Ein gemeinsames Dach

Die derzeit elf Waldkindergärten der Arbeiterwohlfahrt bilden ab dem 1. Januar eine gemeinnützige GmbH. Das kündigte der Geschäftsführer der Awo Obertshausen, Rudolf Schulz, bei der Hauptversammlung des Ortsvereins im Bürgerhaus an.
Obertshausen – Das Finanzamt habe Satzung und Verträgen bereits zugestimmt, erklärte Schulz. Jetzt müsse das Regelwerk noch einem Notar vorgelegt werden, das Personal zustimmen. 62 pädagogische und Projektkräfte, Verwaltungsangestellte und Fachbereichsleiterinnen sind für die Einrichtungen zwischen Mühlheim und Bad Soden-Salmünster, Nidderau und Großkrotzenburg, Heusenstamm und Hanau tätig.
Verhandlungen in Mühlheim schwierig
Vier weitere Anfragen von Städten und Gemeinden liegen der Awo vor. In Obertshausen, wo alles mit der Kita „Die wilden Erdbären“ an der Laakirchener Straße begann, möchte die Initiative demnächst ein festes Kita-Gebäude errichten und betreiben. Den Standort wollte Schulz noch nicht bekannt geben. „Unser Wirkungskreis hat sich stark vergrößert“, fasste er zusammen.
Verhandlungen in Mühlheim liefen wegen finanzieller Schwierigkeiten sehr schwierig. Für mehrere Gruppen wurden Hütten, Bauwagen und Container instandgesetzt, teilweise um Anbauten oder Gasheizungen ergänzt. „Wir sind weiterhin sehr beweglich im Umgang mit der Pandemie“, sagte er, das Konzept bewährte sich, weil die Gruppen fast immer im Freien sind. Künftig stehe eine tiergestützte Therapie mit einem Hund zur Verfügung, Wald-Yoga, Wollen und Weben sowie Kräuterkunde. Für das Betreuungsteam werden vielfältige Qualifizierungen angeboten.
Insgesamt gehören dem Verein mit Sitz in der Gewerbegalerie an der Birkenwaldstraße derzeit 136 Mitglieder an, teilte er mit. Beim Mobilen Sozialen Hilfsdienst habe es Fahrten mit Kundinnen und Kunden zu Ärzten, Krankengymnastik und Einkauf gegeben. „Essen auf Rädern“ versorgte Hilfsbedürftige in Obertshausen und Heusenstamm werktags auf drei, am Wochenende auf zwei Touren. 2019 wurden fast 29 000 Mahlzeiten ausgefahren, im vergangenen Jahr weit mehr als 32 000. Ein Awo-Mitarbeiter und zwei Ehrenamtliche organisieren seit 2018 einen Einkaufsservice. 651 Gänge im Jahr 2019 oder 55 pro Monat weist die Statistik aus, 683 oder 57 für 2020.
Vorstand von rund 20 auf fünf Personen verschlankt
In der Awo Pflege gGmbh sind 46 Haupt- und 19 Ehrenamtliche beschäftigt. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, bildet die Gesellschaft selbst aus. Sie weist einen Jahresumsatz von rund 1,3 Millionen Euro aus, unterstützt mehr als 220 Personen. Die Leitung geht von einem steigenden Pflegebedarf aus. Mehr als 120 Menschen werden stundenweise daheim begleitet, Hausnotrufe werden vom ASB in Offenbach verwaltet. In Obertshausen und Mühlheim treffen sich Demenzkranke in „Herbstzeitlose“-Kreisen mit 19 geschulten Helferinnen und Helfern.
Im Horst-Warnecke-Haus bot die Awo bis zum ersten Lockdown Seniorengymnastik an, eine Diabetes-Selbsthilfegruppe, Stricken mit den Tausendfüßlern und eine Sprechstunde. Die gab es auch im Ingeborg-Kopp-Haus, dazu fand dort Singen für die Bewohner, Mittagstisch sowie ein Spiele-Nachmittag mit der Seniorenhilfe statt.
Seinen Vorstand verschlankte der Ortsverein von gut 20 auf fünf Personen: Silvia Acemi ist die neue Vorsitzende, sie war bislang Stellvertreterin. Diesen Posten teilen sich jetzt Guido Wilbert und Simon Goss, Gabriele Kühnel-Schlitt ist weiterhin Kassiererin, Melitta Matthes neue Schriftführerin. (Michael Prochnow)