In Obertshausen sollen Bäume zu Geburten oder Hochzeiten gepflanzt werden

Zu besonderen Ereignissen wie der Geburt eines Kindes einen Baum pflanzen – für viele Familien ist dies eine Tradition. Auch von der Stadt soll dies in Zukunft unterstützt werden – zumindest wenn es nach dem Willen der Politik geht. Die Stadtverordneten haben einen entsprechenden gemeinsamen Antrag von Grünen und der Koalition (CDU und Bürger für Obertshausen) einstimmig beschlossen. Die Bäume sollen von den jeweiligen Bürgern gespendet werden – den Ort der Anpflanzung auf öffentlichem Grund soll von der Stadt vorgegeben werden.
Obertshausen - Bereits im Jahr 2011 wurde ein Antrag für Hochzeitsbäume eingebracht. Damals wurde die Möglichkeit allerdings wenig genutzt, heißt es in der aktuellen Begründung. Nun soll die Idee eine neue Chance bekommen. Deshalb hatten zunächst die Fraktion der Grünen im jüngsten Umwelt- Verkehrs- und Bauausschuss einen ersten Antrag eingebracht. Die nun genannten Lebensbäume sollen weitere Flächen in der Stadt aufwerten, das Ortsbild verschönern und die Verbundenheit mit der Stadt erhöhen, so die Grünen. Im ursprünglichen Prüfantrag war zunächst vorgesehen, dass die Stadt sogar die Bäume als ein Willkommensgeschenk an die Eltern von Neugeborenen verschenkt.
In dem Austausch und in der Diskussion reagierten die anderen Fraktionen zunächst positiv auf die Idee. Es gab allerdings auch Kritik. „Es ist eine nette Idee, aber nicht zu Ende gedacht“, sagte Rudolf Schulz von den Bürgern für Obertshausen, „Wir sollten da noch einmal bisschen Gehirnschmalz darauf verwenden und vielleicht kriegen wir dann auch was Gemeinsames hin.“
Das klappte dann auch zu der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung. In einem gemeinsamen Antrag fusionierten die Koalition und Grüne ihre Ideen. Nun soll die Stadt nicht mehr die Bäume schenken, sondern lediglich auf die Möglichkeit einer Spende der Lebensbäume hinweisen, die zu besonderen Anlässen wie Geburt oder Hochzeit gepflanzt werden können. Auch soll auf die damit verbundenen Anpflanzungskosten und Pflege der Bäume in den ersten Wachstumsjahren hingewiesen werden. Das könne beispielsweise gezielt durch ein Informationsblatt erfolgen oder durch andere öffentliche Hinweise. Der Ort der Anpflanzung sowie die Art der Bäume sollen ebenfalls vom Magistrat vorgegeben werden. Mit dem letzten Punkt solle bereits der Klimawandel der kommenden Jahre berücksichtigt und dafür sorge getragen werden, dass nur Baumarten gepflanzt werden, die die veränderten klimatischen Bedingungen überleben.
Ganz neu ist die Idee nicht. In Heusenstamm zum Beispiel wurden in den 1970er Jahren viele Hochzeitsbäume gepflanzt – in enger Zusammenarbeit mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Nicht nur entlang der Frankfurter Straße, sondern zum Teil auch an der Schlossallee und an anderen Stellen stehen diese Erinnerungen an den schönsten Tag vieler Paare. Vor allem die Baum-Hasel, ein Gewächs, das auch Dürrezeiten übersteht, wurde gepflanzt.
„Wir Grüne freuen uns, dass wir die Koalition von unserer Idee „Lebensbäume“ überzeugen konnten. Wir nehmen daher den Änderungsantrag der Koalition an, auch wenn wir dadurch leider den Teil mit den Willkommensgeschenken verlieren“, sagte Alexander Roth von den Grünen.
Michael Schmitt von der FDP sagte, dass dies eine schöne Idee sei, dem seine Fraktion zustimmen werde. Dennoch sehe er im privaten Umfeld in anderen Kommunen, dass das Konzept nicht richtig gut ankomme und zudem habe Obertshausen wenig Platz zur Verfügung. Doch der gemeinsame Antrag, lediglich auf die Möglichkeit der Pflanzung von Bäumen hinzuweisen, sei für ihn die wesentlich sinnvollere Variante.
Der Antrag wurde schließlich einstimmig von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Ab wann die ersten Lebensbäume gepflanzt werden können, steht noch nicht fest. (Von Lukas Reus)