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Begegnungsstätte geplant: „Luis hilft“ will Lücken schließen

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Von: Theresa Ricke

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Haben große Ziele: Die Gründungsmitglieder des Vereins „Luis hilft“ wollen eine offene Begegnungsstätte für Menschen mit psychischen Erkrankungen schaffen.
Haben große Ziele: Die Gründungsmitglieder des Vereins „Luis hilft“ wollen eine offene Begegnungsstätte für Menschen mit psychischen Erkrankungen schaffen. © Privat

Der neue Verein „Luis hilft“ setzt sich für eine offene Begegnungsstätte für Depressive und Menschen mit anderen psychischen Erkrankungen ein.

Obertshausen – Jörg Engelhardt weiß, wie groß der Mangel an Hilfsangeboten für an Depressionen erkrankte Menschen ist. Seit über sieben Jahren leitet er eine Selbsthilfegruppe für Männer, die an der Krankheit leiden. Es sei zum Gründungszeitpunkt die Einzige in ganz Deutschland gewesen, erinnert er sich.

Nun kommen jede Woche Männer nicht nur aus dem Kreis Offenbach, sondern auch aus entfernteren Orten in Hessen zu seinen Gruppentreffen nach Obertshausen. Irgendwann sind es sogar zwei Termine geworden, da es zu viele Teilnehmer geworden sind. Doch nun verlieren die Männer um Engelhardt vermutlich ihren Gruppenraum (wir berichteten). Die Suche nach einem neuen „Zuhause“ erweist sich als schwierig.

Diese Situation hat Engelhardt zum Anlass genommen, weiterzudenken, um zukünftig nicht mehr ohne Treffpunkt zu sein. Zusammen mit 14 anderen Männern aus seiner Selbsthilfegruppe gründeten sie den Verein „Luis hilft“. Engelhardt träumt davon, dass der Verein eine Begegnungsstätte für Menschen mit psychischen Erkrankungen – hauptsächlich Depressionen – und ihren Angehörigen werden kann.

„Die Teilnehmer meiner Selbsthilfegruppen erleben selbst hautnah den Mangel an Versorgung und Hilfsangeboten“, sagt Engelhardt. Diese Versorgungslücke soll „Luis hilft“ in Zukunft zumindest in der Region schließen. Dabei sollen insbesondere depressive Menschen gefördert und unterstützt werden.

„Luis“ steht für Leistungen, Unterstützung, Informationen, Selbsthilfe. Ähnlich wie das Familienzentrum in der Vogelsbergstraße könnte die Begegnungsstätte des Vereins sein: Ein offenes Haus mit Räumen für Selbsthilfegruppen, mit einem musikalischen und kreativen Angebot, bei dem es nicht um Leistung geht, sondern therapeutische Ansätze verfolgt werden, und mit Beratungsdiensten, die etwa beim Behördengang unterstützen.

Auch die Angehörigen und Betroffene anderer Erkrankungen sollen hier einen Anlaufpunkt bekommen. Es gebe auch schon Kontakte zu einem Arzt, einer Therapeutin und Sozialpädagogen, die ehrenamtliche Hilfe zugesagt hätten. „All das kann helfen, depressiven Menschen eine Struktur zu geben“, sagt Engelhardt. Er wünscht sich einen „sicheren und geborgenen Raum, einen Ort, wo sie sie selbst sein können.“ Ihm sei besonders wichtig, dass alles für die Betroffenen ohne große Hürden, also sehr niedrigschwellig, ablaufe.

Der Verein und sein Vorstand, der neben Engelhardt aus Christian Kerren als Schatzmeister und Matthias Bork als zweitem Vorsitzenden besteht, stellt sich und seine Ziele beim Europafest am 4. Juni am Bürgerhaus Hausen vor. „Dank der Initiative von Sebastian Leinweber, dem Fachdienstleiter Soziale Dienste der Stadt Obertshausen, ist es uns auch möglich, unseren neuen Verein mit einem Stand zu präsentieren.“ Leinweber habe ihnen bereits bei der Gründung des Vereins unter die Arme gegriffen: „Wir sind beim Stadtrat Michael Möser und eben auch bei Sebastian Leinweber auf offene Ohren gestoßen und sie haben uns bisher tatkräftig unterstützt“, sagt Engelhardt dankbar.

Er setze weiter alles daran, dass seine Selbsthilfegruppen bestehen bleibt und sich die Hilfeleistung für depressive Menschen im Kreis weiter verbessert. (Theresa Ricke)

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