Der Kulturverein Megas Alexandros feiert Landesgeschichte im Bürgerhaus

„Freiheit oder Tod!“ ist das Jubiläum „200 Jahre Griechische Revolution“ überschrieben. Der Kulturverein Megas Alexandros gedachte der Historie im Bürgerhaus. In einer beachtlichen Inszenierung erinnerten 30 Kinder und Jugendliche der Tanzgruppen in passenden Trachten an einen markanten Punkt der Geschichte der hellenischen Heimat.
Obertshausen - Herzzerreißend wirkte der Moment, als die jüngsten Mädchen mit traurigen Minen Puppen von einer Fels-Requisite warfen und später selbst von dem „Stein“ sprangen. Die Darstellung erinnerte an das Jahr 1803, als 60 Frauen (andere Quellen sprechen von 22 Frauen und sechs Männern) der Soulioten mit ihren Kindern Zuflucht auf dem Felsen Stefanie gesucht hatten. Sie waren vor dem grausamen Herrscher Ali Pascha in das Kloster des Heiligen Taxiarchis geflohen, wo sie in Gefangenschaft geraten waren.
Um der drohenden Schändung und Versklavung zu entgehen, entschlossen sie sich zum Freitod: Sie hielten sich an den Händen, begannen zu singen und zu tanzen. Dann warfen sie ihre Kinder in den Abgrund und sprangen selbst hinterher. So wurde der Berg zum Wahrzeichen des griechischen Widerstands
Die professionelle Tanzlehrerin und Choreographin Sumela Fitopoulou, die den Vereinsnachwuchs unterrichtet, hat das Werk erarbeitet und mit den Formationen einstudiert. Ein Kommentar begleitete die Handlungen auf griechisch, eine deutsche Übersetzung lief über eine Leinwand. Vorsitzende Chrisa Sigura erinnerte, „Griechenland feiert in diesem Jahr die Revolution vor 200 Jahren und die daraus resultierenden Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich“.
1821 begann der Unabhängigkeitskrieg der Griechen gegen die 400 Jahre dauernde osmanische Besatzung. Die Hellenen kämpften für ihre Freiheit, Geschichte, Selbstbestimmung und eine eigene Republik. „Es ist der 25. März 1821, als Bischof Germanos von Patras die griechische Flagge hisst, den Aufstand seiner Landsleute segnet und ,Freiheit oder Tod’ predigt“, heißt es.
Auch aus Deutschland gibt es Unterstützung: Karl Friedrich Leberecht Graf von Normann-Ehrenfels steuert mit seinen Soldaten persönlich zum Kampf der Griechen bei. Der bayerische König Ludwig I. unterstützt die Revolution mannigfaltig, nicht zu vergessen Goethes und Humboldts Enthusiasmus für den jungen hellenischen Staat. Am 7. Mai 1832 wird der Vertrag von London ratifiziert: Die Errichtung eines griechischen, unabhängigen Königreiches wird beschlossen, als König der Wittelsbacher Otto auserlesen, Sohn Ludwigs I. von Bayern. „Damit wurde das Ende des griechischen Unabhängigkeitskrieges markiert.“
Das Ende der Feier im großen Saal noch nicht. Im Foyer wartete ein Büfett mit griechischen Spezialitäten, auf der Bühne eine Band. Mit Maske und Hygieneregeln war das Feiern erlaubt – und angesichts all der Absagen der anderen Vereine trostreich. Megas Alexandros wird auch die Weihnachtsfreude mit dem traditionellen Kalanda-Singen zu den Landsleuten bringen. (Von Michael Prochnow)