Dem Abwärtstrend entgegenwirken: Ex-Magistratsmitglied Helmut Hiepe lässt seine Arbeit Revue passieren

Nach mehreren Jahren im Magistrat endete nun für Helmut Hiepe seine Zeit als ehrenamtlicher Stadtrat. Das ist für den 77-Jährigen ein guter Grund, seine Arbeit und die vergangene Zeit Revue passieren zu lassen.
Obertshausen – „Obertshausen ist für die SPD kein Blumenbeet“, fasst Hiepe die Situation der Sozialdemokraten zusammen. Doch auch wenn er sich erst seit 2008 in der Obertshausener Lokalpolitik engagiert, so hat er doch eine lange gemeinsame Geschichte mit den Sozialdemokraten – er ist immerhin seit 1960 Mitglied der Partei. Den Grund, wieso er sich nicht früher aktiv eingebracht hat, sieht der ehemalige in Offenbach tätige Berufsfeuerwehrmann in seiner Karriere. „Die SPD hatte damals eine absolute Mehrheit im Offenbacher Stadtparlament“, erinnert sich Hiepe. „Ich wollte es daher vermeiden, dass ich meines politischen Engagements wegen befördert werde.“ Viel lieber wollte er seiner Leistungen wegen Karriere machen statt von der sozialdemokratischen Mehrheit im Parlament zu profitieren.
Ende 2006 war es so weit: Der gebürtige Offenbacher ging als stellvertretender Amtsleiter in Ruhestand und öffnete sich für neue Aufgaben unter anderem in der Politik. Der Stein des Anstoßes dafür war die Wahlniederlage der SPD bei der Bürgermeisterwahl im März 2008. Der Ortsverein der SPD befand sich im Umbruch und man fragte bei dem Pensionär an, ob er sich vorstellen könne, den Vorsitz zu übernehmen – was er tat. Bei der darauffolgenden Kommunalwahl, im Jahre 2011, ließ sich der ehemalige Berufsfeuerwehrmann dann auch für die Stadtverordnetensammlung aufstellen und zog 2015 schließlich in den Magistrat ein. Doch in seinen Augen reiche es nicht, nur einem Gremium beizuwohnen, er wolle auch aktiv mitarbeiten. Aus diesem Grund war er unter anderem Mitglied des Verbandsvorstandes des Abwasserverbandes Untere Rodau, Vertreter der Stadt Obertshausen im Regionalverband Frankfurt-Rhein-Main oder stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Beteiligungsgesellschaft Obertshausen.
Keine weitere Amtszeit im Magistrat
In der zuletzt genannten Funktion habe er zudem etwas erreicht, auf das Witwer sehr stolz sei: Das Erlebnisbad, das von der Beteiligungsgesellschaft an Monte Mare verpachtet wurde, sei vom Betrieb her defizitär. Daher kam Hiepe auf die Idee, die Anteile, die die Stadt an der Maingau habe, in die Beteiligungsgesellschaft zu übertragen. Durch die Gewinne, die der Energieversorger erwirtschafte, könne somit das Defizit des Schwimmbades reduziert werden, ohne extra zu versteuern. „Das spart der Stadt ungefähr 170 000 Euro im Jahr“, fasst er zusammen.
Weitere solcher Ideen wird der Pensionär jedoch nicht einbringen können, da es keine weitere Amtszeit für ihn geben wird – wenn auch nicht ganz freiwillig, wie er erklärt. Er habe nach der Wahl wieder Interesse an einem Platz im Magistrat bekundet, was ihm sogar zugesichert worden sei. „Doch dann hatten in der Partei Vorstandsmitglieder ihre Zusage geändert und ich habe die anschließende Abstimmung verloren“, sagt er. Zwar sei Hiepe enttäuscht, da man ihm vorher eine Zusage gemacht habe, zeige aber auch Verständnis für die Entscheidung. „Natürlich spielt das Alter eine Rolle; zudem wollte ich nur zwei Jahre und keine volle Periode machen – das hat bei der Entscheidung vielleicht eine Rolle gespielt.“
Lob für Bürgermeister Friedrich
Trotzdem stellt Hiepe klar, dass er nicht im Groll ausscheide. Stattdessen wolle er sich weiter für die SPD engagieren und mitarbeiten, die Weichen für die Zukunft zu stellen. „Wir müssen dem Abwärtstrend entgegenwirken“, stellt er fest. „Wenn der Rahmen dies zu bewirken jedoch nicht gegeben ist, werde ich mich allerdings heraushalten und andere Möglichkeiten suchen, mich zum Wohle der Stadt zu engagieren.“
Aber Hiepe sieht die Stadt trotz der Verluste seiner Partei bei der letzten Kommunalwahl bei Bürgermeister Manuel Friedrich in guten Händen. „Es gibt viele Projekte, die in letzter Zeit versäumt wurden anzugehen – Manuel Friedrich packt die Sachen jetzt wenigstens an“, sagt er abschließend. (Von Jan Max Gepperth)