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Von Obertshausen nach Frankreich: Mit drei Titeln reist Finn Wiebelhaus zum Weltfinale

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Von: Theresa Ricke

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In seinem ersten Rennen im Feld der Senioren reicht es für Finn Wiebelhaus nicht für das Podium. Doch der 16-Jährige kann in Le Mans viele Erfahrungen sammeln und ist motiviert, bald wieder ein Weltfinale zu erreichen.
In seinem ersten Rennen im Feld der Senioren reicht es für Finn Wiebelhaus nicht für das Podium. Doch der 16-Jährige kann in Le Mans viele Erfahrungen sammeln und ist motiviert, bald wieder ein Weltfinale zu erreichen. © FOTOAGENZIA31

Die Kart-Saison läuft für Finn Wiebelhaus äußerst erfolgreich. Doch im Weltfinale in Frankreich hat der 16-Jährige auf einmal mit Schwierigkeiten zu kämpfen.

Obertshausen – Es ist ein Kaltstart für Finn Wiebelhaus. Der 16-Jährige aus Obertshausen ist beim Weltfinale in Le Mans (Frankreich) in der ersten Qualifying-Gruppe. Er hat sich als deutscher Champion in der Juniorklasse für das Rennen qualifiziert, das in der Seniorenklasse bis 22 Jahre gefahren wird. Über 50 Nationalitäten sind vertreten. Sein Kart steht ganz an der Spitze. Es gibt also keine Möglichkeit, sich die Konkurrenz erst einmal anzusehen. Wer die schnellste Runde fährt, darf an erster Position starten.

Doch diesmal läuft es nicht so erfolgreich wie gewohnt: „Alle sind in meinem Windschatten gefahren. Sie sind mit 20 Stundenkilometer hinterher getuckert, keiner hat mich überholt“, erzählt Finn. Er landet weit hinten. Also mischt er das Feld von hinten auf. In acht Rennen macht er insgesamt 25 Plätze gut. Zum Sieg reicht es in seinem ersten Messen in der Seniorenklasse nicht. „Da hat man gesehen, dass Finn noch etwas an Erfahrung gefehlt hat. Die anderen konnten gar nicht glauben, dass er beim Weltfinale zum ersten Mal Senior fährt“, sagt Vater Jost Wiebelhaus. Zufrieden ist das Vater-Sohn-Gespann mit der zurückliegenden Saison trotzdem. Am Ende stehen mit dem ADAC Kart Masters und im West- und Süddeutschen ADAC Kart Cup drei große Titel (wir berichteten) und ein Verbleib im Förderkader des ADAC Hessen Thüringen zu Buche. In den nächsten Jahren möchte Finn jedoch noch schneller unterwegs sein.

Finn Wiebelhaus aus Obertshausen: Die Konkurrenz sitzt schon viel länger im Kart

Finn startet nicht in einem der großen Teams, wie die meisten Kartfahrer. Er hat seinen Mechaniker und Trainer Marcel Trenkel, Jugendleiter des Motorsport Club Mühlheim, und seine Familie, die mit ihm auch bis nach Frankreich fährt. Das eigene Kart, das sie zum Start von Finns Kartkarriere im Januar 2020 auf der internationalen Kartmesse in Offenbach gekauft haben, bringen sie im Anhänger mit. „Wir kombinieren die Rennen mit einem Familienurlaub“, sagt Vater Jost. Im Januar ist die Familie Wiebelhaus in Italien – damit Finn auf den dortigen Strecken trainieren kann. Vom Gardasee sind auch Ausflüge nach Venedig oder Mailand möglich, um Zwillingsbruder Felix ein Alternativprogramm zu bieten. Das Training im Winter soll den Grundstein für die nächste Saison legen, in der er bei der Deutschen Kartmeisterschaft antritt. Denn je besser Finn auch die internationalen Strecken kennt, desto höher sind seine Erfolgsaussichten. Noch ein Nachteil, den er in Frankreich hatte. Seine Konkurrenten fahren schon seit sie klein sind Kart. Doch für Finn ist die Strecke in Le Mans eine unbekannte gewesen. Die kurze Trainingszeit, die er hatte, habe nicht ausgereicht: „Wir sind zur Probe immer nur acht Minuten gefahren.“

Im November wird Finn Wiebelhaus für seine Erfolge mit zwei Pokalen geehrt.
Im November wird Finn Wiebelhaus für seine Erfolge mit zwei Pokalen geehrt. © P

Über solche Nachteile scheint sich der 16-Jährige nicht allzu lange aufzuregen. „Klar habe ich mich nach dem Rennen geärgert.“ Doch dann nimmt er die positive Erfahrung mit und macht weiter. In seinem Kart lässt er sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Auch wenn andere Fahrer ihn provozieren wollen, lässt er sich nicht auf zu riskante Manöver ein. „Es geht darum, Punkte zu sammeln. Da hat man keine Zeit, dumme Aktionen zu machen. Ich versuche immer ruhig zu bleiben“, sagt Finn. Deshalb ist sein Vater an der Strecke auch verhältnismäßig ruhig, wenn er seinen Sohn in der neuen Klasse mit bis zu 140 Stundenkilometern seine Runden drehen sieht: „Ich vertraue ihm da. Er fährt mit Köpfchen und zum Glück ist bisher noch kein schlimmer Unfall passiert.“ Deutlich angespannt sei dagegen Mama Daniela.

Kartfahren und Schule: Kein alltägliches Hobby

Der Kartsport nimmt einen großen Teil in Finns Alltag ein. Die Schule gewährt ihm die Chance, an Rennen teilzunehmen, ist Finn dankbar. Dafür muss er den verpassten Unterricht auch mal in den Ferien nachholen. In seinem Zimmer steht nun der Wanderpokal des Westdeutschen ADAC Kart Cups (WAKC). Damit es im neuen Jahr genauso erfolgreich weitergeht, muss Finn trainieren. Die nächste gute Kartstrecke ist allerdings drei Autostunden entfernt. Also setzt sich Finn an den Computer. Mit Lenkrad und Pedalen fährt er gegen seine Freunde – meistens Formel-Autos. „Der E-Sport ist gut, weil ich meine Reaktionsschnelligkeit verbessern kann.“

Finn kann sich auch vorstellen, mal in den E-Sport zu wechseln, aber erst mal soll es zu einem weiteren Weltfinale gehen – die Top Drei sei dabei immer sein Ziel.

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