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Fast 150 Haushalte beteiligen sich an Verkaufsveranstaltung in Obertshausen

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Plaudern mit Nachbarn und Anwohnern: Bei den Hofflohmärkten in Obertshausen steht auch die Geselligkeit im Vordergrund.
Plaudern mit Nachbarn und Anwohnern: Bei den Hofflohmärkten in Obertshausen steht auch die Geselligkeit im Vordergrund. © m

Der erste Hofflohmarkt im Stadtteil Obertshausen ist gut angekommen. Doch es steckt auch viel Aufwand dahinter.

Obertshausen – Flohmärkte als neue Festkultur? In der „Kleinstadt mit Herz“ funktioniert das wie kein anderes Format. Während viele Vereinsveranstaltungen sang- und klanglos in der Versenkung verschwunden sind, feiert das gesellige Verkaufskonzept fröhliche Urständ’: Hunderte Spaziergänger, ganze Familien und interessierte Händler streiften am Sonntag durch die Straßen des Stadtteils Obertshausen. Fast 150 Haushalte markierten mit bunten Ballons an ihren Häusern, dass sie dabei sind.

Es war die ehemalige Leiterin der städtischen Kindertagesstätte Unterm Regenbogen, Renate Kruse, die das Modell ihrer Kollegin Susanne Schug übernommen hat. Sie hat die Hofflohmärkte bereits zweimal in Hausen organisiert, wo sich die Idee wie bereits in Dietesheim etabliert hat. Bis zum Termin am Sonntag war die Ruheständlerin mit Vorbereitungen beschäftigt, und das mehr als sie sich vorgestellt hat.

Hofflohmarkt in Obertshausen: Teilnehmerliste ist voll gewesen

„Es ist viel aufwendiger, als ich mir gedacht habe“, resümiert die Erzieherin. Bis zum Vorabend habe sie täglich viele Mails gelesen, Bestätigungen notiert und Rückfragen beantwortet. „Selbst am Samstag haben noch Leute gefragt, ob sie noch mitmachen können!“, berichtet sie. Da war die vierseitige Teilnehmerliste aber schon ausgedruckt, alle angemeldeten Haushalte, alphabetisch sortiert nach Straßennamen und nach Hausnummern. Die Märkte befanden sich wie mit der Gießkanne gegossen über den gesamten Ort verteilt. Das dokumentierten die farbig markierten Straßenzüge auf dem kopierten Stadtplan. Jeder beteiligte Haushalt zahlte fünf Euro, Leiterin Kruse hatte nämlich neben der umfangreichen Büroarbeit auch 2500 Faltblätter drucken lassen und in Geschäften ausgelegt. Sollte ein Überschuss verbleiben, soll das Geld der städtischen Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine zur Verfügung gestellt werden.

Vorweggenommen: Das Engagement hat sich in jeder Hinsicht gelohnt: „Die Idee ist ganz toll angekommen und hat viel Spaß gemacht“, schildert die Bewohnerin der Generationenanlage an der Grenzstraße. Dort stellte ein halbes Dutzend Nachbarn die Tapeziertische auf. Aus der Gemeinschaftsküche verkauften sie Kaffee und selbst gebackene Kuchen, was den Geselligkeitsfaktor noch einmal erhöhte. Alle befragten Standinhaber in Einfahrten, Vorgärten, Garagen und auf dem Bürgersteig äußerten sich sehr zufrieden mit ihren Geschäften, waren aber auch voll des Lobes für die Gelegenheit, sich treffen zu können. „Das hat in Obertshausen gefehlt“, brachte eine Mutter am Nachmittag ihre Erfahrung mit dem Freiluft-Ereignis auf den Punkt. „Du kommst in Straßen, die du nie vorher gesehen hast, obwohl du schon lange hier lebst“, stellte eine Helferin an der Kuchentheke fest. „Und du plauderst mit Menschen, denen du nie begegnet bist.“

Hofflohmarkt in Obertshausen: Händler suchen nach Sammlerstücken

Renate Kruse hat selbst ihre Wand-Kaffeemaschine und ein historisches Butterfass zu einem guten Preis verhökert. Auch Flohmarkt-Profi Annelie Walter am Ortsausgang schwärmte von der Idee: Vor allem am Vormittag kamen Interessierte stoßweise. Bereits zum Aufbau um 8 Uhr grasten Händler die Adressen ab, suchten gezielt nach Schmuck oder Vinyl-Schallplatten, erzählten mehrere Teilnehmer. Überwiegend füllten Haushaltsartikel und gut erhaltene Kleidung die Auslagen.

Nach dem enormen Anklang plant Initiatorin Kruse eine weitere Ausgabe für den Herbst. Aber dazu sucht sie zunächst noch nach helfenden Händen... (Michael Prochnow)

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