Obertshausener Kirchenchor verabschiedet Leiterin Lucia Herdt-Oechler

Der Obertshausener Kirchenchor verabschiedet seine Leiterin Lucia Herdt-Oechler. Nachfolger wird Meike Buchbinder.
Obertshausen – Es ist ein Abschied light, denn so ganz muss der Obertshausener Kirchenchor noch nicht auf seine beliebte Leiterin verzichten: Lucia Herdt-Oechler hat den Dirigentenstab an Meike Buchbinder übergeben und stellt sich selbst in die Reihen der Sängerinnen und Sänger. Die Gemeinde und der KKCO feierten die Hainhausenerin im Gottesdienst und beim Empfang im Pfarrsaal.
Katja Larbig, Vorsitzende des Chores, sagte in St. Thomas Morus Danke für 30 Jahre, in denen Herdt-Oechler mit der Gemeinschaft wöchentlich geprobt hat und regelmäßig aufgetreten ist. Bis zu 50 Stimmen habe sie harmonisch geführt, die Sprecherin lobte „Auswahl, Vorbereitung, Präsenz“ der Dirigentin, die zudem „alle Aktiven vereint“ habe. Bei ihr haben sie gelernt, „Lieder zu interpretieren und deren Inhalt mit Seele auszudrücken“.
Obertshausener Kirchenchor verabschiedet Leiterin: Hohes Niveau unter ihr erreicht
Auch die Atemübungen, Stimm- und Sprechausbildung lobte die Vorsitzende. Der Kirchenchor habe ein hohes Niveau erreicht und selbst anspruchsvolle Werke von Bach und Mozart vorgetragen. Lucia Herdt-Oechler sei in Obertshausen „tief verwurzelt: Danke, dass du als Sängerin bei uns bleibst“.
Zu ihren guten Freundinnen zählt Regina Lubezük die Musikerin und erinnerte an gemeinsame Fahrten. „Das ist schwierig zu organisieren, weil du am Wochenende immer hier sein und die Orgel spielen musst“, erläuterte die Aktive. Die ehemalige Leiterin sei streng, könne aber auch mit ausgelassener Freude feiern. Die Frauen überreichten Lucia Herdt-Oechler Gutscheine für zwei Konzerte und ein dickes Fotobuch mit Erinnerungen an die gemeinsamen Unternehmungen.
Obertshausener Kirchenchor verabschiedet Leiterin: Viel Herzblut in ihre Arbeit gesteckt
Pfarrer Norbert Hofmann blickte auf eine „gesegnete Zeit“ zurück: „Sie haben sich mit viel Herzblut engagiert, das war wohltuend wertvoll“. Der Seelsorger überreichte mit dem Vorsitzenden des Pfarrgemeinderats, Joachim Ricker, eine hölzerne Figurengruppe als Zeichen für den Chor. Die Rodgauerin folgte 1991 auf das Obertshausener Urgestein Edmund Sauerteig, der sich ebenfalls noch heute in Herz Jesu engagiert.
Mit der resoluten Dame und stets gut gelaunten Musikerin an ihrer Spitze bestritt der Chor vor der Pandemie gut zwei Dutzend Auftritte im Kirchenjahr, gestaltete Gottesdienste an den Hochfesten mit, gab Konzerte, gratulierte Jubilaren mit Ständchen und ging auf Reisen. Die aktuell 35 Mitglieder sangen mit ihrer Leiterin schon vor Papst Benedikt eine Hymne aus der Feder des verstorbenen Hausener Komponisten und Chorleiters Robert Pappert, begegneten Kardinälen und Bischöfen, gaben Adventskonzerte und feierten Fastnacht mit Sitzung und Ball an der Franz-Liszt-Straße.
Obertshausener Kirchenchor verabschiedet Leiterin: Viel gelernt nach Studium und Unterreicht
Die Verabschiedete studierte bei Professor Mathias Breitschaft, dem Leiter des Domchors und der Kantorei in Mainz, nahm Unterricht bei Martin Winkler, der im Konservatorium lehrt und die Musikschule Dreieich leitet. „Dort habe ich viel gelernt“, erklärt sie dankbar. Seit 1972 führte Lucia Herdt-Oechler den Kirchenchor in Dudenhofen, in Höchst und Lützelwiebelsbach im Odenwald arbeitete sie mit weltlichen Vereinen.
Die Verwaltungsangestellte war im Hainhausener Rathaus und als Pfarrsekretärin in Jügesheim tätig, wo sie gleichsam singt. In mehreren Pfarrkirchen spielt sie regelmäßig die Orgel. Auch in Obertshausen möchte sie als Sängerin bleiben, dirigiert noch eine Vesperschola, die sie selbst ins Leben gerufen hat. (Michael Prochnow)