Beim Tag der Vereine in Obertshausen wird gefeiert und Nachwuchs angeworben

Die Corona-Zeit hat Spuren hinterlassen. Trotzdem lassen sich die Vereine aus Obertshausen nicht unterkriegen.
Obertshausen – „The Show Must Go On“, das Programm muss weitergehen! Der Queen-Hit hätte als Motto über den „Tagen der Vereine“ stehen können. Der Name des Chors, der ihn auf der Bühne am Bürgerhaus interpretierte, taugt als Ansporn: „You Can“, du kannst! Viele Gruppierungen möchten ja wieder loslegen, haben einen Neustart gewagt, allein, es fehlen Ehrenamtliche und Nachwuchs, die bereit sind, sich an eine Gemeinschaft zu binden. Am Wochenende überdeckte der Duft von Pommes und Paella, Souflaki und Spundekäs’ die Sorgen der Vereinskultur.
„Dabei sein ist alles!“, sehen die Briefmarkensammler von der Arbeitsgemeinschaft Philatelie ihre Teilnahme. An neugierigen Blicken fehlt es auch an ihrem Stand nicht, pralle Alben und Plastikkisten voller Postwertzeichen füllten die Tische. Auf Interesse stießen die Aktivitäten und Erfolge der Stenotastler vom Zentralverein für Bürowirtschaft. Ob wirklich jemand zu den Übungsstunden kommt, werden die nächsten Wochen zeigen, weiß Vorsitzender Patrick Sahm von ähnlichen Veranstaltungen.
Früher machte der prominente Männerchor von sich reden, jetzt das „Cafe Sängerlust“. „Die Herren haben Corona nicht überstanden“, gesteht Vorsitzender Harald Kiwitz. Ein kleiner Kreis treffe sich fortan alle vier Wochen am Stammtisch. Der Chor ‘84 habe nach Unwägbarkeiten mit dem Dirigat nun eine engagierte, junge Leiterin gewonnen, aber im Vorfeld mehrere Aktive verloren. Die Sängerlust will am 6. November wieder „Hausen singt“ veranstalten. Sängerlust und Sängervereinigung hatten sich vor den Vitrinen mit unzähligen Trophäen postiert. Die Vereinigung blicke derzeit in Männer-, Frauen- und Blue-Notes-Chor konstant auf jeweils gut zwei Dutzend Talente, informierte ihr Sprecher Harald Wagner. Nachwuchssorgen bekämpfte auch das TGS-Blasorchester, Kinder durften hier verschiedene Instrumente ausprobieren.
Tag der Vereine in Obertshausen: Kaum Menschen ohne Vereinszugehörigkeit
Auf dem Vorplatz drehten sich Glücksräder, Aktive von Rotem Kreuz, Arbeiterwohlfahrt und Feuerwehr erläuterten Ausstattung und Angebote. Spanische und griechische Spezialitäten garten, Flammkuchen, Cocktails und Weine von Eventclub, Bärlauchbratwurst und Äppelwoi von den Kickers, Brezel der Kleingärtner und Rippchen von den Reservisten förderten die Geselligkeit in lauer Sommernacht und am Sonntag. Noddebabbscher und tanzende Blue Dragonflies warben für die Karnevalisten, die Big Band und das Werksorchester der Firma Karl Mayer begleiteten durch den Nachmittag, der You-Can-Chor begeisterte, wie eingangs erwähnt, mit Stimmakrobatik. Allein Menschen, die noch keinem Verein angehören, waren rar.

Es war nach 2013, 2015 und 2017 erst die vierte Ausgabe der Präsentation. Vereinsring-Chef Luis Galvez bedankte sich bei Patrick Sahm, der die Organisation übernommen hatte. Galvez sah neben Mitgliederschwund eine positive Entwicklung durch besondere Aktionen wie das große Treffen am Bürgerhaus.
Obertshausen: Kaum jemand will im Verein Verantwortung übernehmen
Traurig sei die Entwicklung, dass sich kaum noch Mitglieder gewinnen lassen, die Verantwortung in Vorständen übernehmen oder Hilfe bei Veranstaltungen leisten. „Gerade in solch schlechten Zeiten müssen wir mehr zusammenhalten und uns bei Veranstaltungen gegenseitig unterstützen“, appellierte Galvez. Er dankte auch den treuen Schausteller-Familien Traber, Klein und Heinrich, die Schiffsschaukel, Karussell und Süßigkeitenstand aufgestellt hatten.
Bürgermeister Manuel Friedrich freute sich über viele teilnehmende Vereine. Friedrich wies auf die neue Lebensmittelausgabe hin, die von mehreren Vereinen und Kirchengemeinden getragen wird. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Björn Simon gefiel als Trommler der Rock-Band Vivi, die am Samstagabend eine prächtige Stimmung verbreitete. (Michael Prochnow)