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Anne-Frank-Tag für Hermann-Hesse-Schüler

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Mit der Zeitung in der Hand: Material vom Anne-Frank-Zentrum in Berlin soll Hermann-Hesse-Schülern einen Einblick in das Leben des jüdischen Mädchens geben.
Mit der Zeitung in der Hand: Material vom Anne-Frank-Zentrum in Berlin soll Hermann-Hesse-Schülern einen Einblick in das Leben des jüdischen Mädchens geben. © P

Die Hermann-Hesse-Schule hat sich unter Federführung von Sven Köhler von der Schulleitung am Anne-Frank-Tag, einem bundesweiten Aktionstag gegen Antisemitismus und Rassismus, beteiligt. Er wird vom Anne-Frank-Zentrum in Berlin veranstaltet, diesmal unter dem Motto „Blick auf die Geschichte“. Die Schüler beschäftigten sich mit Anne Franks Lebensgeschichte und nahmen Fotos als historische Quellen kritisch in den Blick.

Obertshausen – Das jüdische Mädchen ist eines der bekanntesten Opfer des Holocausts und wurde durch die Veröffentlichung ihres Tagebuchs weltweit bekannt. Die jungen Obertshausener Schüler arbeiteten unter anderem mit einem Video-Interview mit dem Holocaust-Überlebenden Tswi Herschel sowie weiteren digitalen und analogen Lernmaterialien vom Anne-Frank-Zentrum.

Das Interesse am Aktionstag ist bundesweit groß: Die Zahl der teilnehmenden Schulen hat sich seit der Initiierung durch das Anne-Frank-Zentrum versechsfacht und liegt nun bei 500. Sie setzen sich stets unter verschiedenen Aspekten mit der Zeit des Nationalsozialismus, mit Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung in der Gegenwart auseinander. Weitere Ziele des Tages waren, dass die Jugendlichen ihre Medienkompetenz weiterentwickeln und dass ihre Urteilskraft gestärkt wird, erläutert Köhler. „Das gilt insbesondere hinsichtlich antisemitischer Verschwörungserzählungen in der Gegenwart.“ Zu den Lernmaterialien aus Berlin zählte auch eine Ausstellung. Sie erzählt auf sieben großformatigen Plakaten – gedruckt und online – die Lebensgeschichte von Anne Frank anhand von historischen Fotografien. Diese zeigen Anne Frank in der Zeit zwischen 1931 als zweijähriges Kind und zuletzt 1942 als 13-Jährige. Zwei Monate später musste die Familie Frank untertauchen und sich vor den Nazis verstecken. Aus der Zeit im Versteck sind keine Fotos überliefert. Zu sehen sind außerdem Anne Franks erster Wohnort in Frankfurt, eine Parade der Hitlerjugend am Frankfurter Bahnhofsplatz, das Haus in Amsterdam, in dem die Familie sich zwei Jahre lang versteckte und Anne ihr Tagebuch schrieb.

Gezeigt werden auch Fotos aus dem Leben ihres Vaters nach dem Krieg, der als einziger aus der Familie den Holocaust überlebte. Die Lernmaterialien regten die Schülergruppen zu der Überlegung an, welche Absicht die Fotografierenden hatten, was gezeigt wird und was nicht. In dem Video-Interview schildert der Holocaust-Überlebende Tswi Herschel, wie er sich als jüdisches Kind bei einer christlichen Familie in den Niederlanden versteckt und überlebt hat.

Die Hermann-Hesse-Schule bezeichnet sich selbst seit dem Schuljahr 2017/18 als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Mit regelmäßigen Unterrichtsprojekten, Expertenbesuchen und Fahrten zur Gedenkstätte Hadamar soll das Thema Rassismus und Antisemitismus im Mittelpunkt stehen. (Von Michael Prochnow)

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