Erziehung für den besten Freund

Obertshausen - Der Hund gehört zu den beliebtesten Haustieren der Deutschen. Die Zahl der Hundebesitzer steigt stetig. Trotzdem finden immer weniger Halter ihren Weg zu den Welpenkursen in den Vereinen. Von Rebecca Röhrich
Aber der VSG Obertshausen ist überzeugt: Das gemeinsame Leben mit dem Vierbeiner kann durch die richtige Erziehung nur bereichert werden. Tapsig und süß sind die meisten Tiere, wenn sie klein sind. Das gilt natürlich auch für den Hund. Aber auch, wenn man den berühmten Hundeaugen kaum eine Bitte abschlagen kann, muss ein Welpe erzogen werden.
Doch immer weniger Hundebesitzer wählen für die Erziehung einen Welpenkurs, stellt der Verein für Schutz- und Gebrauchshunde (VSG) Obertshausen fest. Eine Entwicklung, die VGS-Sprecher Werner Fehl bedauert. Meist würden Neubesitzer lieber zu einem der zahlreichen Ratgeber in Buchform greifen als eine Hundeschule oder einen Welpenkurs im Verein besuchen. Dies könne später zu Problemen führen, so Fehl.
Denn so süß und anhänglich die pelzigen Freunde auch sein mögen, sie brauchen klare Strukturen, weiß auch Regina Metzker. Sie ist beim VSG für den Hundesport und die Welpenkurse verantwortlich. „Hunde leben in einer Hierarchie“, erklärt Metzker. „Sie erwarten, dass jemand die Führung übernimmt. Tut das der Mensch nicht, fühlt sich der Hund verantwortlich.“ Mit anderen Worten: Die Hunde würden im Zweifel die Führung übernehmen, was meist nicht im Sinne des Besitzers ist.
Ein Grundgehorsam sei somit auch ganz im Sinne einer artgerechten Haltung. Ein Buch sei hierbei sicherlich nicht verkehrt, reiche aber nicht aus. Der individuelle Charakter eines Hundes lasse sich nur über ein Training herausfinden.
Eine Möglichkeit, seinen Hund von Anfang an richtig zu erziehen und auch in Aktion mit anderen Hunden kennenzulernen, bietet der Welpenkurs beim VSG. Hunde bis zur 18. Lebenswoche lernen dort Gehorsam, das richtige Spielen mit dem Besitzer und das richtige Verhalten in unterschiedlichen Alltagssituationen. „Im Kurs fahren die Teilnehmer zum Beispiel mit ihren Tieren S-Bahn“, erzählt Fehl. Auch das Laufen an einer belebten Straße und Lärmsituationen trainieren die jungen Hunde unter Expertenaufsicht. Aber auch Aufzugfahren wird geübt. Am Schluss jeder Stunde wird immer gemeinsam getobt.
Mit dem Ende der Welpenzeit sollte das neue Familienmitglied wissen, was Sitz und Platz bedeuten, es sollte an der lockeren Leine laufen können und sich im Alltag an seinem Menschen orientieren. „Je mehr der Hund als Welpe bereits kennenlernt, umso gelassener ist er als erwachsener Hund“, sagt Metzker. „Dabei aber immer darauf achten, ihn nicht zu überfordern“, fügt sie hinzu. Nach etwa vier Monaten zählt das Tier als Junghund. „Natürlich ist dann die Erziehung noch nicht abgeschlossen“, sagt Metzker. Auch danach empfehle es sich, mit seinem Vierbeiner unter Anleitung weiter zu trainieren.
Was Hunderassen betrifft, seien die Obertshausener nicht festgelegt, sagt Fehl. Natürlich seien die klassischen Familienhunde wie der Labrador beliebt. Aber auch kompaktere Hunde wie die Französische Dogge stünden aktuell bei Hundefreunden hoch im Kurs.
Für alle, die bei der Erziehung ihres Vierbeiners Fehler einräumen und denen die Fellschnauze zu oft auf der Nase rumtanzt, hat Fehl noch tröstende Worte. Auch ein älterer Hund könne noch erzogen werden. Der VGS bietet aus diesem Grund auch Kurse für erwachsene Tiere an. Wenn es also Probleme gebe, seien Hundebesitzer immer bei den Obertshausener Tierfreunden willkommen.