Kirchen in Obertshausen laden zu besonderem Spaziergang ein

In den Obertshausener Kirchen können die Besucher an den Weihnachtsfeiertagen besonders detailreich Krippen bewundern.
Obertshausen – Das frische Moos duftet nach einem morgendlichen Waldspaziergang. Josef und Maria sowie zwei der drei Hirten beugen sich bereits fromm über die Krippe, die noch leer ist. Aber bis zur Christmette heute Abend wird das Jesuskind gewiss gebettet sein. In der Herz-Jesu-Basilika besitzt ein ganzes Team das Vertrauen des Pfarrers. Nach und nach wird die Krippe von Ehrenamtlichen aufgebaut. Auch beim ökumenischen Krippenweg am zweiten Feiertag kann das fertige Kunstwerk bewundert werden.
Ihre Vorgänger hatten ihnen grün lackierte Bretter hinterlassen, sie sollen den Pflanzenwuchs in Betlehem andeuten. Krippenbauer Bernhard Langert genügt das nicht, in Absprache mit den Behörden trägt er den feuchten Bewuchs vom Totholz ab und verteilt das Moos auf die hölzerne Krippenkonstruktion. Die haben erfahrene Kräfte nach einem festen Muster zuvor zusammengeschraubt. Die Kulisse, die den Weg andeutet, den die Heilige Familie zurückgelegt hat, kommt dank des Sternenhimmels noch stärker zur Geltung.

Notburga Langert hat den Stoff von ihrem alten Arbeitsplatz „geerbt“, er schafft einen prachtvollen Eindruck. Patrick und Martin Langert rücken in dem ebenfalls mit Moos bedeckten Unterstand die Tiere zurecht. „Ochs und Esel schaffen mit ihrem Atem Wärme für das Jesuskind“, erklärt Bernhard die Nähe des Viehs zum Neugeborenen. Die Anordnung der Figuren hat der Organisator einem Buch entnommen. Im neuen Jahr müssen die Hirten ihre Plätze den Heiligen Drei Königen überlassen. Die hölzernen Personen und Tiere seien mindestens 50 Jahre alt, vermutet der Leiter. Vor 15 Jahren ließ die Gemeinde sie sanieren, manche haben im Laufe der Zeit Füße und Pfoten verloren.
Zurückgezogen haben sich auch seine früheren Kollegen aus der Textilmaschinenfabrik Karl Mayer, mit denen er viele Jahre lang nach Feierabend die Krippe in der Herz-Jesu-Basilika aufgebaut hatte. Heute packen vor allem Mitglieder der oberschlesischen Landsmannschaft mit an. Bernard Langert macht sich nun mit seinem Bruder Josef daran, die Bäume zuzuschneiden. Eine „Himmelsleiter“ steht bereit, damit später jedem vier oder fünf Lichterketten mit elektrischen Kerzen über die Zweige geworfen werden können.
In der Waldkirche steht die Krippe schon seit dem dritten Advent. An jenem Wochenende beherbergte die evangelische Kirchengemeinde den Weihnachtsmarkt und wollte mit der Darstellung Impulse geben. Die Waldorf-Puppen mit den neutralen Gesichtern öffnen Räume zur eigenen Interpretation.

In St. Pius in Hausen haben sie die Krippe im ersten Corona-Jahr ans Hauptportal unter der Orgelempore gestellt. Die großen hölzernen Figuren sind unter einem hohen Steinbogen versammelt. Mehrere Schafe, Tauben und ein Esel haben sich schon zwischen glatten Steinen eingefunden, die Eltern stehen schützend um den Jungen. Ein klares, aufs Wichtigste konzentrierte Motiv gefällt in St. Josef. Die Version in der St. Thomas-Morus-Kirche besticht mit vielen liebevollen Details, die nicht nur die jüngsten Besucher immer wieder aufs Neue entdecken.
Die Figuren sind mit kostbaren Stoffen bekleidet, vermitteln eine weihnachtliche Festlichkeit. Gerhard Kratky wirft immer wieder einen Blick auf die Protagonisten, er ist an der Berliner Straße der Verantwortliche für die Krippe. (Von Michael Prochnow)
Krippenweg: Die Tore aller Kirchen in der Stadt, St. Josef, St. Pius, Waldkirche, Herz-Jesu und St. Thomas Morus, sind am zweiten Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, ab 14 Uhr zum „Obertshäuser Krippenweg“ geöffnet.