Ausnahmsweise verschoben

Traditionell steigt das Hausener Pfarrfest am letzten Augustwochenende. Nun wird es der Kinder wegen nach hinten verlegt.
Obertshausen – Ein Fallschirm in Regenbogenfarben senkt sich über die Pfarrer-Schwahn-Straße. Bobbycars flitzen über den Asphalt, der mit bunter Kreide verziert ist: Zum Pfarrfest ließ die katholische Kirchengemeinde stets die Straße sperren. Der gesellige Treffpunkt der Generationen läuft über mehrere Tage und gilt als älteste Veranstaltung in der Stadt. Jetzt soll sie von ihrem angestammten Wochenende weichen.
Das Hausener Pfarrfest steigt eigentlich am Wochenende um den letzten Sonntag im August. Der liegt jedoch erneut am Ende der Sommerferien, wenn viele Kinder und Jugendliche das Zeltlager genießen. Mit rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zählt die Freizeit zu den größten in der Diözese und zu den wichtigsten Veranstaltungen der Katholischen Jugend Hausen (KJH).
Die Mädchen und Jungen sollen jedoch als Teil der Gemeinde auch beim Fest der Gemeinde dabei sein, hieß es: „Dieses Jahr wollen wir unbedingt wieder gemeinsam feiern“. Mit einem Votum von elf zu einer Stimme und einer Enthaltung stimmte das Gremium bei seiner jüngsten Sitzung dafür, das Pfarrfest 2023 einmalig auf das Wochenende vom 8. bis 10. September zu legen. Dann könne auch die KJH ihren Part übernehmen, das Äppelwoi-Zelt bewirtschaften und ein Angebot für Kinder beitragen.
„Die Verlegung des Termins war durch die kooperative Zusammenarbeit mit der Stadt konfliktfrei möglich“, berichtet Manfred Schlitt vom Organisationsteam. „Das Sport- und Kulturamt hat kurzerhand ein Konzert im Rahmen des Kultursommers auf den 16. September verschoben“, lobt er das Engagement von Bürgermeister Manuel Friedrich und Amtsleiter Jürgen Hofmann. Gespräche mit dem neuen Vorstand des Vereinsrings (VRO) zur Verschiebung der Hausener Kerb um eine Woche waren nicht erfolgreich. Der VRO richtet seit mehreren Jahren die Kirchweih aus. Schlitt kritisiert die Gemeinschaft für ihre Pressemitteilung über die diesjährigen Veranstaltungen, wonach das Pfarrfest doch am letzten August-Wochenende stattfinden sollte, „obwohl drei Vorstandsmitglieder als Gäste an der Sitzung des Pfarrgemeinderats teilgenommen haben“.
Die VRO-Sprecher verwiesen auf den festen Zeitpunkt für die Kirchweih, die der Mainzer Bischof 1901 auf den ersten Sonntag im September gelegt habe. Das Pfarrfest wird seit Ende der 1950er gefeiert, in einer ersten Erwähnung nennt die Chronik den 28. Mai 1959. „Es lief zuerst immer an Fronleichnam“, erinnert sich Kolpingbruder Norbert Zahn.
Ab 1965 stieg das Pfarrfest immer um das letzte August-Wochenende. Rund 50 Aktive sind über die drei Festtage hinweg im Einsatz. „In den kommenden Jahren wird das Pfarrfest dann wieder traditionell am letzten August-Wochenende veranstaltet“, betont Schlitt. „Die nächsten Konflikte mit Ferien und Zeltlager gibt es erst wieder 2030.“ (von Michael Prochnow)