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Prunksitzung der Elf Babbscher wartet mit vielfältigem Programm auf

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Fahnengarde in Aktion: Die Elf Babbscher stellten eine vierstündige Prunksitzung auf die Beine. Screenshot: M
Fahnengarde in Aktion: Die Elf Babbscher stellten eine vierstündige Prunksitzung auf die Beine. Screenshot: M © -

„Die Rückkehr der Jokus-Ritter“ sollte in Sälen und auf der Straße bejubelt werden. Wie erwartet erlauben das die irdischen Umstände nicht, doch, „wir lassen uns nicht unterkriegen, werden die Trübsal besiegen“. Diese Parole gaben Vorsitzender Andreas Murmann und die Tollitäten, Comtesse Katja I. und Lederbaron Simon I. in der Prunksitzung der „Elf Babbscher“ (DEB) via Internet aus.

Obertshausen – Der Obertshäuser Tanzsport- und Karnevalsverein hatte schon zuvor das Bürgerhaus übernommen und in ein Studio verwandelt. Über fast vier Stunden kombinierten sie mit einem enormen personellen und technischen Aufwand aufgezeichnete Auftritte und Live-Moderationen. Auf Vorträge folgten Tanzgruppen, Einspieler und ein „Webinar“ für die Nachfolger der „Tollis“.

Die „Corona-Comtesse“ und der „Livestream-Baron“ verarbeiteten dabei viel Flüssiges, präsentierten zahlreiche Aufnahmen mit lustigen Versprechern, ganz nach dem Vorbild von Fernsehprogrammen. Dabei erwiesen sich das Duo wie Moderator Sebastian Leinweber stets wortgewandt, die Comtesse verbreitete mit viel Lachen eine ansteckend vergnügte Atmosphäre. „Spendronauten“ warben um Überweisungen.

„Der Planet Fasching dreht sich nicht mehr? Können wir ihn so an neue Regenten übergeben? Ist die Hütchen-Mixtur noch parat, schafft die Bar zwischen Sekt und Bier den Spagat? Es ist nix mehr, wie es war“, mahnten die Regenten. Sie wollen „die Babbscher in gutem Zustand übergeben“.

Das ist auf ganzer Linie gelungen: Auf dem Tanzparkett brillierten die Solistinnen Florentina und Irina, das Huf Duo mit Katharina und Viktoria begeisterte mit artistischen Figuren. Die Blue Little Wings wurden auf den Schultern ihrer Väter hereingetragen und tanzen auch mit ihnen, die Blue Stars hüpfen „Happy“ und auch die Blue Magic Teens zeigten eine flotte Choreografie.

Die Häuser Gretchen präsentierten Auftritte vergangener Jahre, ebenso wie das Rudel. Die Männergruppe traf sich mit „ergrautem Haar“ in der Zukunft und blickte vom Stammtisch unterm Bieberer Wappen zurück auf „50 Jahre Rudel“. „Zum Glück wurde 2022 und 2023 alles besser“, erinnerten sie sich, „Corona kriegt uns nicht klein!“

Das Männerballett Rodaupiraten sprang in Mädchen-Schuluniformen in Britney-Blond herein, die Nodebabbscher starteten mit Nenas „99 Luftballons“. Tusch und Titel kamen live vom DEB-Septett. Als Gäste tanzte die Dietesheimer Kolpinggarde und die Formation Cupiditas aus Rodgau wirbelte in Steinzeit-Gewändern im Techno-Takt über die Bühne.

„Fastnacht is’ ne ernste Sach’“, stellte Andreas Murmann fest. Mit der Impfung als Durchbruch habe er auf eine „normale Kampagne“ gehofft. Angesichts der G-Regeln sei er froh, kein Gastwirt zu sein: „Klopapier, Nudeln und Pfleger fehlen, jedes Bundesland macht was es will, so ein Chaos ist kaum noch zu toppen“. Und „wer nicht will, der muss solle’“, und zwar per Impfpflicht, „aber für wen? Bis das geklärt ist, ist die Pandemie vorbei!“

Auch das Hickhack um die Bundestagswahl nahm der Vorsitzende aufs Korn, das „neue Pfarreien-Gebilde mit Hausen als Zentrum und St. Pius als Dom“. Die Missbrauchsberichte offenbarten, dass selbst Ex-Papst Benedikt „Dreck am Stecken“ habe: „Für so eine Kirch’, da tu’ ich mich schämen“. Einen aktualisierten Nachschlag zum Ukraine-Krieg trug Murmann aus dem heimischen Wohnzimmer vor. „Fastnacht steht für Vielfalt und Zusammenhalt und gegen Gewalt“.

Dann fehlten nur noch Anne und Liese, Michael Möser und Oliver Murmann, mit einem Witze-Feuerwerk. Im zweiten Teil kam das Duo ganz bajuwarisch mit Burkard am Akkordeon daher.

Die „Tollis“ zogen noch Gewinner eines Malwettbewerbs, dann zerriss sich das „Marktgemüse Lauch und Rettich“ mit Lukas Kreher und Michael Schmitt an der Bar über lokale Themen das Maul. Aufreger waren der FDP-Vorschlag, die Grundsteuer kräftig zu erhöhen, der marode Zustand des Jugendhauses und die Erlebnisbaustelle am Omega: „Der Tunnel ist inkontinent“. Das neue Rathaus komme dahin, wo’s is’! Nochmal viel Helau zwischen den Werbespots, nach fast vier Stunden ist’s geschafft. (Von Michael Prochnow)

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