1. Startseite
  2. Region
  3. Obertshausen

Am Omega-Tunnel in Obertshausen trat Wasser aus – Grund ist geschichtsträchtige Quelle

Erstellt:

Von: Jan Max Gepperth

Kommentare

Schon beim Bau des Omega-Tunnels machte sich Quellwasser bemerkbar.
Schon beim Bau des Omega-Tunnels machte sich Quellwasser bemerkbar. © -

Der Heimat- und Geschichtsverein erinnert an die Nutzung der Obertshäuser Quelle. Die macht nicht nur beim Omega-Tunnel Probleme.

Obertshausen – Der Omega-Tunnel sorgte die vergangenen Wochen für Aufregung (wir berichteten). Grund genug für den Heimat- und Geschichtsverein (HGV), einen Blick zurückzuwerfen. Denn schon früher gab es an dieser Stelle „Obertshäuser Quellwasser“.

Alte Obertshausener könnten sich somit noch daran erinnern, dass an der Ecke Bahnhof- und Ludwigstraße früher einer der Ortsbrunnen zu finden war. Das Wasser dieses Brunnens soll auch besonders gut gewesen sein, da es sich dabei um Quellwasser handelte. Auf der anderen Seite der Bahnlinie entstand zu dieser Zeit sogar eine Mineralwasserfabrik, die das Wasser aus dieser Quelle in Flaschen abfüllte und als „Obertshäuser Sprudel“ zum Verkauf anbot.

Omega-Tunnel: Die Geschichte der Quelle in Obertshausen

Wenig später errichtete ein Privatmann im Jahr 1931 hinter der Mineralwasserfabrik ein Freischwimmbad. Das Bad wurde ebenfalls von dieser natürlichen Quelle gespeist, und erhielt daher den Namen Quellbad. Wie der HGV berichtet, musste der Betreiber das Freibad aber bereits 1935 infolge „baulicher Mängel“ wieder schließen. Als das Bad noch in Betrieb war, sollen vorwiegend Besucher aus Offenbach und Frankfurt gekommen sein, im Ort selbst sei das Interesse an der Badeanstalt weniger groß gewesen.

Kurzes Vergnügen: Das Freibad musste 1935 nach vier Jahren bereits wieder geschlossen werden.
Kurzes Vergnügen: Das Freibad musste 1935 nach vier Jahren bereits wieder geschlossen werden. © Heimat- und Geschichtsverein

Auf der anderen Seite der Bahnlinie fand das Quellwasser ebenfalls Verwendung. Die Firma Lamboy nutzte es nämlich, um daraus Eisblöcke herzustellen. Diese wurden dann für die Kühlung von Lebensmittel verwendet.

Die Entdeckung der Quelle in Obertshausen: Hinderlich beim Bau des Omega-Tunnels

An der Stelle, an der sich früher die Eisfirma befand, entsteht nun schon seit einigen Jahren ein großer Gebäudekomplex mit Tiefgarage. Zum Leidwesen des Bauherrn stieß man dabei auf das Obertshäuser Quellwasser. Dieses muss nun laut HGV „zum Leidwesen etlicher Bürger in die Kanalisation abgepumpt werden“. Mit dem Quellwasser hat ebenfalls der Bauherr des neu entstehenden Ärztehauses zu tun. Auch dort muss kräftig abgepumpt werden.

Doch vor allem die Stadt Obertshausen machte das Quellwasser zu schaffen, denn auch beim Bau des Omega-Tunnels habe sich dieses bereits bemerkbar gemacht. Nun, gut 20 Jahre nach Eröffnung des Tunnels, hat das Obertshäuser Quellwasser seinen Weg wieder nach oben gefunden. Diesmal zum Leidwesen der Autofahrer und der Obertshäuser Stadtkasse. Doch die Arbeiten sind planmäßig verlaufen und der Tunnel kann heute wieder freigegeben werden. Dass das Wasser in Zukunft jedoch wieder seinen Weg findet, könne nicht vollständig ausgeschlossen werden, sagt Baudezernent und Erster Stadtrat Michael Möser. (jmg)

Auch interessant

Kommentare