GigaNetz GmbH wirbt in Obertshausen für flächendeckenden Ausbau

Die GigaNetz GmbH will Obertshausen mit Glasfaser ausstatten. Vertreter des Unternehmens sagen nun, was das schnelle Internet kostet.
Obertshausen – Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten im Ländervergleich deutlich zurückgefallen, was die Infrastruktur betrifft. Die Leistungen der Bundesbahn wurden in der Breite schlechter, die Verkehrsinfrastruktur wurde auf Verschleiß gefahren und auch die Internetleitungen werden erst nach und nach leistungsfähiger. Von Letzterem soll bald auch Obertshausen profitieren. Geplant ist ein flächendeckender Glasfaserausbau.
In Anwesenheit von Bürgermeister Manuel Friedrich und dem Ersten Stadtrat Michael Möser warben am Donnerstagabend Vertreter des IT- und Telekommunikationsanbieters „Deutsche Giganetz GmbH“ im gut besuchten Hausener Bürgerhaus dafür, sich ans Glasfasernetz anschließen zu lassen, das man unter den Bürgersteigen legen will. Denn nur bei ausreichend Kunden lohnt sich die Investition für das Unternehmen.
Auf der Bühne stehen Vertriebsleiter Can Güler sowie die Kooperationsverantwortliche Martina Wilde und beantworten unter anderem die Frage, warum es eine Highspeed-Leitung mit einem Datenvolumen von 1000 Mbit pro Sekunde bräuchte, wenn die 100 Mbit durch die bisherigen Kupferleitungen doch reichten, um das Internet zu nutzen. Güler relativiert diese Annahme. Die vertraglich zugesagte Datenmenge werde nur selten erreicht: „Sie zahlen zwar für 100, bekommen aber weniger“. Gerade zu Stoßzeiten stocke es deshalb auf dem Bildschirm schon mal: „Mit Glasfaser bekommen Sie exakt das Volumen, das Ihnen zusteht.“

Zu bedenken sei in diesem Kontext auch die Entwicklung des Datenvolumens zwischen 2001 und 2020. Eine Grafik zeigt eine Steigerung der Datenmenge um das 94-fache für diesen Zeitraum. Der 35-Jährige Güler erinnert auch an die Lockdown-Phasen, die den Bedarf an leistungsfähigen Datenautobahnen massiv in die Höhe getrieben hätten.
Für den Vertriebsleiter steht deshalb fest: „Die Frage ist nicht, ob die Glasfaser flächendeckend kommt, sondern nur wann.“ Als technische Allegorie fragt er ins Publikum, wer noch in einen Schwarz-Weiß-Fernseher schaue, worauf sich niemand meldet. Beim Röhrenbildfernseher hebt einer zögerlich die Hand.
Deutschland hinke beim Glasfaserausbau massiv hinterher, meint Güler und fügt schmunzelnd an: „Persönlich kann ich darüber froh sein, weil mir das die nächsten 15 Jahre meinen Arbeitsplatz sichert“. Der Glasfaseranteil an den Festnetzanschlüssen liege in Deutschland mit gerade einmal 8,1 Prozent nicht nur deutlich hinter einem Land wie Südkorea (87,3), sondern auch klar hinter EU-Staaten wie Spanien (81,2) und Frankreich (51,4). Das westliche Nachbarland plane bis 2030 sämtliche Kupferkabel zu ersetzen. Dies sei auch ein Beitrag zum Klimaschutz: „Durch die bessere Energieeffizienz ließen sich so ein bis zwei Kernkraftwerke sparen“.
Jemand aus dem Publikum fragt den Vertriebsleiter, ob die Giganetz GmbH in Obertshausen eine Monopolstellung besitze. Güler verneint. Wer für 59 Euro ans Glasfasernetz angeschlossen werden will, müsse sich nur für zwei Jahre vertraglich an den Anbieter binden, der gegen zwei Konkurrenten die Ausschreibung gewonnen hatte. Für die 2011 gegründete Gesellschaft lohne sich das Geschäft in Obertshausen allerdings nur, „wenn wir 40 Prozent aller Haushalte für uns gewinnen“. Falls dies bis zum 10. September nicht gelänge, was in den 200 bisherigen Kommunen allerdings noch nie passiert sei, „dann ginge es wie beim Fußball in die Verlängerung“.
Wer bis zum 1. Juni unterschreibe, bekäme ein Guthaben von 50 Euro angerechnet. Wer erst in einem Jahr auf die Idee komme, Glasfaser sei doch was für ihn, müsse dann mit Kosten um die 1000 Euro statt 59 Euro rechnen, „denn dann müsste man den Gehweg an der Stelle noch mal öffnen, um eine Leitung ins Haus zu verlegen“.
Die Kosten für fast alle Verträge zwischen 300 und 1000 Mbit/s belaufen sich im ersten Jahr auf rund 30 Euro pro Monat. Gestellt wird für den Preis eine Fritzbox, geboten werden Internet und Festnetztelefonie mit zwei Leitungen und drei Nummern.
Ab dem zweiten Jahr steigt die monatliche Gebühr dann auf 45 bis 75 Euro. Internet-TV kostet jeweils 10 Euro extra. (Stefan Mangold)
Persönliche Beratung: Wer sich an der Haustüre nicht beraten lassen will und lieber mit einem Menschen sprichst, statt sich im Netz zu informieren, schaut beim Informationscontainer der Giganetz GmbH an der Königsbergerstraße 2 vor dem Hit-Markt vorbei. Öffnungszeiten: Mittwoch von 10 bis 14 Uhr, Donnerstag und Freitag von 14 bis 19 Uhr, Samstag von 10 bis 15 Uhr.