Musik
Moderne Rhythmen in Obertshausen: Besonderes Konzert im Bürgerhaus
- 0 Kommentare
- Weitere
Im Bürgerhaus in Obertshausen hat ein Ensemble von Kunstschaffenden dem Publikum ein buntes Programm geboten und dabei die Kernpunkte des christlichen Glaubens eröffnet.
Obertshausen – So mancher Pfarrer würde gerne Stühle schleppen. Aber Kirchen sind selten so gut besucht wie das Bürgerhaus, wo der Saal jüngst um etliche Sitzgelegenheiten ergänzt werden musste. Dabei stand auch dort Religion pur auf dem Programm: Der Junge Chor St. Josef, die Band For Heaven’s Sake und Aktive des Theaterclubs Elmar öffneten 13 Fenster auf die Schriften des Evangelisten Johannes.
Es war der Schlusspunkt einer Reihe von Aktionen rund um Ostern. Mit zehn Veranstaltungen eröffneten Kunstschaffende dabei Perspektiven auf die Kernpunkte des christlichen Glaubens. Die Vielfalt reichte vom Musical über Kammermusik und Kabarett bis hinzu „Zeit zum Nachdenken“ zu den Klängen eines Violoncellos in der Trauerhalle des Alten Friedhofs und den musikalischen Darstellungen von Szenen aus dem jüngsten der Evangelien.
Mit dem Offenbacher Peter Krausch, Lehrer an der Obertshausener Musikschule und gefragter Chorleiter mit christlichem Esprit, übernahm ein Experte die Regie. Er führte die 60 Sängerinnen und Sänger vom Gotteshaus am Friedrichsweiher, einige aus dem Chor Rejoice in Rödermark und aus den Jugendsingwochen des Bistums Mainz zu einer harmonischen Einheit zusammen, eine Gruppe von der Grundschülerin bis zum gestandenen Familienvater.
Rund 400 Interessierte verfolgten das Arrangement aus Musik von Johannes Nitsch und Texten von Christoph Zehender. Eine wichtige Brücke von der Zeit des Evangelisten zu Falschnachrichten und Unsicherheiten des 21. Jahrhunderts schlugen dabei Mimen des Theaterclubs Elmar.
In der Sprache ihrer Generation tauschte sich der Chor über die Wunder Jesu wie über seinen Tod aus, stets auf Basis einer aufgeklärten Gesellschaft. Dass der Glaube einen Schritt weiter geht, verpackte das stimmgewaltige Ensemble in nicht weniger moderne Rhythmen. Krausch gelang ein prächtiges Zusammenspiel von Instrumenten und Stimmen, das es erlaubte, die inhaltsschwangeren Strophen zu vernehmen. Der Gesang der Generationen war so gut verständlich wie sonst nur selten bei Liedvorträgen.
Zu würdigen ist auch der Lichtkünstler Christoph Kaschky, der den ganzen Saal in stimmungsvolle Farb- und Formenbilder tauchte. „Der Typ hat mein Leben total hell gemacht“, schwärmt ein Teenager und wundert sich: „Die haben sich noch gar nicht bedankt!“
Auch bei der Fußwaschung gibt es durchaus widersprüchliche Sichtweisen: „300 Dinar für teures Öl! Was hätte man damit Gutes tun können!“, kritisiert einer. Doch Jesus besteht darauf, vor Sündern auf die Knie zu gehen und ihnen den Staub von den Füßen zu waschen. Erst allmählich verstehen die Kritiker: „Er hat alles aus Liebe gemacht. Ich verdanke ihm so viel!“. Wenn die Macher der Veranstaltungsreihe diese Überlegung ausgelöst haben, ist ein Gottesdienst gefeiert. (Michael Prochnow)