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Animationsfilmer aus Obertshausen legt mit Maite Kelly ein Kinderbuch vor

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Der Animationsfilmer und Illustrator Robert Scheffner legt beim Bau seiner Figuren viel Wert auf Details.
Der Animationsfilmer und Illustrator Robert Scheffner legt beim Bau seiner Figuren viel Wert auf Details. © Gries

Robert Scheffler aus Obertshausen hat seinen Status als Geheimtipp abgelegt. Im September erscheint sein Kinderbuch, das er gemeinsam mit Maite Kelly erarbeitet hat.

Obertshausen – Lange galt der 1985 in Offenbach geborene Animationsfilmer und Illustrator Robert Scheffner als Geheimtipp. Doch seitdem ihn Sängerin und Liedschreiberin Maite Kelly in seinem Produktionsstudio in Hausens schickem Gewerbegebiet besucht hat und er sowohl in der Hessenschau als auch in der 3-SAT-Kulturzeit vorgestellt wurde, ist einiges anders geworden. Dabei fühlt sich der multikreative Künstler aber immer noch als echter „Obertshäuser Bub“.

„Durchs gemeinsame Kinderbuch mit der prominenten Autorin Maite Kelly und der bekannten Illustratorin Joélle Tourlonias ist für mich ein Meilenstein erreicht“, sagt er. Das Buch erscheint am 12. September im Herder-Verlag auf dem Markt und heißt „Püttchen und der Himmelskönig“. „Es ist ein Bilderbuch für Groß und Klein geworden über Gott und seinen Herzensengel, das kleinste Engelchen im ganzen Himmelreich“, sagt Scheffner. Süß und frech kommt es daher, darf dem Himmelkönig auf der Nase herumtanzen, auf seiner Schulter sitzen oder von seiner Königskrone über den Himmel schauen. Auf alle möglichen Fragen antwortet der Himmelskönig mit Liebe, Wärme und göttlichem Humor. Das passt in Scheffners bisherige Film- und Bücherreihe.

Animationsfilmer aus Obertshausen: Konzentration auf Stop-Motion-Filme

Er selbst, der einstige Zahntechniker und jetzige Dozent in Frankfurt und Dieburg, ist auch schon als Autor hervorgetreten: in Trickfilm- und Kinderbuch-Klassikern wie „Cornell und der Toaster“ (2018), bei „Ben und Herr Bergmann räumen auf“ (2019) und im holländischen Verkaufserfolg „Sint gaat der wereld rond“ mit einer Auflage von 150 000 Exemplaren. Das von Scheffner von Kind an gepflegte Zeichnen hat er 2005 bis 2009 in Frankfurts Akademie für Kommunikation und Design so perfektioniert, dass er 2010 als „Young professional“ den ersten Platz der Visionale gewann. Nach einem Praktikum in einem bekannten Animationsstudio hat er sich dann ab 2011 vorwiegend auf die Produktion von Stop-Motion-Filmen spezialisiert. Scheffner zu seiner Produktionsweise: „Aus einer Vielzahl von Skizzen mache ich meine eigenen Puppentrickfiguren, die beweglichen Stop-Motion-Puppets.“ Sie seien der Mittelpunkt seiner Arbeit und werden charakter- und liebevoll aus verschiedenen Materialien mit viel Aufwand gebaut, genäht, geschnitzt, bemalt und dann abfotografiert. „Bekleidungsstücke nähe ich selbst, Kulissen und Umgebung meiner Figuren bastele ich in meinem Studio. Ich mag es, alles selbst zu machen: Texte, Animationsfotos und Filme, Regie, Beleuchtung.“ Welche Fleißarbeit hinter einem Film von fünf bis zehn Minuten steckt, kann man sich ausrechnen: „Im Stop-Motion-Verfahren brauche ich 25 Bilder beziehungsweise Einstellungen pro Sekunde…“

Neustes Trickfilmprojekt aus Obertshausen: „Mortimer und die verschwundenen Dinge“

Quellen von Scheffners Produktivität sind neben unerschöpflichem Ideenreichtum seine Begeisterungsfähigkeit und sein Einfühlungsvermögen in die Kinderwelt: „Oft fängt das schon bei Gutenachtgeschichten für meine dreijährige Tochter an, wo ich mir neue Geschichten einfallen lasse. Die setze ich um, auch gerne experimentell – auch in Werbefilmen.“ Seinen Stil habe er schon während des Studiums gefunden, dazu kam Regisseur und Trickfilmer Tim Burton als großes Vorbild. „Seine Skurrilität gefällt mir, ich erzähle aber heiterer. Wichtig ist mir, dass mir meine Geschichten immer auch selbst viel bedeuten“, sagt Scheffner.

Derzeit ist Scheffners neuestes Trickfilmprojekt auf Kurzfilm-Festivals in Irland und Deutschland unterwegs. Es heißt „Mortimer und die verschwundenen Dinge“ und wurde bereits gefördert durch Hessenfilm. Den Erfolg dieser Geschichte will er erst abwarten. Wenn er ähnlich groß ist wie bei seinem preisgekrönten Debütfilm „Cornell und der Toaster“, muss es ihm nicht bange werden vor der Zukunft. Wenn man Scheffner beobachtet, in all seiner Findigkeit, seiner Bescheidenheit und seiner übersprudelnden Fantasie, hat er von der geräumigen Obertshausener Gewerbehalle seines Vaters aus noch Großes vor sich. Bis zum 19. Juni sind einige seiner schönsten Originalentwürfe, Trickfilmpuppen und Geschichten im Kunstforum Seligenstadt zu sehen, gemeinsam mit Arbeiten anderer hoffnungsvoller Großtalente der Kinderbuchgestaltung. (Reinhold Gries)

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