Blutspenden bei Tieren: Es bleiben zwanzig Minuten - Doch eine Datenbank fehlt
Im Kleintierzentrum Obertshausen muss es manchmal besonders schnell gehen. Tierärztin Dr. Kira Linneweber berichtet vom Alltag zwischen Hund, Katze, Hamster.
Obertshausen – Marie streckt alle viere von sich, damit sich Tierärztin Dr. Kira Linneweber die von einer Operation gebliebenen Narben ansehen kann. Besitzerin Patricia Blumör leistet ihrer Hündin Beistand, während diese sich der Nachuntersuchung stellt. Von Operationen, Impfungen und Kastrationen bis hin zu Geburten bietet Dr. Kira Linneweber mit ihrem Team alles rund um die Bedürfnisse von Hunden, Katzen, Meerschweinchen, Hamstern und anderen Haustieren im Kleintierzentrum Obertshausen (Robert-Koch-Straße 1) an.
Dabei unterscheiden sich die Krankheiten der Kleintiere oftmals gar nicht so sehr von denen der Menschen: „Zu uns kommen viele Tiere mit chronischen Krankheiten wie Diabetes und Arthrose. Aber auch Durchfälle behandeln wir, und Bissverletzungen“, sagt Tierärztin und Praxisleiterin Dr. Kira Linneweber. Außerdem gibt es Situationen wie Unfälle, Infektionskrankheiten und Tumore, in denen speziell Hunde auf Blutspenden angewiesen sind. „Das ist wie bei den Menschen, nur dass es keine Datenbanken gibt“, informerit Dr. Linneweber. Das Blut kann auch nicht eingelagert werden. Im Ernstfall muss innerhalb von zwanzig Minuten ein vierbeiniger Blutspender gefunden werden, um dem betroffenen Hund das Leben retten zu können: „Da geht es wirklich um Minuten“, sagt die Praxisleiterin. Beim letzten Mal war es eine kranke Milz, die Dr. Linneweber Sorgen bereitete: „Die Tiere verlieren schon unglaublich viel Blut, bis sie bei uns in der Praxis ankommen.“ Zum Glück konnte rechtzeitig ein Blutspender gefunden werden.
Kleintierzentrum Obertshausen: „Tiere verlieren schon viel Blut, bis sie bei uns ankommen“
Gut ging es auch im Fall von Patricia Blumörs Cocker Spaniel Marie aus: Vor sieben Wochen wurde der Hündin ein Tumor an der Brust entfernt. Die ersten Tage danach war Marie sehr müde und erschöpft, berichtet Besitzerin Blumör. Doch im Lauf der Wochen wurde sie immer lebensfroher. Schon nach kurzer Zeit konnte Marie den Trichter, den sie um ihre Ohren tragen musste, ablegen: „Der Trichter diente nur zum Schutz, damit sich Marie nicht an der Wunde leckt. Aber es ist alles gut verheilt. Sie braucht ihn nicht mehr“, erläutert Dr. Linneweber.

Patricia Blumör kommt schon seit Jahren regelmäßig und gerne ins Kleintierzentrum: „Sie haben mir auch bei Maries Vorgängerhund sehr gut geholfen, als er einen Eisstiel verschluckt hat.“
Die erst 33-jährige Praxisleiterin freut sich über Langzeitpatienten: „Die Tiere wachsen mir total ans Herz.“ So hatte ein Hund eine Infektionskrankheit von einer Zecke und konnte kaum noch stehen. „Er kam fast tot und war am Ende wieder topfit. Es war so schön anzusehen, wie er mit jedem Mal fitter wurde.“ Ein weiterer Höhepunkt der Tierärztin sind Geburten: es kann vorkommen, dass Hundewelpen und Katzenbabys per Kaiserschnitt zur Welt gebracht werden müssen. Immer wieder gibt es kuriose Fälle: Vergangene Woche kam ein Hund mit einer gerissenen Gallenblase. Ein anderer wurde von seinem Partnerhund ins Ohr gebissen.
Kleintierzentrum Obertshausen: Liebe zum Job trotz stundenlanger Operationen
Mittlerweile hat sich die zehnjährige Hündin Marie wieder gut von ihrer Tumorerkrankung erholt. Nur ihre Ohren sind noch leicht entzündet , stellt Linneweber fest, als sie Marie in die Ohren leuchtet. Doch auch das werde bald vorübergehen. Die Tierärztin untersucht neben der Wunde und den Ohren auch den Stuhlgang des Tieres. Auffälligkeiten stellt sie keine fest. Schon bald dürfen Marie und Patricia Blumör nach Hause gehen.
Manchmal wird es aber auch anstrengend für die Tierärztin, etwa bei einer dreistündigen Operation: „Danach bin ich immer sehr müde und platt.“ Dann geht Dr. Linneweber nach Hause, wo ihre beiden Katzen und ihr Hund auf sie warten und lässt sich von ihnen ablenken. Am nächsten Tag geht es wieder mit vollem Einsatz weiter, denn die Tierliebhaberin kann sich ein Leben ohne ihre Arbeit nicht mehr vorstellen: „Ich liebe meinen Job.“ (Lisa Mariella Löw)
Derweil sucht Jane aus Dreieich ein neues Zuhause: Ihre ursprünglichen Halter konnten leider nicht mehr ausgemacht werden. Nun wartet sie im Tierheim auf eine neue Familie.