Behindertenbeauftragter beantwortet Fragen der Stadtverordneten

Die Stadtverordneten diskutieren weiter über die Stelle eines Behindertenbeauftragten in Obertshausen. Es bleibt noch zu klären, ob die Stelle haupt- oder ehrenamtlich ausgeschrieben werden soll. In der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses stand der Antrag der SPD-Fraktion nun bereits zum insgesamt vierten Mal auf der Tagesordnung.
Obertshausen – Diesmal war der ehrenamtliche Behindertenbeauftragte der Stadt Rödermark, Bernd Koop, zu Gast im Parlament, um über seine Arbeit zu berichten. Kopp reiht sich ein in die Reihe der Gäste, die zu diesem Thema schon vor den Stadtverordneten gesprochen haben: Bereits in der Septembersitzung berichteten Rainer Marx, Vorsitzender des Behindertenrats Offenbach, und Dominik Schuster, hauptamtlicher Kommunaler Beauftragter für Belange von Behinderten der Stadt Offenbach, von ihrer Arbeit und den damit verbundenen Herausforderungen (wir berichteten). Generell soll die Stelle des Behindertenbeauftragten ein Bindeglied zwischen Menschen mit Behinderung und der Verwaltung bilden. Dabei ist angedacht, dass beide Seiten den Behindertenbeauftragten jeweils als direkten Ansprechpartner wahrnehmen, der Hilfestellungen gewährt und gegebenenfalls auch vermittelt.
„Der Behindertenbeauftragte soll unabhängig sein“, meint Bernd Koop. Es sei sinnvoller, eine unabhängige, ehrenamtliche Person einzusetzen, da dies mehr Vertrauen bei den Menschen mit Behinderung hervorrufe. Koop selbst ist neben seiner Tätigkeit als kommunaler Behindertenbeauftragter der Stadt Rödermark auch Mitglied im Seniorenbeirat. Diese Position helfe ihm, stets die richtigen Ansprechpartner zu finden. Denn laut Koop müsse ein Behindertenbeauftragter nicht alles wissen. „Man muss nur wissen, wo es steht oder wen man fragen kann.“ Zugleich sei es notwendig, dass der Behindertenbeauftragte mit Leidenschaft bei der Sache sei und den Wunsch hege, sich weiterzubilden.
Wie im Antrag der SPD, in dem genaue Vorstellungen beschrieben werden, was ein Behindertenbeauftragter tun solle, fungiert Koop als Bindeglied zwischen Verwaltung und Menschen mit Behinderung. So wird er etwa von der Stadt bei Bauprojekten hinzugezogen und gibt eine Stellungnahme im Hinblick auf Barrierefreiheit ab. Dabei schaut er sich nicht nur die Pläne an, sondern besucht auch die Baustellen und macht sich vor Ort ein eigenes Bild. Es sei schließlich für alle besser, wenn etwaige Missstände frühzeitig erkannt würden. „Es ist immer teurer, die Fehler hinterher zu beseitigen“, betont Koop.
Während Koops Vortrag und der Fragerunde fühlt besonders Oliver Bode von den Grünen dem Rödermarker Ehrenamtlichen auf den Zahn. Zwar lobt Bode dessen Arbeit, er könne sich aber nicht mit einer derartigen Gestaltung der Stelle für Obertshausen anfreunden. Vor allem befürchte er, dass ein Ehrenamtler nicht alle Bereiche der Menschen mit Behinderung abdecke und schlägt daher einen runden Tisch mit Vertretern aller Behindertenverbände vor.
Die weiteren Fraktionen liebäugeln eher mit einem ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten. Jutta Kegelmann (CDU) verbreitet Aufbruchstimmung und fordert, dass man endlich einmal anfangen solle. „Und wieso sollen wir nicht auch einen so fantastischen Menschen finden wie in Rödermark?“
Auch Christian Kolinko von den Bürgern für Obertshausen macht deutlich, dass man der Idee eines ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten offen gegenüberstehe. Dem schließt sich Michael Schmitt (FDP) an, da man endlich anfangen müsse, auch wenn „der Weg noch nicht ganz klar ist.“
Werner Friedrich von der für den ursprünglichen Antrag verantwortlichen SPD-Fraktion freut sich über die Rückmeldungen. Es sei noch ein langer Weg. „Wir müssen erst einmal ausschreiben und dann schauen, wer sich bewirbt.“ Dann könne man schauen, wie es funktioniere und gegebenenfalls nachjustieren.
Im Sozialausschuss haben die Mitglieder noch keine Beschlussempfehlung abgegeben, da noch Rücksprachen mit den Fraktionen erfolgen sollen. Die Entscheidung, ob die Stelle eines Behindertenbeauftragten ehren- oder hauptamtlich ausgefüllt wird, soll voraussichtlich in der kommenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 18. November, getroffen werden. (Von Jan Max Gepperth)