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Ein Tanz mit dem Holz

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Mit Stöcken in den Händen sollen Kerschensteiner-Schüler die Bewegungen der Kampfkunst Filipino Martial Art lernen.
Mit Stöcken in den Händen sollen Kerschensteiner-Schüler die Bewegungen der Kampfkunst Filipino Martial Art lernen. © M

Schon Karate-Kid musste Auto putzen, Politur auftragen und verreiben, um es zu lernen: „Das ist diese Bewegung“, wiederholt Pia Andre den Schwung mit den Stöcken. Von Schulter zu Schulter führt die Kampfkunst-Trainerin erst das eine, dann das andere Holz. „Kämpfen ist immer emotional“, lehrt die Dozentin den Jugendlichen in der Mehrzweckhalle der Georg-Kerschensteiner-Schule die Verbindung aus Schlagkraft und Rock´n´Roll.

Obertshausen – Die 15- bis 17-Jährigen der 10d FF6 beschäftigen sich sonst mit Themen der Ernährung und Gastronomie. „Es ist wichtig, zu wissen, wo ich herkomme und wo ich hingehe“, verleiht der Gast seinen Ausführungen eine philosophische Variante. In Andres Kurs geht es jetzt darum, mit dem Schwenken der Stäbe Kopf und Knie, aber auch die haltenden Hände zu schützen. Musik aus dem Gettoblaster sorgt dafür, dass sich die Choreografie einschärft.

Ein Ziel der Übungen sei, „mit Gefahr umzugehen und Ruhe zu bewahren“, unterrichtet die Bewegungspädagogin und Tänzerin mit über 30-jähriger Berufserfahrung. „Sicherheit geht vor“, sagt sie, dazu sollen die jungen Leute ihre eigenen Grenzen kennenlernen und kommunizieren. Dann demonstriert sie Schritte und Schläge gegen die Stange des Gegenübers im Takt von „Eye Of The Tiger“ aus dem Boxer-Blockbuster „Rocky“. Die Zehntklässler sollen den Standfuß nach vorne setzen und dem „Feind“ bedrohlich nahekommen, aber dabei den eigenen Kopf aus der Gefahrenzone halten.

Das Bewegungsprojekt mit dem Titel „Dance-Fight-Grow“ wird für Schülerinnen und Schüler der zweijährigen Berufsfachschule sowie eine Klasse der Höheren Berufsfachschule organisiert. „Es beinhaltet eine spielerische Einführung in die Filipino Martial Art, der Stockkampfkunst unter Einbeziehung von Musik und Tanz“, informiert Pädagogin Sartor.

Die Aktion fördere einen guten, kontrollierten Umgang mit Kraft und Aggression sowie das Erlernen von Verantwortung und Stressbewältigung. „Konkrete Ziele des Kurses sind Respekt vor sich selbst, der Waffe – auch wenn es eine Faust ist – und dem Gegenüber zu lernen, Verantwortung für das eigene Denken und Handeln zu übernehmen, aber auch eine Atmosphäre von Freude, Humor und Gelassenheit für sich selbst gestalten und dadurch mehr Effektivität im Handeln zu erreichen“, führt das Mitglied der Schulleitung aus.

Das Teamtraining sei Teil des Sozialen Lernens im Unterrichtsfach „Glück und Persönlichkeitsbildung“, das schon seit dem Schuljahr 2013/2014 in einigen Klassen der Berufsfachschule angeboten wird. Der Kreis Offenbach stellte Mittel aus dem Bereich Bewegungsbegleitung zur Verfügung, aber auch die Vereinigte Volksbank Frankfurt und die Sparkasse Langen-Seligenstadt unterstützen das alljährliche Angebot. Die Teenager mit einem Hauptschulabschluss bereiten sich auf die Mittlere Reife, einen Beruf oder eine weitere schulische Ausbildung vor.

Sie äußerten sich vielfältig und positiv zu den den Erfahrungen mit den Stöcken. „Ich habe gelernt, dass im Leben nicht immer alles perfekt sein muss“, sagt eine junge Frau, ein Junge formulierte „ich raste nicht mehr gleich aus, wenn etwas nicht gleich klappt“. „Das Klassen-Team hat sich verbessert“ und „wir müssen zusammenhalten“, bewerteten Schülerinnen. Ein Klassenkamerad meinte, „es war cool und hat Spaß gemacht“. (m)

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