Das Obertshausen von morgen

„Zukunft Innenstadt“: Wieder einmal war die Bevölkerung gefragt, wieder einmal gab es nur wenige Interessierte, wieder einmal schwer zu realisierende Wünsche. Doch die 30 Rückmeldungen beschreiben zum Teil „innovative, nachhaltige Maßnahmen“ zur Stärkung der Geschäftswelt und des Miteinanders in Obertshausen, lobte Bürgermeister Manuel Friedrich bei der Vorstellung der Anregungen.
Obertshausen – Das Wirtschaftsministerium in Wiesbaden stellte insgesamt 27 Millionen Euro zur Verfügung, die Stadt bewarb sich um 110 000 Euro bei 90-prozentiger Förderung. Der Eigenanteil aus der Wirtschaftsförderung in Höhe von 20 000 Euro ist eingestellt. Es geht um Maßnahmen zur Bewerbung des stationären Einzelhandels, um Digitalisierung, Strategie- und Öffentlichkeitsarbeit und Machbarkeitsstudien.
Ideengeber wünschen sich einen Kreisel an der Gathof-Kreuzung mit der B 448, eine weitere Alternative zur Querung der Bahnlinie, ein Freibad mit einem 50-Meter-Becken und einen Sprungturm, ein Einkaufszentrum mit Gastronomie, Fast-Food-Restaurant, Haltepunkte an den Rathäusern für den Hopper, das künftige Anruf-Sammeltaxi.
Fürs Gewerbe regen die Einsender ein Shopping-Festival und einen verkaufsoffenen Sonntag an, eine „Weiße Nacht“, also speisen „ganz in Weiß“, mit Shopping. Eine Karte mit allen lokalen Angeboten soll aufgelegt werden, ein „zentraler Platz für einen entspannten Einkauf zu Fuß“ und eine ausgedehnte Verkehrsberuhigung am Freizeitpark Beethovenstraße. „Der Einzelhandel muss stressfrei erreichbar, ausreichend Parkraum in zentraler Lage vorhanden sein“, hieß es. Dazu könnten Parkdecks für Anwohner und Kurzparker geschaffen werden.
Geschäftsleute sollen angeworben werden, die Läden nicht vorhandener Branchen führen. Auf der Wunschliste stand auch wieder ein Wochenmarkt, wobei eine Kommunalpolitikerin darauf hinwies, dass bereits zwei Anläufe gescheitert seien. Auch Geschäfte für Fahrräder und gehobene Mode fehlten – und ein China-Restaurant. Ein Anliegen sei auch die Digitalisierung des Handels, mehr Informationen über Aktivitäten im Familienzentrum sollten veröffentlicht, ein Ort der Begegnung, vielleicht eine „Ansprech-Bar“ entstehen. Vereine oder Kirchengemeinden könnten eine solche Stätte führen.
In Parklets, Freiräumen, in denen sich Nachbarn treffen können, sollten kleine Veranstaltungen laufen, Gastronomen könnten ein solches Areal im Wechsel betreiben. Auch die Verbesserung des Radwegenetzes steht auf der Agenda. Mitglieder des Stadtmarketings beschrieben das Konzept einer Mitmach-Stadt mit Partizipation von Kindern und Jugendlichen, um das „Obertshausen von morgen“ zu formen. Dazu könne auf eine Zusammenarbeit mit der Universität Darmstadt zurückgegriffen werden: Es gelte, die „Marke Obertshausen“ zu entwickeln, „wie verändert sich sie Stadt, wofür steht sie“. Mithilfe der Analysen sollen zielgerichtete Kampagnen wie Willkommenspakete entstehen.
Beim Heimat-Shoppen könnte es einen Fokus auf Aktionen geben, pro Abend eine Veranstaltung. Die Stadt würde das Kulturprogramm leiten, die Kinder- und Jugendförderung einen Familientag – die Förderung verlange eine Trennung von Kultur und Gewerbe, hieß es. Ebenso ein ökologischer Lieferdienst ist angefragt, die Erweiterung der O-Card, eine Anbindung der Vereine und spezielle Mitarbeiter-Karten angedacht. Jetzt müssen konkrete Projekte ausgewählt, Angebote eingeholt werden, erläuterte Bürgermeister Friedrich. „Bis Ende 2023 müssen die Rechnungen für verwirklichte Maßnahmen vorliegen.“ (Michael Prochnow)