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Erster Stadtrat Michael Möser zieht Bilanz und blickt voraus

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Von: Lukas Reus

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Blickt zurück und nach vorn: Michael Möser bleibt auch weiterhin Erster Stadtrat von Obertshausen.  
Blickt zurück und nach vorn: Michael Möser bleibt auch weiterhin Erster Stadtrat von Obertshausen.   © P

Obertshausen – Erster Stadtrat Michael Möser wird auch in den nächsten Jahren als hauptamtliches Magistratsmitglied die Geschicke der Stadt leiten. In der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung wurde er – in Abwesenheit wegen Krankheit – wiedergewählt (wir berichteten). Im Gespräch mit unserer Zeitung spricht Möser darüber, wie er die Wiederwahl erlebt hat, zieht ein Resümee seiner vergangenen Amtszeit und spricht über Spannungsfelder in der städtischen Entwicklung.

Herr Möser, Sie waren bei Ihrer Wiederwahl durch die Stadtverordnetenversammlung wegen Krankheit verhindert. Wie sehr hat es geschmerzt, dass Sie nicht dabei gewesen sind?

Es war durchaus eine nicht erwartete und ungewöhnliche Situation. Gerne wäre ich dabei gewesen. Zusammen mit meiner Frau und meinem ältesten Sohn habe ich dann mit Hochspannung auf das Ergebnis gewartet. Die Nervosität zu Hause, ohne zu wissen, was gerade besprochen wird, war natürlich sehr hoch. Umso schöner war es aber dann, im Kreise der Familie das Ergebnis zu erfahren. Nun bin ich sehr dankbar, denn es ist schön zu wissen, dass ich so einen großen Rückhalt über alle Parteigrenzen hinweg in der Stadtverordnetenversammlung habe.

Wenn Sie ein Resümee aus den vergangenen sechs Jahren als Erster Stadtrat ziehen müssten, was waren Ihre Höhepunkte und auf was hätten Sie lieber verzichtet?

Zu Beginn meiner Amtszeit habe ich das Familienzentrum als ein Herzensprojekt genannt. Deshalb war die Einweihung im letzten Jahr sicher ein Höhepunkt. Gerade auch weil wir hier nun ein Zentrum aller Generationen haben, ein Ort der Begegnung und dieser wird im Wesentlichen belebt durch das bürgerschaftliche Engagement der Menschen aus unserer Mitte. Hingegen waren die Eindrücke in der Flüchtlingskrise und auch jetzt die in der Pandemie Eindrücke, die einen lange noch beschäftigen werden. Man wurde und wird mit viel Elend konfrontiert und ich bin dankbar für die vielen Menschen, die sich gemeinsam diesem Elend damals aber auch heute entgegenstellen.

gibt es auch etwas, das Sie in Zukunft besser oder anders machen wollen?

Natürlich gibt es immer wieder Erfahrungen im Leben, die in der Nachbetrachtung nicht optimal gelaufen sind. Ich sehe mich aber auch als selbstkritische Person an, die nach dem Motto lebt: Aus Fehlern lernt man.

Einige Anwohner kritisierten zuletzt die zunehmende städtebauliche Verdichtung, beispielsweise auf dem Picard-Areal. Was entgegnen Sie der Kritik?

Wir leben in einer Zeit mit großen Spannungsfeldern. Zum einen suchen immer mehr Menschen hier bei uns Wohnraum, der auch bezahlbar ist, zum anderen haben wir nur noch begrenzte Flächen in Obertshausen. Es wurden deswegen Grundsatzbeschlüsse gefasst, die helfen sollen, dass auch bezahlbarer Wohnungsraum entsteht. Auch findet die finanzielle Beteiligung der Investoren an sozialer Infrastruktur wie zum Beispiel Kinderbetreuungsplätze Berücksichtigung. Die Stadtverordnetenversammlung hat weiter beschlossen, der expansiven Verdichtung im Stadtgebiet durch neue Bebauungspläne entgegenzutreten. Leider ist das kein kurzfristiger Prozess. Wir müssen weiteren Wohnraum verträglich für alle schaffen. Obertshausen muss weiter lebenswert bleiben.

Was sind für Sie - abgesehen von den Finanzen - die größten Herausforderungen für Obertshausen in den nächsten Jahren?

Hier möchte ich an die letzte Antwort anknüpfen. Wir müssen bei allen Veränderungen in Obertshausen immer darauf achten, dass unsere Infrastruktur – auch die soziale Infrastruktur – gesichert und ausgebaut wird. Alles rund um die Daseinsvorsorge ist enorm wichtig. Hier vor Ort sollte vom Hebammenbesuch über den Arzt bis zur Lebensmittelversorgung alles möglich sein. Hier arbeiten wir schon an Lösungen und sind mit vielen Akteuren im Gespräch, um konkrete Projekte zu verwirklichen. Als nächstes wird die Einführung des Hoppers in diesem Jahr hoffentlich eine merkbare Verbesserung für die innerörtliche Erschließung sein. Die Fahrt zum Arzt, zum Einkaufsmarkt oder zum Rathaus wird dann kostengünstig möglich.

Das Gespräch führte

Lukas Reus

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