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Liebhaber präsentieren Oldtimer bei Veranstaltung „Classic Cars & Sounds“

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Auf dem Gelände der Turngesellschaft (TGS) Hausen gab es zahlreiche Oldtimer zu bewundern.
Auf dem Gelände der Turngesellschaft (TGS) Hausen gab es zahlreiche Oldtimer zu bewundern. © M

Der Iltis hat 75 Pferdestärken, 1700 Kubikzentimeter und macht 110 Sachen, „wenn er gut eingestellt und die Straße okay ist.“ Karl Eckl kennt die Grenzen seines VW 183 Kastenwagens.

Obertshausen – Aber er schwärmt nun mal von den Bundeswehr-Fahrzeugen: „Einmal oliv - immer oliv“, lautet die Parole. Sein Militärauto fiel etwas aus der Reihe der Classic Cars, die ihre Fahrer auf Einladung des Eventkulturclubs (EKC) Obertshausen und der Scuderia Offenbach auf dem Gelände der Turngesellschaft (TGS) Hausen geparkt haben.

Da prangen die hohen Kühler der S-Klasse von Mercedes Benz in die Frühsommer-Sonne. Neben dem blitzenden Chrom ducken sich ein flacher Renault Alpine, ein aufgemöbelter Trabant und ein A-Kadett aus den 1950er Jahren. Auch der dunkelblaue Lotus gehört schon zu den Oldtimern, er ist Baujahr ‘88, sein Pilot 88 Jahre jung, lenkt den Flitzer bei geöffnetem Verdeck stolz über die Aschenbahn. Eckls Iltis erfüllte da ganz andere Zwecke. Er war auf dem Flugplatz Erding bei München eingesetzt, zog Militärmaschinen aus dem Hangar, brachte Post und Kranke in die Stadt, weiß der heutige Halter. „Fast alle Fahrzeuge der Bundeswehr haben Tiernamen“, lehrt der Reservist, Marder, Tiger, Puma. Er selbst hat seinen Wagen schon komplett zerlegt, Achse, Auspuff und Motor. Als Mitglied der Oldtimer-Freunde Rodgau (OFR) kennt er sich mit Armee-Gerät aus, sagt der Obertshausener. „Wir lieben alle, vom Herkules Motorrad bis zum Unimog.“

Jens Brand hat mit seinem Wagen seine Jugend festgehalten. Er steht auf den Ford Taunus P5, Baujahr ‘66, 709 PS, 1700 Kubik, vier Zylinder. Schon als Kind ist der Mühlheimer mit diesem Modell gefahren – er auf der Rücksitzbank, sein Vater am Steuer. „Die Bequemlichkeit dieses Autos hat mich geprägt“, erklärt er. Versicherung und Steuer des historischen Fahrzeugs seien sehr günstig, der zweistellige Kraftstoffverbrauch „uninteressant“. Klar, die Ersatzteile der „Wirtschaftswunderautos“ sind nur schwer zu bekommen, nachdem eine Ford-Firma vor vielen Jahren abgebrannt ist. Der Liebhaber muss sich also bei spezialisierten Händlern umschauen, in Fachwerkstätten und im Internet. Und warum der ganze Aufwand? „Dieses Auto hat nicht jeder“, bemerkt Brand stolz. Schalte man die Heizung ein, dringe der typische Geruch von Sprit und Frostschutzmittel ins Innere, auch das weckt Erinnerungen. Der Taunus ist eben ein Stück Kulturgeschichte, resümiert der 56-jährige Kfz-Mechaniker und Arzthelfer. „Elektrisch waren nur die Zündung und das Radio, so sind wir groß geworden!“. Das sehen auch viele Teilnehmer an der Orientierungsfahrt so, deren Ergebnis in die Wertung für den Wettbewerb um den Hessenpokal einfließt. 31 Oldies starteten am Morgen vom Parkplatz der Firma Fredenhagen an der Sprendlinger Landstraße in Offenbach. Gemütlich rollten sie über Landstraßen durch Südhessen zum Fest an der Aachener Straße. Zu den Prüfungen unterwegs zählten Bordstein- und Vorfahren, dabei mussten die Fahrer Distanzen möglichst präzise einhalten. Auf dem TGS-Gelände sollten die Karossen genau zwischen zwei Balken zum Stehen kommen. Allein in Hausen krönte Livemusik die Ausfahrt: Melibokus zelebriert die Musik zu den Autos, Rock aus den 60ern und 70ern.

Ganz frisch waren allein die Souflaki und das Tsatsiki, das die Wirtsfamilie der Waldschänke zubereitete. Bei der 9. Ausgabe der Classic Cars & Sounds waren etwas weniger Gäste da als in den Jahren, stellt EKC-Organisator Michael Fischer fest. (M)

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