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Verkehrsplaner rät Politik von zusätzlicher Bahnquerung ab

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Von: Lukas Reus

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Nach dem Vorstoß von Bürgermeister Jörg Rotter (CDU) in Sachen Bahnübergang Dieburger Straße beziehen die im Parlament vertretenen Fraktionen in Pressemitteilungen Stellung. (Symbolbild)
Nach dem Vorstoß von Bürgermeister Jörg Rotter (CDU) in Sachen Bahnübergang Dieburger Straße beziehen die im Parlament vertretenen Fraktionen in Pressemitteilungen Stellung. (Symbolbild) © Jens Büttner/dpa

Soll es einen weiteren Bahnübergang oder eine weitere Bahnunterführung für den motorisierten Verkehr in Obertshausen geben? Die Stadtverordneten hatten den Magistrat mit einem Prüfantrag beauftragt zu untersuchen, ob es eine weitere Möglichkeit vor allem an Bad- und Burgstraße gibt. Nun stellte ein Verkehrsplaner seine Ergebnisse im Umwelt- Verkehrs- und Bauausschuss vor.

Obertshausen – Vorgetragen hat die Untersuchung Klaus Freudl vom Planungsbüro Freudl-Verkehrsplanung. Zunächst stellte der Planer die Ausgangslage in der Stadt da. Es gibt bisher sechs Bahnquerungen für Fußgänger und den Radverkehr. Das sei „schonmal nicht so ganz schlecht“, sagte Freudl. Für den KFZ-Verkehr existiere mit dem Omega-Tunnel allerdings nur eine einzige Möglichkeit für Autos und LKWs, die Schienen zu queren. Während seiner Untersuchung habe Klaus Freudl insgesamt sechs potenzielle Stellen für eine weitere Querung in der Stadt ausgemacht, allerdings eignen sich bei genauerer Betrachtung nur zwei: Die Verbindung von Grenzstraße/Geleitstraße und Leipziger Straße im Nordwesten der Stadt und die Verbindung von Gartenstraße/Burgstraße und Badstraße im Südosten. Freudl wollte sich ein eigenes Bild machen und hat deshalb alle Möglichkeiten untersucht, und sich nicht nur – wie von der Politik beschlossen – auf die Variante mit der Badstraße konzentriert.

Bei der Variante eins, gebe es wiederum drei verschiedene Möglichkeiten, die Querung ans Straßennetz anzuschließen. Doch Freudl sieht hier verschiedene Probleme wie das Wohngebiet und die dadurch zu erwartenden Klagen. Außerdem müsste die Straße durch Wald führen und dieser teilweise abgeholzt werden. Die andere Variante ist jene mit Anschluss an Badstraße und Burgstraße oder Brunnenstraße. Hier allerdings seien geschützte Biotope im Planungsbereich. Dennoch sei die Variante noch die zu bevorzugende, wenn denn eine zusätzliche Querung entstehen soll.

Im Resümee rät Planer Freudl allerdings generell von einer weiteren Bahnquerung ab, da diese aus verkehrlicher Sicht nicht notwendig sei, es bestehe kein Handlungsbedarf. Außerdem stehen den möglichen Bahnquerungen bauliche, städtebauliche, finanzielle oder umweltrelevante Aspekte entgegen.

Rudolf Schulz von den Bürgern für Obertshausen (BfO) sagte: „Aus meiner Sicht besteht der Handlungsbedarf, denn ob das aus verkehrlicher Sicht notwendig ist, müsste noch untersucht werden.“ Freudl gab Schulz daraufhin Recht, dass dies zwar nicht untersucht wurde, allerdings schätze er die Vorteile zu gering ein. Die Entlastung auf der Strecke der aktuellen Unterführung müsste mindestens um die Hälfte abnehmen, damit die Anwohner eine deutliche Entlastung spüren würden. Dies sei recht unwahrscheinlich, außerdem seien die unterschiedlichen Kosten und die zusätzliche Belastung bei einer geplanten zweiten Strecke zu hoch. Klaus-Uwe Gerhardt (Grüne) begrüßte die Einschätzung des Planers und sagte: „Wir können nicht ewig die Sau durchs Dorf treiben, weil wir schon vorher wussten, dass das nicht möglich ist.“

Eine weitere Untersuchung, ob die verkehrliche Lage wirklich entlastet werden würde, schätze Freudl auf 50 000 bis 100 000 Euro. Wenn sich die Politik danach dennoch für den Bau einer Querung entscheide, dann müssten mit mindestens zehn Millionen Euro gerechnet werden. (Von Lukas Reus)

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