Miet-Zoff: Vermieter sieht plötzlich keinen Cent mehr - und wittert Betrug

Eine Mieterin kündigt ihren Mietvertrag. Seitdem hat ihr Vermieter keinen Cent mehr gesehen. Beim Versuch, an sein Geld zu kommen, wendet er sich nun an oberste Stelle.
Obertshausen – Wolf-Udo Schuhl ist aufgebracht. Der Vermieter hat Ärger mit einer Mieterin in Obertshausen. Seit sie ihm vor Weihnachten im vergangenen Jahr das Mietverhältnis gekündigt hat, zahle sie keine Miete mehr. Weil sie Leistungen vom Amt erhält, stellt es für ihn auch ein Leistungsmissbrauch dar. Die Wohnung müsse er zudem nun teuer renovieren. Es entstehen Kosten von Tausenden von Euro. Schuhl fühlt sich vom Amt alleingelassen.
Eigentlich habe alles ganz gut angefangen. Nachdem er eine Anzeige für die Wohnung in der Richard-Wagner-Straße aufgegeben habe, habe sich die Mutter der zukünftigen Mieterin bei ihm gemeldet. Neben dieser Wohnung hat Schuhl noch andere Wohnungen in Offenbach, die er sich während seines Arbeitslebens gekauft hat, auch zur Absicherung im Alter. Schließlich ist ein Mietvertrag zustande gekommen, Schuhl hatte keine größeren Bedenken. Doch nach nur elf Monaten Mietverhältnis flatterte kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres bereits die Kündigung ins Haus.
Obertshausen (Kreis Offenbach): Kaution kann nicht mit ausstehender Miete verrechnet werden
Zum 31. März kündigte die Frau das Mietverhältnis. Außerdem teilte die Mieterin mit, bereits zum 31. Januar auszuziehen. Weiter bot sie an, bereits vorher einen Nachmieter für die Wohnung zu finden, damit sie früher aus dem Mietvertrag kann.
Seit der Kündigung habe Schuhl aber keine Miete mehr erhalten. Lediglich die Umlage bezahle die Frau. Auch von den Nachmietern habe er nichts mehr gehört. Trotz der Kaution in Höhe von drei Nettokaltmieten, ist es gesetzlich nicht erlaubt, die ausstehenden Mieten mit dieser zu verrechnen. Denn dem Vermieter dient die Kaution auch um eventuelle entstandene Schäden verrechnen zu können.
Obertshausen (Kreis Offenbach): Vermieter spricht von Leistungsbetrug
Wolf-Udo Schuhl hat die Vermutung, dass die Miete beispielsweise einbehalten wird, um die Kaution oder Möbel für die neue Wohnung zu zahlen. Er sieht in dem Vorgehen der Frau nicht nur Unrecht gegenüber sich, sondern auch Leistungsbetrug von öffentlichen Geldern.
Im Januar forderte Schuhl die Frau auf, den Mietzins auch weiterhin zu zahlen. Er setzte ihr schriftlich eine Frist bis zum 15. Januar. Doch auch danach ist kein Geld auf seinem Konto eingegangen. Ein weiteres Problem für den Rentner ist, dass die Frau die Wohnung in einem schlechten Zustand hinterlassen habe. Denn sie habe die Wände nur unzureichend gestrichen. Da sie starke Raucherin sei, hätte die Wohnung mit einer Nikotinsperre gestrichen werden müssen, damit der gelbe Schleier und der Geruch nicht durch die Farbe dringt. Außerdem müssen Türen und Fensterrahmen gereinigt werden. Wenn er Handwerker damit beauftrage, entstehen Kosten von über 1500 Euro, so seine Schätzung.
Obertshausen (Kreis Offenbach): Vermieter fühlt sich von Behörde alleingelassen
Schuhl wandte sich daraufhin an das Amt. Doch dort bekam er keine Hilfe. Deshalb fühlt er sich alleingelassen von der Behörde. Auf Anfrage unserer Redaktion sagt eine Sprecherin des Kreises, dass es sich bei solchen Fällen um ein privatrechtliches Verhältnis handle. Deswegen könne das Amt nicht für den Schadensersatz aufkommen. Der zivilrechtliche Weg ist zu beschreiten. Generell prüfe man aber immer, ob es zu Leistungsmissbrauch komme. Schuhl ist damit nicht zufrieden, sagt: „Ich soll also Geld für einen Anwalt ausgeben, um Geld zu holen, wo keines ist.“
Bisher sitze er auf Gesamtkosten von geschätzt 3100 bis 3500 Euro. Eine Klage könne die Kosten schnell vervielfachen, mit ungewissem Ausgang. Nun wandte sich Schuhl in seiner Verzweiflung an Landrat Oliver Quilling. „Ich habe bereits mit einer Frau aus seinem Büro geredet und sie sagte, dass mir weitergeholfen werde und sich der Landrat womöglich persönlich darum kümmert.“ Er habe nun die Hoffnung, dass sich in den nächsten Wochen doch noch die Situation lösen lasse. (Lukas Reus)
Im Picard-Areal in Obertshausen (Kreis Offenbach) sollen mehrere Mietwohnungen entstehen.
Korrektur: In einer ersten Version des Artikels war ein Bild der Agentur für Arbeit zu sehen, Geld für die Miete überweist allerdings das Jobcenter oder das Sozialamt.