Klimaschutzkonzept: Bericht mit 26 Maßnahmen liegt vor

Nun liegt es auf dem Tisch: Das Klimakonzept der Stadt Obertshausen ist veröffentlicht und wird einer der Tagesordnungspunkte in der nächsten Sitzung des Umwelt- Verkehr- und Bauausschusses (UVB) des Stadtparlaments am kommenden Dienstag, 25. Januar. Der Bericht, der in Zusammenarbeit der Stadt beziehungsweise deren Klimaschutzmanager Merten Kuhl und dem Planungsbüro Energielenker Projects GmbH entstanden ist, soll einen Blick auf den Ist-Zustand und zukünftige Einsparpotenziale von Treibhausgasemissionen der Stadt bieten.
Obertshausen – Wer das Klimaschutzkonzept durchlesen will, brauch vor allem eins: Zeit. Auf insgesamt 153 Seiten werden Bestandsaufnahme, Wirkmechanismen und Einsparpotenziale sowie deren geschätzte Kosten diskutiert und vorgestellt. 2018 wurde das Integrierte Klimaschutzkonzept beschlossen. Am Ende des Prozesses stehen 26 Maßnahmen, die mithilfe des Klimabeirats erstellt wurden, für den Schutz des Weltklimas auf kommunaler Ebene.
Da die Stadt für die Einstellung des Klimaschutzmanagers Fördergeld bekommen habe, erfolge auch die Konzepterstellung nach Förderbestimmungen und gängigen Standards, so der Bericht. Mit dem Planungsbüro Energielenker Projects GmbH wurde zunächst die Energie- und Treibhausemissionen-Bilanz erstellt. Demnach betrug im Bilanzjahr 2019 der Endenergieverbrauch der Stadt Obertshausen 845 948 Megawattstunden (Mwh). Mit 43 Prozent fällt der größte Teil auf den Verkehr. Dahinter folgen dann die Sektoren Haushalte (29 Prozent), Industrie (17 Prozent) sowie Gewerbe, Dienstleistungen und Handel (10 Prozent). Die kommunalen Einrichtungen haben einen Anteil von einem Prozent am Endenergieverbrauch.
In CO2-Äquivalente bedeutet das: 262 084 Tonnen. Die Anteile der Sektoren entsprechen dabei in etwa der Größe ihrer Anteile am Endenergieverbrauch. Umgerechnet auf die Einwohner bedeuten die Emissionen einen Pro-Kopf-Ausstoß von 10,51 Tonnen CO2. Die Stadt Obertshausen liegt damit über dem Durchschnitt in Deutschland. Dieser lag im Jahr 2019 bei 9,7 Tonnen. Viel Einsparpotenzial für die Zukunft.
Deshalb werden im Klimaschutzkonzept mehrere Ziele formuliert. So soll der Pro-Kopf-Ausstoß zunächst bis 2030 auf 7,4 und bis 2040 auf 2,1 Tonnen sinken. 2045 soll die Klimaneutralität erlangt sein. Um diese Ziele zu erreichen, sollen die Potenziale von Erneuerbaren Energien auf dem Stadtgebiet von 80 Prozent ausgeschöpft, außerdem soll die Sanierungsquote auf zwei Prozent jährlich gesteigert werden. Das entspricht gut drei bis vier Gebäuden pro Jahr. Letztere sei laut Bericht eine besonders effektive Maßnahme, wodurch sich bis zu 80 Prozent Energie in diesem Bereich einsparen lassen. Doch die Finanzierung bleibt dabei wohl ein Problem, schließlich stauen sich bei der Stadt bereits heute Investitionen von mehreren Millionen Euro (wir berichteten).
Als weitere Ziele, mit weniger konkreten Vorgaben, werden die sogenannten Qualitativen Ziele umschrieben. Darunter verstehen sich eine Reihe weiterer Maßnahmen, darunter die Sensibilisierung von Bürgerinnen und Bürger für mehr Klimaschutz, Attraktivitätssteigerung des ÖPNV, Schaffung von klimaangepassten Grünflächen oder die Priorisierung von Rad- und Fußverkehr. Für die Umsetzung sei es außerdem unerlässlich, die Transformation zu überwachen und zu lenken. Auch sei die Beteiligung der Bürgerschaft ein zentraler Baustein für den Erfolg, so der Bericht.
Das Klimaschutzkonzept ist unter folgendem Link einsehbar: https://t1p.de/jp2kz.
Der Bericht wird am kommenden Dienstag, 25. Januar, ab 19.30 Uhr im Umwelt- Verkehr- und Bauausschuss im Bürgerhaus Hausen (Tempelhofer Straße 10) vorgestellt. (Lukas Reus)