Karl-Mayer-Gruppe aus Obertshausen vernetzt „Digital Natives“ mit erfahrenen Führungskräften

Im offenen Dialog sollen bei der Karl-Mayer-Gruppe in Obertshausen mal nicht die Jungen von den Älteren lernen. Das Reverse Mentoring Programm von Digital8 dreht die Rollen um.
Obertshausen – Langjährige Mitarbeiter bringen jungen Talenten etwas bei, stehen bei Fragen zur Verfügung und unterstützen so die nachfolgende Generation – solche Mentorenprogramme sind bekannt. Auch bei Karl Mayer. Dass aber junge Menschen ebenso die Mentoren von Führungskräften sein können, hat die im Textilmaschinenbau tätige Karl-Mayer-Gruppe mit der Teilnahme an einem Reverse Mentoring Programm gezeigt.
Dabei hat Christiane Braun, Leiterin der Personal- und Organisationsentwicklung, zehn Führungskräfte von Karl Mayer mit Mitgliedern von Digital8 zusammengebracht. Digital8 ist ein Netzwerk aus Menschen der Generationen Y und Z, also Personen, die zwischen 1981 und 2010 geboren wurden und daher als „Digital natives“ gelten – da sie mit Computer, Smartphone und Tablet groß geworden sind.
Anders ist es bei den Generationen davor, die erst als Jugendliche oder Erwachsene in die digitale Welt eingestiegen sind. Digital8 möchte, dass die Generationen in einen Dialog treten, um sie zu verknüpfen. Für Unternehmen sei der Vorteil, dass sie zukünftige Kunden oder Mitarbeiter besser verstehen und auf ihre Bedürfnisse vorbereitet sind. Auch dazu dient das Reverse Mentoring.
Karl-Mayer-Gruppe in Obertshausen: Austausch über sechs Monate
Über sechs Monate treffen sich die Tandems zum Austausch. Eines dieser Tandems bilden der 20-jährige Mentor Leander Sempell und der 58-jährigen Mentee Axel Steinbeiss, Leiter der Personalabteilung bei Karl Mayer. Für Steinbeiss ist das Programm sofort interessant gewesen: „Gerade im digitalen Bereich ist viel passiert und wird noch mehr passieren. Ich wollte lernen, wie die junge Generation tickt.“ Steinbeiss sagt, er bekommt bei seinen Kindern mit, wie sie etwa in den sozialen Medien agieren, und meint viel zu wissen. Im Austausch mit Sempell sei die Gesprächsqualität sehr hoch.
Der Blick von außen auf das Unternehmen bringe ihm neue Perspektiven. Eine Frage sei zum Beispiel, ob Personalchefs selbst ein Profil auf den gängigen Plattformen haben müssten. Das Ergebnis: „Social Media garantiert keinen Erfolg beim Recruiting“, weiß Sempell.
Mit 15 Jahren gründet der Mentor sein erstes Unternehmen im Bereich Influencer-Marketing, nach dem Abitur kommt mit „Social Spark“ ein Unternehmen hinzu, das Social Media-Flatrates anbietet. Seine Begeisterung für Innovation, Kommunikation und Politik gepaart mit seinem digitalen Wissen habe ihn zum idealen Mentor für Steinbeiss gemacht, heißt es von Digital8.
Reverse Mentoring bei Karl-Mayer-Gruppe in Obertshausen: Bestärkung für das Unternehmen
Und es passt tatsächlich sofort zwischen den beiden. Steinbeiss: „Ich habe nicht erwartet, dass der Austausch sofort so offen ist.“ Sempell ergänzt: „Dass sich Ältere Gedanken machen über die Jüngeren und umgekehrt ist spannend. Beide Seiten lernen voneinander.“ Auf Augenhöhe und ohne Befindlichkeiten sprechen sie über Themen wie Homeoffice, angenehmes Arbeitsklima und flexible Arbeitszeiten. „Lernen steht bei Karl Mayer seit Jahren ganz oben auf der Tagesordnung. In vielerlei Hinsicht hat mir dieses Programm Bestärkung geliefert, was der Generation von Leander wichtig ist“, sagt Steinbeiss.
Die sechs Monate des Programms sind nun bald vorbei. Christiane Braun kündigt eine Auswertung der ersten Runde an. Die Rückmeldungen bisher seien alle sehr positiv, teilt sie mit. Ob es eine zweite Runde geben wird, ist noch offen. Die Interessen der Digital Natives wird das Unternehmen aber weiterhin im Blick behalten, kündigt das Unternehmen an. (Theresa Ricke)