Am Adventskalender der katholischen Gemeinden Obertshausens beteiligen sich zahlreiche Christen

„Nichts wird sich verändern. Es wäre gelogen, würde ich sagen: Gott kommt auf die Erde.“ Und nun lese man den Text von unten nach oben, Satz für Satz. Der „Perspektivwechsel“ von Iris Macke prangte für einen Tag im Adventskalender der katholischen Pfarrgemeinde Hausen im Schaukasten vor der St. Piuskirche. Jeden Tag wird er von einer Gruppierung oder einer Person mit Zeilen oder Bildern bestückt, die zum Nachdenken anregen.
Obertshausen – „Lass mich ein Stern sein, transparent, filigran, am Fenster zur Welt will ich Sehnsucht nähren nach Seinem Licht.“ Der Wunsch hängt in blauen Lettern, kalligrafisch mit sicherer Hand und spitzer Feder geschrieben, hinter Glas am Kirchplatz an der Gumbertseestraße. Aber nur einen Tag lang, dann wandert das Plakat nach St. Josef. Gemeindereferentin Jutta Moka, die viele Christinnen und Christen für die Teilnahme an der Aktion gewonnen hat, ergänzt die Reihe im Foyer des Gotteshauses am Marktplatz so bis Heiligabend.
Daran beteiligt haben sich auch Erzieherinnen aus dem Kindergarten, Messdiener, die Kolpingfamilie, die Band Spontan und Sänger. Sie haben DIN-A-2-Plakate mit Kurzgeschichten, Gedichten und Impulsen gestaltet, um Grafiken und Bilder ergänzt. Manche haben ihre ausgewählten Gedanken mehrfach kopiert und in eine Halterung zum Mitnehmen eingesteckt. Zum 6. Dezember erheiterte eine Legende über den heiligen Nikolaus Passanten, Fantasievolles über Kerzen, Frommes von Kirchenmenschen und Konkretes aus der Bibel waren ebenso bereits zu entdecken.
Mit der Bedeutung des Advents auseinandersetzen
„Es geht um ein Glaubenszeugnis“, erläutert Jutta Moka, „darum, dass sich Menschen mit der Bedeutung der Adventszeit auseinandersetzen“. Für die Teilnehmer sei es auch ein „Bekenntnis, ein Hinweis darauf, was mir im Leben wichtig ist“. In der „Anfrage“ der Autorin Andrea Groß-Schulte heißt es, „was wäre, wenn Jesus ein Zeichen setzen möchte gegen diejenigen in seiner Kirche, die ihre Macht missbrauchen, die ihnen anvertrauten Kindern und Erwachsenen Gewalt antun? Die andere Menschen diskriminieren und benachteiligen, weil sie nicht in ihr zementiertes Welt- und Kirchenbild passen?“
Die Gemeindereferentin beobachtet viele Interessierte, junge und alte, die tagtäglich vor dem Schaukasten stehen bleiben oder die Plakate in St. Josef lesen. (Michael Prochnow)