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Freundeskreis Ste. Geneviève des Bois pflegt seit 50 Jahren deutsch-französische Verbindung

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Der Stand und Mitglieder des Freundeskreises Ste. Geneviève des Bois auf dem bis 2019 jährlich stattfindenden Martinsmarkt. Archiv
Der Stand und Mitglieder des Freundeskreises Ste. Geneviève des Bois auf dem bis 2019 jährlich stattfindenden Martinsmarkt. Archiv © M

Stollen kannten sie nicht, auch die Lebkuchen waren vielen fremd. Selbst die Kinder beäugten die Schokoküsse anfangs kritisch, berichtet Wolfgang Hippauf vom Weihnachtsmarkt in Obertshausens französischer Partnerstadt Ste-Geneviève-des-Bois. Dem Freundeskreis der Verschwisterung gelang es schließlich, die Besucherinnen und Besucher des Markts mit „Probier-Häppchen“ zu gewinnen. Es sollte die einzige Begegnung im Jubiläumsjahr bleiben.

Obertshausen - Während es auf hessischer Seite Absagen mit wortreichen Bekundungen des Bedauerns hagelte, stellten die Franzosen ihre vorweihnachtliche Tradition auf die Beine – und dort durften Obertshausener im Gegensatz zu ihrer Heimat einen Verkaufsstand führen. In einem kleinen Park, rund um die Mauerreste einer mittelalterlichen Burg, stellten Gruppen liebevoll geschmückte Holzhütten und Zelte auf, schildert Hippauf.

„Dazu kamen an vielen Ecken festlich dekorierte und illuminierte Winterlandschaften mit Eisbär-Figuren und Schneemännern, die nicht nur die Kinder faszinierten.“ Mädchen und Jungen warfen Wünsche ans Christkind in einen eigens eingerichteten Briefkasten, dazu faszinierten phantasievoll kostümierte Schauspieler, Tanzgruppen, Zauberer und Feuerschlucker Groß und Klein. Der Obertshausener Verein war eingeladen, das zweitägige Spektakel mit einem eigenen Angebot mitzugestalten, protokolliert der frühere Lehrer.

„Wir haben uns mit Hausener Grillwürstchen, Fünf-Liter-Bierfässern, rotem und weißem Winzer-Glühwein, Weihnachtsstollen, Lebkuchen und Schaumküsse auf die 600 Kilometer lange Reise Richtung Paris gemacht“, fasst Hippauf zusammen. Unter einem altehrwürdigen Wohnturm, einem Donjon, fanden die Besucher im Burghof ihren Platz.

Vor allem das kalte und regnerische Wetter verhagelte den Gästen das Geschäft. „Kaum einer wollte unser kaltes, deutsches Bier kosten“, bemerkt die Gruppe. „Lediglich heiße Würstchen und der warme Glühwein fanden bei unseren französischen Freunden Beachtung.“ Und dennoch resümieren die Obertshausener ihre Teilnahme im 50. Jahr der Verschwisterung als „Super-Erlebnis: Wir waren privat bei Gastgebern in Ste. Geneviève untergebracht und genossen auch die in der langen Zeit gewachsene Freundschaft“, sagt Hippauf. Höhepunkt war eine Einladung von Bürgermeister Frederic Pettita zu einem Dinner in einem noblen Restaurant. „Dabei hatten wir Gelegenheit, uns eingehend über die Lage in unseren beiden Ländern auszutauschen.“ Bereits 1971 schlossen die damaligen Bürgermeister Valentin Mahr und Jean Ooghe die Partnerschaft zwischen der noch selbstständigen Gemeinde Hausen und Ste. Genevieve des Bois 20 Kilometer südlich von Paris..

Lange funktionierte ein reger Austausch Französisch Lernende der Hermann-Hesse-Schule knüpften Kontakte, die in Freundschaften mündeten, von denen manche bis heute existieren. Doch nicht erst mit den Einschränkungen der Pandemie schliefen viele Verbindungen ein, das Interesse am jeweiligen Partner erlahmte. Die Hesse-Schule startete zur 40. Jumelage 2011 einen neuen Anlauf, doch das Interesse am Erlernen der deutschen Sprache sei stark gesunken, hieß es. Doch Lehrkräfte arbeiten bereits an neuen Beziehungen nach Frankreich. (Von Michael Prochnow)

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