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Kaum Übungsleiter: TV Hausen kann nicht alle Anmeldungen annehmen

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Von: Theresa Ricke

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Das Turnen an Geräten wie dem Stufenbarren hat den Kindern vom Eltern-Kind-Turnen beim TV Hausen in der Zeit der Corona-Lockdowns gefehlt. Nun können sie sich wieder ausprobieren und gemeinsam durch die Rodauhalle toben.
Das Turnen an Geräten wie dem Stufenbarren hat den Kindern vom Eltern-Kind-Turnen beim TV Hausen in der Zeit der Corona-Lockdowns gefehlt. Nun können sie sich wieder ausprobieren und gemeinsam durch die Rodauhalle toben. © Ricke

Die Warteliste des TV Hausen hätte noch zwei Gruppen füllen können. Aber der Verein aus Obertshausen hat nicht genug Übungsleiter für ein größeres Angebot.

Obertshausen – „Alle lauffreudigen Kinder zu mir!“, ruft Trainerin Edith Stahl durch die Rodauhalle. Viele der 25 Nachwuchsturner zwischen eineinhalb und vier Jahren folgen ihrem Aufruf. Sie reihen sich an der Hallenwand auf – startbereit. Auf einen Pfiff rennen sie los. Über zwei Bänke bis ans andere Hallenende. Beim nächsten Durchgang üben sie eine Startposition mit einem Bein nach vorne, danach bleiben sie auf den Bänken sitzen, bis der Pfiff ertönt.

Beim Mutter-Kind-Turnen des TV Hausen geht es nicht nur ums Turnen, sondern auch darum, seinen Körper kennenzulernen, den Umgang mit Gleichaltrigen zu lernen und im Abschlusskreis als Gruppe ein kleines Lied zu lernen und sich dazu zu bewegen. Der Hausener Turnverein bietet zwei Gruppen für diese Altersstufe an. Für mehr reichen die Kapazitäten der Übungsleiter und Übungsleiterinnen nicht.

Turnen in Obertshausen: Kapazitäten des TV Hausen reichen nicht

Rebecca Bös ist als Trainerin im Verein aktiv. Sie bedauert, dass sie nicht noch mehr Angebote schaffen können, aber „die Kapazitäten reichen nicht. In die Halle könnten wir auch schon eine Stunde früher, aber wir haben keine Übungsleiter.“ Die Warteliste sei so voll, dass sie noch zwei Gruppen á 25 Kindern hätten füllen können. Da habe man gemerkt, dass viele nach dem Ende der Corona-Einschränkungen ein Bewegungsangebot gesucht haben. Auch Kinder, die ohne Pandemie schon früher angefangen hätten, haben jetzt einen Einsteigerplatz gesucht. Weil man die Eltern nicht mit leeren Versprechungen auf einen Platz in den nächsten Monaten hinhalten wollte, ist die Warteliste abgeschafft worden.

Aus den eigenen Reihen haben zwei Jugendliche des Vereins im vergangenen Jahr ihre Ausbildung als Übungsleiter absolviert. In diesem Jahr falle ihr niemand ein, der für einen solchen Kurs infrage käme, sagt Bös. Wenn in den älteren Jahrgängen Kinder in fortgeschrittenere Kurse aufsteigen, werden auch unten wieder Plätze frei. Der Verein bezahlt die Fortbildung. Trotzdem ist es ein Zeitaufwand, den man ehrenamtlich erbringen muss. Interessierte müssten aber auch nicht gleich eine Ausbildung machen. Wer sich als Helfer anbietet, ist ebenfalls herzlich willkommen. Dafür brauche es kein Vorwissen. Der Verein gehe auf die Vorstellungen der Ehrenamtlichen ein: Ob erst mal reinschnuppern, regelmäßige Hilfe über ein paar Wochen, eine unterstützende Tätigkeit oder Trainer werden – alles ist möglich.

Obertshausen: Besonders bei den jüngsten Turnen fehlen dem TV Hausen Übungsleiter

Beim Eltern-Kind-Turnen steht den Kleinen die ganze Halle zur Verfügung. Die Ringe schaukeln von der Decke, es gibt einen Parcour aus Sprungbrettern, Matten, Bänken und Kästen und der Stufenbarren lädt zum Abhängen ein. Der Auf- und Abbau des Ganzen kostet seine Zeit. „Die Übungsleiterin ist eine Stunde vor Beginn in der Halle, die ersten Eltern eine halbe Stunde vorher“, sagt Bös, die das Engagement der Eltern lobt. Auch für solche Vorbereitungen wird Unterstützung benötigt. Aber ein besonderes Problem bei den Kursen für die ganz Kleinen, sei es Übungsleiter zu finden. „Die meisten haben früher selber geturnt und wollen das weitergeben“, sagt Bös. In dieser Altersgruppe gehe es aber viel mehr darum, die Kleinen an die Hand zu nehmen, mit ihnen auf Toilette zu gehen und Bezugsperson zu sein. „Das muss man wollen“, sagt die Trainerin, die mit ihrer Tochter mitmacht.

Rebecca Bös würde sich wünschen, dass es seitens der Politik mehr Unterstützung für Ehrenamtliche geben würde – ein festes Budget für die Vereine, mit dem Ehrenamtliche bezahlt werden. „Zwar sind hier alle Helfer nicht wegen des Geldes da, sondern aus Leidenschaft. Aber es wäre ein Zeichen der Wertschätzung und würde uns sicherlich mehr Interessierte verschaffen.“ Dann könnte der Verein mehr bezahlen, wenn jemand zum Abbauen käme oder sich sogar für die Ausbildung entscheidet.

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