Der Verein Malaika Africa unterstützt Kinder in Tansania

„Weihnachten voll Hoffnung“ hatten Laura und Jan Single und ihr Team geplant, einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt, um Wünsche von Kindern in Tansania zu erfüllen. Die jungen Obertshausener haben vor einigen Jahren den Verein Malaika Africa gegründet, schon 21 Projektideen verwirklicht.
Obertshausen – 690 Menschen profitieren von ihrem Engagement, das nun leider coronabedingt gebremst wurde, der Weihnachtsmarkt an der Waldkirche ist angesichts der Pandemieentwicklung abgesagt. Doch die „Engel“, was Malaika in Swahili heißt, haben bereits andere Formen gefunden, um Mitstreiter zu gewinnen: Am Bahnhof und in der Schönbornstraße hat die Gruppe mithilfe des Raumausstatter-Unternehmens Braun zwei Plakatwände gemietet, die auf die Aktion hinweisen. Es war Alena Maier, die mit ihrem Unternehmen „Herz voll Konfetti“ Sterne Teelichter, Karten, Kalender und Holzartikel gefertigt hat. Die sollten am dritten Advent am Stand verkauft werden.
Mit dem Erlös sollte „Hoffnung“ nach Tansania gebracht, Kindern Wünsche erfüllt werden: Spielgeräte für ihren Treffpunkt, Bücher oder ein Ausflug. „Kommt mit uns nach Bwawani“, beginnt ein Film auf dem Internetkanal Youtube, den die Singles eingestellt haben. Mädchen und Jungen rennen aus dem Tor des Zentrums für Waisen. Seit sieben Jahren arbeitet „Malaika“ mit einer Partnerorganisation vor Ort für Angehörige des Massai-Stammes. „Schwerpunkte unseres Vereins sind eine ganzheitliche Bildung, aktiver Umweltschutz und die Förderung der lokalen Gemeinschaft“, erläutert Laura Single. Erst vor acht Tagen haben zeitgleich Familien mit der „Einfach bücken“-Initiative in Obertshausen und Schüler in Bwawani Müll gesammelt. Das Zentrum dort bietet eine Nachmittagsschule, eine gesundheitliche Versorgung und täglich ein leckeres Essen.
„Es ist ein sicherer Ort zum Spielen und Sport-Treiben“, stellt Laura Single das Projekt vor. Kinder in der Schuluniform mit den grünen Pullovern springen begeistert Seil oder kicken in Staubwolken gehüllt. Gärtner John Kiswanga Kivuyo hegt einen kleinen Bio-Garten, in dem Bananen, Papayas und Guaven gedeihen. Früher hatten sie große Probleme, berichtet er, denn es gab kein Wasser. Vor zwei Jahren haben sie mithilfe von Malaika einen Brunnen gebaut. Kinder schöpfen das kühle Nass für die Pflanzen. „So bekommen wir Obst, Schatten und Holz“, erklären zwei Jungs.
Die Massai sind Hirtennomaden, sie brauchen das Wasser auch für ihre Tiere. Die Herden sind ihr wertvollster Besitz, lehrt der Film. „Die Menschen laufen weit, um Wasser zu bekommen“, berichten „Mama“ Sara Minja und Sozialarbeiterin Florida Christian. Erst im sechsten Anlauf gediehen Bäume, Obst und Gemüse, „das ganze Dorf profitiert vom Brunnen und die Gesundheit der Kinder habe sich durch das saubere Wasser erheblich verbessert“, erzählt die Mutter.
Vor zwei Jahren hat sich die Frauengruppe Nice Women gegründet. 50 Frauen kämpfen für bessere Lebensbedingungen und für bessere Chancen für Mädchen und Frauen, für Bildung und Einkommen. Malaika hat ihnen mit dem Gewinn vom Weihnachtsmarkt einen Ofen finanziert. Seitdem verkaufen die Frauen kleine Kastenbrote auf dem Markt und generieren so Einkommen für die Familien und das Zentrum. Vom Erlös konnten sie bereits einen zweiten Ofen kaufen. Jetzt bräuchten sie ein Auto, dann könnten sie noch mehr Ware verkaufen. (Von Michael Prochnow)