Obertshausen: Kleingärtner feiern international

Kleingärtnerverein Obertshausen hat sein Sommerfest mit hessischen und kroatischen Spezialitäten veranstaltet.
Obertshausen – Mit viel Erfahrung, großem Engagement und in gewohnter Pracht richtete der Kleingärtnerverein (KGV) Obertshausen sein Sommerfest aus – begünstigt von idealem Festwetter: nicht zu heiß, nicht zu nass, nicht zu schwül.
Dennoch fiel der Zuspruch auf das in der ganzen Region beliebte Treffen zu Beginn am Freitagabend eher bescheiden aus. Viele Stammgäste übten sich in Zurückhaltung, genossen den sanften Sommerabend vielleicht auf der eigenen Terrasse. Auf Musik haben die Gastgeber zum Neustart verzichtet, hieß es. Die Speisekarte der Hobbygärtner hüllte sich an diesem Termin in ein hessisches Gewand, Fans von Handkäs mit Musik kamen auf ihre Kosten.
Vor allem für Freunde der veganen Ernährung zeigte sich der Sonntag nicht barrierefrei: Am Mittag lag der Duft von zwei goldbraunen Spanferkeln in der Luft, über Stunden zubereitet und dann fachmännisch zerlegt von Gartenfreund Walter Schirholz und seinem Team unter der kroatischen Flagge. Eine lange Warteschlange geduldiger Gäste dokumentierte die Güte der Spezialität vom Balkan.
Es sind junge, internationale Eltern mit kleinen Kindern, die sich verstärkt während der Corona-Lockdowns um eine Parzelle am Rembrücker Weg beworben haben, berichtete Vorsitzender Siegfried Wilz. „In Spitzenzeiten hatten wir 84 Anfragen, zwei pro Woche“, doch im ganzen Jahr werden in der Regel nur zwei oder drei Gärten abgegeben.
Wegen der Pandemie haben sie im vergangenen Sommer nur mit geladenen Gästen gefeiert, blickte der Sprecher zurück. Die Einnahmen des jährlichen Drei-Tage-Fests fließen meist in Anschaffungen wie ein leichtes Zelt für die Küche anstelle der schweren Blechplatten auf einer Stahlkonstruktion, die sie bis vor fünf Jahren montiert haben. Oder in eine neue Spülmaschine, die etwa auch an andere Vereine verliehen wird.
Zum Beispiel an die Turngesellschaft Hausen, deren Blasorchester trotz kleiner Besetzung zum Frühschoppen aufspielte – ein Vorbild für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in der Stadt. Dann hat der KGV die ersten Lichterketten durch bunte LED-Schläuche ausgewechselt. „Während der Lockdowns hatten wir alle Investitionen gestoppt“, erläuterte Wilz. So kam die Gemeinschaft auch ohne die Einnahmen der Veranstaltung gut durch die Zeit. Als nächstes soll neuer Kies für die Parkplätze bestellt werden.
Der teuerste Posten ist die Leerung der Toilettenanlage. „Durch Corona haben wir mehr Abfuhren bezahlt“, schilderte der Vorsitzende den Umstand, dass viele häufiger und mit Gästen in den Gärten saßen. „Ansonsten zahlen die Nutzer der 97 Parzellen ihre Pacht, insgesamt 142 Mitglieder ihre Beiträge.“
Einen Hausmeister gebe es nicht. Dafür müssen für jede Einheit acht Pflichtstunden Arbeitsdienst geleistet werden, zusätzlich zehn für die Pflege der Vereinsanlage. Und das sieht der Gast dem schmucken Areal an.