Frau will Miete nicht zahlen: Jetzt wehrt sie sich gegen Vorwürfe des Vermieters

Nach einer Kündigung sieht ein Vermieter laut eigener Aussage von der Mieterin keinen Cent mehr. Diese meldet sich nun auch zu Wort. Der Streit geht weiter.
Obertshausen - Der Miet-Streit geht in die nächste Runde: Vor kurzem berichteten wir über den Vermieter Wolf-Udo Schuhl, der sich über seine Mieterin in Obertshausen beschwerte, die – so seine Aussage – keine Miete seit der Kündigung zahlt und die Wohnung nicht ordnungsgemäß renoviere. Nun meldet sich die Mieterin Petra Kaufhold-Klemenz. Sie sieht sich und andere Leistungsempfänger in ein schlechtes Licht gerückt. Aus Angst, die Kaution nicht zurückzubekommen, will sie trotzdem die restliche Miete nicht überweisen.
Petra Kaufhold-Klemenz gehe es nicht nur um sich, sondern um alle Leistungsempfänger und Aufstocker, die häufig in der Öffentlichkeit in einem falschen Licht stehen. Es sei bereits für diese Menschen schwer genug eine Wohnung zu finden, da es viele Vorurteile gebe.
Streit um Miete in Obertshausen (Kreis Offenbach): Wohnung an Weihnachten gekündigt
Sie habe die Wohnung an Weihnachten fristgerecht zum 31. März gekündigt. Seitdem hätte ihr Vermieter die Wohnung mit Nachmietern besichtigen können. Sie habe auch zwei potenzielle Nachmieter angeboten, die Schuhl aber abgelehnt habe, da er seine eigenen Nachmieter suchen wolle. Seitdem habe sie keine Kaltmiete mehr überwiesen, Umlagen allerdings schon. Auch habe sie seitdem kein Geld mehr vom Sozialamt dafür erhalten. Aufgrund dessen wie sich ihr Vermieter gegenüber ihr verhalte, habe sie die Befürchtung ihre gezahlte Kaution nicht wieder zu bekommen, so Kaufhold-Klemenz. Sie ist mittlerweile mit ihrem Mann zusammen in einer andere Wohnung gezogen.
Zur Renovierung sagt Kaufhold-Klemenz: „Herr Schuhl wollte die Wohnung unbedingt vor der Renovierung sehen, um mir dabei vorzuschreiben mit welcher Farbe ich zu streichen habe. Es ist natürlich klar, dass zu diesem Zeitpunkt die Wohnung noch nicht renoviert und sauber gemacht war.“ Nun sei die Wohnung allerdings renoviert und im gleichen Zustand wie sie die Wohnung bekommen hätte.
Streit um Miete in Obertshausen (Kreis Offenbach): Vermieter schaltet Landrat ein
Vermieter Wolf-Udo Schuhl sagt, dass es keinerlei Gründe gebe, warum er nicht die Kaution zurückgebe, wenn es nichts zu beanstanden gibt. Schließlich sei er gesetzlich dazu verpflichtet die Kaution zurückzugeben, genauso wie die Mieterin verpflichtet ist, die Miete bis zum Ende des Mietvertrages zu zahlen. Wenn er die Miete erhalte habe, wäre es auch gar nicht soweit gekommen.
Schuhl hatte sich bereits an den Landrat Oliver Quilling gewandt. Er wünschte sich mehr Unterstützung, da es sich um einen Leistungsmissbrauch handele. Dieser habe geantwortet, dass der Kreis die Leistungszahlungen für angemessene Kosten der Unterkunft nur für die Wohnung erstattet, die vom Leistungsempfänger tatsächlich bewohnt wird. Wenn es durch einen Umzug zu Überschneidungen bei Mietzahlungen komme, sei dies ein rein privat-rechtliches Problem zwischen Mieter und Vermieter.
Streit um Miete in Obertshausen: Vermieter wartet auf Antwort des Kreises Offenbach
Rein rechtlich ist das Amt nur verpflichtet die doppelte Miete zu zahlen, wenn der Umzug wirklich nötig war, beispielsweise wenn durch ein Kind der Platz in der bestehenden Wohnung nicht mehr reiche, heißt es dazu auf rechtsanwalt-und-sozialrecht.de.
In Bezug auf die Renovierung war es Schuhl seiner Aussage nach wichtig, dass eine sogenannte Nikotinsperre als Farbe aufgetragen werde, damit die gelblichen Schleiher nicht nach wenigen Wochen wieder durch die Farbe dringt. Zu häufiges Streichen mit normaler Farbe würde dazu führen, dass er schließlich die ganze Wand auf eigene Kosten renovieren müsse. Nun warte Schuhl noch auf die endgültige Antwort vonseiten des Kreises. Den Streit rechtlich auszufechten lohne sich wohl eher nicht. (Lukas Reus)