet würden.

„In Langen sind es sogar 700 jährliche Einsätze – das ist unmöglich, nur mit ehrenamtlichen Kräften zu stemmen.“ Aus diesem Grund haben alle Feuerwehren im Kreis ihre Teams um hauptamtliche Kräfte erweitert. Diese haben mehrere Aufgaben. Zum einen hat der Fachdienst, wie die hauptamtlichen Feuerwehrkräfte in Obertshausen heißen, für die Wartung und Prüfung der Einsatzgeräte zu sorgen. Der Fachdienst kümmert sich um Beschaffungen und Ausschreibungen. „Dann können sich die Ehrenamtlichen darauf verlassen, dass alles funktioniert.“ Zum anderen dient der Fachdienst dazu, einen gewissen Grundstock an Einsatzkräften zu haben. „Neben den städtischen Mitarbeitern in den unterschiedlichen Fachbereichen füllen dann Schüler und Studenten sowie Beschäftigte im Schichtdienst die Reihen auf“, zählt Widczisk auf. „Aber den Rest zu ergänzen, wird dann schon etwas schwer.“ (Von Jan Max Gepperth)

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